FlugunfallSegelflugzeug-Absturz am Bettlachberg SO: Pilot flog «risikoreich»
ga, sda
27.5.2022 - 11:38
Die Ursache des Absturzes eines Segelflugzeugs im Mai 2020 am Bettlachberg im Kanton Solothurn ist geklärt: Der Pilot führte laut Untersuchungsbericht ein unnötiges und risikoreiches Flugmanöver durch. Der Pilot kollidierte mit einer Stromleitung.
Keystone-SDA, ga, sda
27.05.2022, 11:38
SDA
Der Unfall am 3. Mai 2020 ist darauf zurückzuführen, «dass der Pilot mit dem Segelflugzeug gegen das gebirgige Gelände kurvte und es nahe an diesem beschleunigte, was ein unnötiges und risikoreiches Flugmanöver darstellt», wie es im Schlussbericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) heisst. Der Bericht wurde am Freitag veröffentlicht.
Der Pilot habe dabei die ihm bekannte Stromleitung ausgeblendet. Das Kollisionswarnsystem habe keine Hinderniswarnung ausgelöst, da die Stromleitung in der Hindernisdatenbank des Systems nicht enthalten gewesen sei. Dies habe möglicherweise zur Entstehung des Unfalls beigetragen.
Der 56-jährige Schweizer Pilot war im Geradeausflug entlang der Wandflue mit dem linken Tragflügel des Segelflugzeugs mit der Stromleitung kollidiert. Diese Leitung verlief freihängend auf einer Höhe von rund 1340 Metern über Meer.
Linker Flügel abgerissen
Bei der Kollision wurde der äussere Teil des linken Tragflügels abgetrennt, wie es im Sust-Bericht weiter heisst. Das auf dem Flugplatz Grenchen SO gestartete Segelflugzeug drehte sich in der Folge um die Hochachse nach links und stürzte unkontrolliert in das steile, bewaldete Gelände ab.
Das Segelflugzeug wurde dabei zerstört und der Pilot schwer verletzt. Bei der Schweizerischen Rettungsflugwacht (Rega) und der Polizei gingen unmittelbar nach dem Unfall mehrere Meldungen von Augenzeugen ein, die den Unfall beobachtet hatten.
Viele Wanderer sahen Flugmanöver
Beim Eintreffen einer Patrouille der Stadtpolizei Grenchen an der Unfallstelle hatte der Pilot die Sicherheitsgurte bereits gelöst und sich aus eigener Kraft aus dem Cockpit befreit. Bis zum Eintreffen der Rega betreuten Einsatzkräfte des Rettungsdienstes den schwer verletzten Piloten. Danach wurde er von der Rega aus dem unwegsamen Gelände geborgen und in ein Spital geflogen.
Am Tag des Flugunfalls, einem Sonntag, waren im Gebiet zahlreiche Wanderer unterwegs, die drei Segelflugzeuge beobachteten. Augenzeugen berichten gemäss Sust, dass zwei Segelflugzeuge mehrmals nahe am Gelände hin und her geflogen seien, und in hochgezogenen Umkehrkurven gewendet hätten.
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