Deponie Umstrittenes Deponieprojekt in Würenlos AG auf Eis gelegt

ga, sda

22.4.2021 - 14:08

Die vom Kanton Aargau in Würenlos AG geplante Aushubdeponie am Standort "Steindler" (Bild) ist auf Widerstand gestossen. Jetzt zog den Gemeinderat den Stecker.
Die vom Kanton Aargau in Würenlos AG geplante Aushubdeponie am Standort "Steindler" (Bild) ist auf Widerstand gestossen. Jetzt zog den Gemeinderat den Stecker.
Keystone

Das Projekt für die umstrittene Deponie «Steindler» in Würenlos AG wird sistiert. Das hat der Gemeinderat entschieden. Der Kanton Aargau wollte weitere Gespräche mit den Behörden und den Kritikern führen. In der Deponie sollte sauberes Aushubmaterial aus der Region Baden abgelagert werden.

ga, sda

Aufgrund der deutlichen Ablehnung, die sich im kantonalen Mitwirkungsverfahren gegen die vorgesehene Aushubdeponie «Steindler» gezeigt habe, sei entschieden worden, den Antrag auf Richtplananpassung auf unbestimmte Zeit zu sistieren, teilte der Gemeinderat Würenlos am Donnerstag mit.

Während des Mitspracheverfahrens gab es insgesamt 3161 Eingaben. Nur gerade 13 äusserten sich gemäss Angaben des Gemeinderats zustimmend. Aus dem Kanton Aargau und der Gemeinde lehnten 1159 Personen das Deponievorhaben ab, und aus dem benachbarten Otelfingen ZH gab es 1904 negative Stellungnahmen.

Nein in Abstimmung erwartet

Vor diesem Hintergrund der Ablehnung beurteilte der Gemeinderat die Situation neu. Aus einem rein ökologischen Standpunkt heraus werde es nach wie vor als sinnvoll erachtet, wenn sauberer Aushub aus der Region auch in der Region abgelagert werde und damit lange Lastwagenfahrten vermieden würden, hält der Gemeinderat fest.

Es mache aber keinen Sinn, das Verfahren für den Standort «Steindler» in der heute geplanten Form weiterzuführen. Der Gemeinderat gibt sich überzeugt, dass die erforderliche Zonenplanänderung von der Gemeindeversammlung abgelehnt würde. Deshalb hat der Gemeinderat seinen Antrag auf Richtplananpassung bis auf weiteres sistiert.

Der Gemeinderat räumt der Betreibergesellschaft DEREBA AG auf ihr Ersuchen hin die Möglichkeit einer Mediation ein. Der Gemeinderat respektiere damit die Anliegen der Gegner und er gewähre der Gesuchstellerin nochmals eine Chance, das Vorhaben zu verbessern, heisst es in der Medienmitteilung.

Der Kanton hatte bereits im März mitgeteilt, dass es für das Deponieprojekt «Steindler» zusätzliche Abklärungen notwendig seien, bevor es im kantonalen Richtplan eingetragen werden könne.

Zustimmung in Eiken und Mellikon

Auch gegen das Projekt «Steibode» in Birrhard (Region Brugg) gingen 313 Eingaben während des Mitspracheverfahrens ein. Beim kombinierten Materialabbau- und Deponievorhaben «Steibode» will der Kanton das weitere Vorgehen mit der Gemeinde Birrhard und dem Regionalplanungsverband BruggRegio besprechen.

Auf Kurs sind dagegen die Pläne des Kantons für die Deponien «Chremet» in Eiken (Region Fricktal) und «Steinbruch Mellikon» (Region Zurzibiet). Das Departement Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) will dem Grossen Rat einen Antrag stellen, diese Standorte im kantonalen Richtplan festzusetzen. Für diese Deponien sprächen die Standorteignung, der ausgewiesene Bedarf und das Mitwirkungsergebnis.

Nach der Festsetzung im Richtplan wird in der Nutzungsplanung und im Bewilligungsverfahren abschliessend über die Realisierung entschieden werden. In Eiken soll unverschmutztes Aushub- und Ausbruchmaterial (Deponie Typ A) und in Mellikon sollen neu auch Inertstoffe (Deponie Typ B) abgelagert werden können.