Die Vorlage der St. Galler Regierung für etwas längere Ladenöffnungszeiten am Abend hat bei FDP und Gewerkschaften unterschiedliche Kritik ausgelöst. Der FDP geht der Vorschlag zu wenig weit, die Gewerkschaften wären nur mit flankierenden Massnahmen einverstanden.
Die St. Galler Regierung hat am Donnerstag in einer Vorlage längere Ladenöffnungszeiten – werktags bis 20 Uhr und Samstags bis 18 Uhr – vorgeschlagen.
In einer ersten Reaktion verlangt die FDP, dass die Ladenöffnungszeiten vollständig flexibilisiert werden. Nur dadurch könne der heutige «Regulierungsdschungel» gestoppt werden.
Die Fraktion will ihre Forderung im Rat durchsetzen und verweist auf die Beispiele von Zürich, beider Appenzell, Graubünden, Glarus und Baden-Württemberg, wo die Flexibilisierung der Ladenschlusszeiten unproblematisch verlaufen sei.
Nur für die Grossverteiler
Tiefe Löhne, unregelmässige Arbeitszeiten und ständig ändernde Arbeitspläne seien heute die Realität im Verkauf, heisst es im Communiqué des kantonalen Gewerkschaftsbundes. Längere Öffnungszeiten verschärften dies zusätzlich. Deshalb werde eine Verlängerung von über 90 Prozent der Direktbetroffenen abgelehnt.
Beim Vorschlag der Regierung gehe es nur um die Grossverteiler, zeigte sich der Gewerkschaftsbund überzeugt. «Kleine Läden werden die Öffnungszeiten nicht ausdehnen können.»
Ähnlich argumentiert die SP-Fraktion. Eine weitere Liberalisierung der Öffnungszeiten gehe einseitig zulasten des Verkaufspersonals. Im Detailhandel sei der Schutz der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ohnehin schon gering.