Im Kanton St. Gallen werden viele der aufgebauten Kapazitäten in der Gesundheitsversorgung momentan nicht benötigt. Die Regierung will in der Phase der Lockerung einheitliche Regeln für alle Kantone und schlägt regelmässige Überprüfungen vor.
Die Ansteckungswelle flache ab, stellte die St. Galler Gesundheitschefin Heidi Hanselmann (SP) am Dienstag an der Medienorientierung zum Thema Coronavirus fest. Man werde die Kapazitäten im Gesundheitswesen nicht so ausschöpfen müssen, wie befürchtet worden sei.
Die Lockerung stehe bevor, es müsse allerdings eine dosierte Rückkehr in den Alltag geben. Wie dies geschehen soll, werde der Bundesrat entscheiden.
Die St. Galler Regierung habe dazu einen Brief verfasst und ihn nach Bern geschickt. Oberste Priorität habe, «dass alle Kantone auf der gleichen Linie fahren», so Hanselmann. Es brauche zu jeder Lockerungsmassnahme eine Zwischenphase, bei der evaluiert werde, ob die Ansteckungen wieder zunähmen.
Uneinigkeit über Kurzarbeit
Weil man sich auf hohe Zahlen von Corona-Fällen vorbereitet habe, seien die Spitäler momentan halbleer. Dies sei eine etwas groteske Situation, stellte die Regierungsrätin fest. Die St. Galler Regierung habe beim Bund verlangt, dass beim Thema Kurzarbeit alle Spitäler gleich behandelt würden – unabhängig von ihrer Rechtsform. Bisher gab es Unterscheide zwischen privaten und öffentlich-rechtlichen Organisationsformen. Auch die Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) akzeptiere diese Unterscheidung nicht, sagte sie.
Kantonsärztin Danuta Reinholz gab bekannt, bisher habe es im Kanton St. Gallen wegen der Lungenkrankheit Covid-19 insgesamt 23 Todesfälle gegeben. Neun Personen seien in Alters- und Pflegeheimen verstorben. Das Durchschnittsalter liege bei 80 Jahren.
Im Kanton gebe es drei Heime, die von grösseren Ausbrüchen betroffen seien. Insgesamt seien die Zahlen im Kanton St. Gallen stabil. Man könne vorsichtig optimistisch sein. Momentan befänden sich zehn Personen auf Intensivstationen, davon müssten acht beatmet werden.
Fredy Fässler (SP), Vorsteher des Justiz- und Sicherheitsdepartements, stellte fest, dass die Auflagen von der Bevölkerung in der Regel gut eingehalten würden. Bei Polizeikontrollen hätten sich die Betroffenen in der Regel einsichtig gezeigt. Der befürchtete Anstieg bei den Fällen von häuslicher Gewalt sei bisher ausgeblieben. Die Zahlen seien eher niedrig.
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