Kantonsrat SGAntworten und neue Fragen zur Wolfsjagd in Russland
ka, sda
2.5.2024 - 11:18
Die St. Galler Regierung hat am Donnerstag einen als dringlich erklärten Vorstoss zum Jagdausflug eines Amtsleiters nach Russland beantwortet. In der Session wurden gleich nochmals zwei Vorstösse zum gleichen Thema eingereicht.
ka, sda
02.05.2024, 11:18
SDA
«Darf von St. Galler Amtsleitenden ein Mindestmass an politischer Sensibilität erwartet werden», hiess es im dringlichen Vorstoss der beiden Kantonsräte der Grünen Thomas Schwager und Meinrad Gschwend.
Der Leiter des Amtes für Natur, Jagd und Fischerei des Kantons St. Gallen nahm im Februar 2024 zusammen mit einem Wildhüter während der Arbeitszeit in Russland an einer mehrtägigen Wolfsjagd teil. Dort habe er die Lappjagd, eine Art Treibjagd, studieren wollen, hiess es als Begründung. Die beiden Behördenvertreter erlegten vier Wölfe.
Hauptkritikpunkt der Grünen war das Ziel der Reise. Während seit zwei Jahren die ukrainische Bevölkerung «reguliert» werde, studierten Mitarbeitende des Kantons auf Arbeitszeit «das russische Wolfsmanagement», schrieben sie.
Rückblickend nicht mehr bewilligt
Der Entscheid für Russland als Zielort sei fachlich begründet gewesen, erklärte die Regierung in ihrer Stellungnahme. Russland verfüge «über umfangreiche Erfahrungen im Wolfsmanagement».
Wegen des russischen Angriffskriegs würde «rückblickend jedoch keine Arbeitszeit mehr für solche privat organisierten Weiterbildungen gewährt werden». Die Teilnehmenden hätten die Kosten der Reise einschliesslich der Schussprämien selbst getragen. Für jeden geschossenen Wolf verlangten die Veranstalter 1100 Euro.
Im Rat sagte Thomas Schwager, es bleibe das schale Gefühl, dass es dem zuständigen Regierungsrat Beat Tinner (FDP) weiterhin an echter Einsicht fehle. Es habe sich um eine reine Abenteuerreise gehandelt.
Die Regierung muss noch weitere Vorstösse mit Fragen zur Wolfsjagd beantworten. Die Grünen wollen wissen, ob die Lappjagd in der Schweiz überhaupt möglich sei.
Je ein Parlamentarier von SVP und Mitte fragen ebenfalls, ob die Erkenntnisse aus Russland auf die Schweiz angewendet werden könnten. Das Ziel müsse eine höhere Zahl von Wolfsabschüssen sein. Allenfalls könne sich die Regierung dafür auch beim Kanton Wallis erkundigen.
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