Christian Gross holte Raul Bobadilla 2012 als Trainer der Young Boys zurück in die Schweiz. Mit blue Sport spricht Gross über den 34-jährigen Schaffhausen-Neuzugang und dessen Ecken und Kanten.
Christian Gross, was war Ihr erster Gedanke, als Sie gehört haben, dass Raul Bobadilla zurück in der Schweiz ist?
Christian Gross: Ich dachte mir, oh, Raul hat seine alten Connections spielen lassen. Die Schweiz ist ein wichtiger Bestandteil seiner Karriere. Ich glaube aber auch, dass ihn seine Stationen im Ausland nicht immer nur glücklich gemacht haben. Darum finde ich es gut, dass er zurück in der Schweiz ist. Und ich glaube auch, dass seine Verpflichtung wichtig und gut für die Region und die Challenge League ist.
Hatten Sie in den letzten Jahren noch Kontakt zu ihm?
Nein, seit meinem Abgang in Bern hatten wir keinen Kontakt mehr. Natürlich habe ich aber seine Laufbahn immer verfolgt.
Sein Ruf als «unberechenbarer Spieler» eilt ihm voraus. Sie haben ihn 2012 nach Bern geholt. War Raul Bobadilla damals schon schwer zu kontrollieren als Spieler und Mensch?
Raul ist ein sehr emotionaler Mensch. Darum spricht er auf Motivation sehr gut an. Mit fussball-spezifischen Sachen kann man ihn sehr gut motivieren. Zudem ist Musik ein wichtiger Bestandteil in seinem Leben. Ich persönlich hatte nie ein Problem mit ihm. Wie wir ja wissen, ist Raul neben dem Platz auch mal gerne schnell unterwegs. Aber er ist kein rücksichtsloser Mensch – im Gegenteil, wenn man ihn auf seiner Seite hat, ist er sehr respektvoll und ein Team-Player.
Was braucht er, um Leistung zu bringen?
Er braucht die Unterstützung des Trainers. Er braucht viel Wärme. Man muss ihn intuitiv spielen lassen. Aber nein, man muss ihn nicht anders als andere Spieler anfassen. Ich hatte in meiner Zeit Spieler wie Christian Gimenez, Julio Hernan Rossi oder Hakan Yakin. Solche Spieler brauchen einfach Freiraum, um sich entfalten zu können. Das ist enorm wichtig.
Glauben Sie, dass ihn das Alter ein wenig ruhiger gemacht hat?
Nein, das Alter hat Raul ganz sicher nicht ruhiger gemacht (lacht). Sein Temperament bleibt, da bin ich mir sicher. Mich nimmt vor allem wunder, wie fit er ist. Da setze ich das grösste Fragezeichen darunter. Wir werden es sicher bald sehen. Spätestens dann, wenn er ein Tor schiesst und sein Trikot ins Publikum wirft. Dann sehen wir ganz sicher, wie fit er noch ist (lacht).
Welchen Einfluss kann Bobadilla im Aufstiegsrennen haben?
Ich traue ihm sehr viel zu. Wie gesagt, wenn er fit ist, macht er auch seine Tore. Er ist ein Strafraumspieler, er kann den Ball unglaublich gut mit dem Rücken zum Tor behandeln. Zudem hat er mit Joaquin Ardaiz im Sturm einen weiteren Südamerikaner. Da fällt die sprachliche Barriere weg, das wird ihm helfen. Wobei ich denke, ein paar deutsche Worte hat er sicher noch drauf, immerhin habe ich ihm in Bern auch in dieser Thematik versucht zu helfen. Ein Fragezeichen habe ich bei Spielen auf Kunstrasen. Aber die ersten Spiele werden zeigen, wie viel Speed er noch in seinen Beinen hat.
Debüt schon heute Freitag?
Am Freitagabend könnte Raul Bobadilla sein Debüt für Schaffhausen geben. Der FCS empfängt den FC Winterthur. Ab 20 Uhr kannst du das Spiel live im Free-TV auf blue Zoom mitverfolgen.
Fr 25.02. 19:55 - 22:45 ∙ blue Sport Live ∙ Live Fussball: FC Schaffhausen - FC Winterthur
Event ist beendet