Am 30. Juni wird im Kanton St. Gallen über einen Kredit in der Höhe von 22,3 Mio. Franken für ein Klanghaus im Toggenburg abgestimmt. Am Dienstag warben drei Regierungsräte für «den Ort der Stille und des Gesangs».
Die Idee für ein Klanghaus am Schwendisee hat bereits eine längere Vorgeschichte: Im März 2016 scheiterte aber eine erste Vorlage überraschend im Kantonsrat in der Schlussabstimmung am Widerstand der SVP-Fraktion. Nein-Stimmen kamen damals auch aus dem Linthgebiet und von den Grünliberalen.
Seither ist das Vorhaben überarbeitet worden. Für den neuen Anlauf mit dem Namen «Klanghaus 2.0» wurde etwa die Finanzierung verändert. Die Kosten für den Bau liegen nun tiefer und belaufen sich noch auf 22,3 Mio. Franken. Grund dafür ist unter anderem ein Beitrag der Stiftung Klangwelt Toggenburg in der Höhe von einer Million Franken.
Keine Betriebskosten mehr
Wichtigster Unterschied ist aber, dass der Kanton nichts an den Betrieb des Klanghauses zahlen wird. Für diese Aufwendungen ist die Stiftung Klangwelt verantwortlich. Sie hat dafür einen Fonds mit 5,3 Mio. Franken geäufnet. Davon stammen 2,3 Mio. Franken aus dem Toggenburg.
Die Regierung habe auf die Kritikpunkte der ersten Vorlage reagiert, stellte Bauchef Marc Mächler (FDP) an der Medienorientierung am Dienstag fest.
Das sah offensichtlich auch der Kantonsrat so: Im November 2018 sprach sich in der ersten Lesung eine Mehrheit von 83 gegen 23 Stimmen für die Vorlage aus. Die Ablehnung kam wie beim ersten Anlauf vor allem aus der SVP-Fraktion. Ein ähnlich deutliches Resultat gab es danach auch in der Schlussabstimmung.
Das Projekt für ein Klanghaus im Toggenburg gehöre zu den Kulturschwerpunkten, die inzwischen in allen Regionen des Kantons zu finden seien, sagte Martin Klöti (FDP), Vorsteher des Departements des Innern. Dazu zählen etwa das Kunst(Zeug)Haus in Rapperswil-Jona, das Schloss Werdenberg oder die Lokremise in St. Gallen.
Herausragende Akustik
Das Klanghaus nach einem Entwurf des Zürcher Büros Meili Peter Architekten werde wie «ein begehbares Instrument» funktionieren, so Klöti. Ein Bau aus einheimischem Holz mit einer herausragenden Akustik, den alle an Architektur Interessierten einmal besucht haben müssten.
Das Klanghaus ist angelegt auf bis zu 80 Teilnehmende. Angeboten werden unterschiedlich grosse Räume mit flexiblen Elementen. Sie können für Symposien, Forschung und Experimente genutzt werden. Einzelne Musikerinnen und Musiker, aber auch Vereine werden dort für Proben, Kurse oder Aufführungen erwartet.
Vorgesehen ist auch ein Bereich, der allen Besucherinnen und Besuchern offen steht. Es gibt dort aber kein Restaurant und keine Parkplätze direkt beim Klanghaus. In der Naturlandschaft am Schwendisee sei «ein Ort der Ruhe und des gemeinsamen Singens» geplant, hiess es.
Baubeginn ab 2021
Das Klanghaus werde in das touristische Angebot des oberen Toggenburgs eingebettet sein, sagte Bruno Damann (CVP), Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartements. Der Klang habe dort schon immer eine grosse Rolle gespielt. Das zeige sich am Gesang, an den Chören, aber auch im sennischen Brauchtum. Es gebe den Klangweg, Klangfestivals und die Klangschmiede in Alt St. Johann. Das Zentrum von all dem soll künftig das Klanghaus werden.
Bei einem Ja in der Abstimmung am 30. Juni ist der Baubeginn für 2021 vorgesehen. 2023 könnte das Klanghaus dann fertiggestellt sein.
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