Eine Co-Trainerin gab es in der Fussball-Bundesliga noch nie. Das ändert nun der 1. FC Union Berlin, der Marie-Louise Eta befördert. Ob sie wirklich auf der Bank sitzen wird, ist allerdings offen.
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- Nach der Entlassung Urs Fischers sind U19-Trainer Marco Grote und Co-Trainerin Marie-Louise Eta aufgestiegen.
- Eta schreibt Geschichte. Eine Co-Trainerin gab es in der Fussball-Bundesliga noch nie.
- Ob die 32-Jährige am 25. November gegen den FC Augsburg auf der Bank des Schlusslichts sitzen wird, ist aber offen. Eta ist ebenso wie Grote nur übergangsweise im Amt.
- Präsident Dirk Zingler sagt allerdings, die Trainersuche «sorgfältiger Prozess», den man ohne Zeitdruck angehen wolle.
Vor ihrer Eignungsprüfung zur Trainerlizenz lief sie «mit einem Puls von gefühlt 300» herum, am unerwartet ereignisreichen Mittwoch schaffte es Marie-Louise Eta direkt in die Geschichtsbücher des deutschen Fussballs. Die gebürtige Dresdnerin stieg nach der Trennung von Cheftrainer Urs Fischer zur Co-Trainerin des 1. FC Union Berlin auf und sorgte damit für ein Novum in der Bundesliga.
«Es ist keine bewusste Entscheidung für eine Frau als Co-Trainerin. Ich finde auch, das würde diese Entscheidung schon fast wieder diskreditieren. Sie ist für mich eine ausgebildete Fussballlehrerin», sagte Präsident Dirk Zingler. «Ich betrachte sie ganz genau so, ob sie eine Frau oder ein Mann ist. Es war eine Entscheidung für eine Fussballlehrerin, die im Team arbeitet.»
Die Trainersuche in Berlin läuft
Ob die 32-Jährige am 25. November gegen den FC Augsburg auf der Bank des Schlusslichts sitzen wird, ist aber offen. Eta ist ebenso wie U19-Trainer Marco Grote nur übergangsweise im Amt. Dass Union in den kommenden zehn Tagen einen neuen Cheftrainer findet, der seinen eigenen Stab mitbringt, ist alles andere als ausgeschlossen.
Laut Präsident Zingler ist die Trainersuche ein «sorgfältiger Prozess», den man ohne Zeitdruck angehen wolle. Der 59-Jährige schloss am Mittwoch nicht aus, dass Grote und Eta die Mannschaft auch länger trainieren könnten.
Für Eta, die als Marie-Louise Bagehorn geboren wurde, wird mit dem zeitweisen Aufstieg zu den Profis ein Traum wahr. Sie könne sich vieles gut vorstellen, sagte sie im Winter 2022 dem «Kicker». «Irgendwann eine Jugend-Nationalmannschaft zu übernehmen, als Co-Trainerin in den Männer-Profiligen zu arbeiten, einen Frauen-Bundesligisten zu coachen, genauso U-17- oder U-19-Jungs», sagte Eta. In einige ihrer Kästchen kann sie bereits ein Kreuz setzen.
Gemischte Gefühle im Hause Eta
Im Juli stiess Eta zu den Köpenickern, davor war sie beim DFB in verschiedenen U-Mannschaften Teil des Trainerstabs. Den Anfang nahm ihre Trainerin-Laufbahn bei der männlichen U15 von Werder Bremen. Für Werder hatte Eta als Spielerin die meisten Partien ihrer Karriere absolviert.
Ende Februar 2022 ergatterte sie einen Platz im Pro-Lizenz-Kurs des DFB. Neben Hansi Flicks ehemaligem Assistenten Danny Röhl drückte sie die Schulbank. Vor dem Eignungstest hatte sie gewaltig unter Stress gestanden: «Ich bin den ganzen Tag mit einem Puls von gefühlt 300 rumgelaufen und habe mich ziemlich unter Druck gesetzt, weil ich mich natürlich von meiner besten Seite zeigen wollte und es einige Herausforderungen gab. Das war ein intensiver Tag und ein schönes Gefühls-Chaos.»
Ein Gefühls-Chaos dürfte allein diese Woche im Hause Eta ausgelöst haben. Erst am Montag hatte sich der Regionalligist Weiche Flensburg nach einem ernüchternden Saison-Start von Benjamin Eta getrennt. Zwei Tage später steht dessen Frau Marie-Louise in den Schlagzeilen.