Winterthur – Schaffhausen FCW-Captain Lekaj: «Das wird das grösste Spiel meiner bisherigen Karriere»

Von Andy Jucker

29.4.2022

Granit Lekaj: «Der Aufstieg ist ein Traum»

Granit Lekaj: «Der Aufstieg ist ein Traum»

Winterthur-Verteidiger Granit Lekaj spricht vor dem Derby gegen den FC Schaffhausen über Aufstiegschancen und den Traum der Super League.

28.04.2022

Winterthur und Schaffhausen. Zwei ehemalige Industriestädte, zwei ewige Rivalen, nur 20 Autominuten voneinander entfernt. Beide träumen sie vom Aufstieg in die Super League. Heute treffen sie im Spitzenspiel aufeinander.

Von Andy Jucker

29.4.2022

Das altehrwürdige Stadion Schützenwiese hat schon vieles erlebt. Hier wurden Aufstiege gefeiert, Abstiege beweint und Cup-Sensationen beklatscht. Hier hat der FC Winterthur 1985 sein bisher letztes Spiel in der höchsten Liga absolviert.

Und hier steigt heute das Spitzenspiel der Challenge League (ab 20 Uhr live im Free-TV auf blue Zoom). Die Eintrittskarten gingen weg wie warme Semmeln. «Wir hätten deutlich mehr Tickets verkaufen können», sagt der sportliche Leiter des FC Winterthur, Oliver Kaiser, dazu. Heute Abend werden gegen die 9000 Zuschauer im Stadion sein.

Winterthur oder Schaffhausen: Wer gewinnt das Spitzenspiel?

Granit Lekaj sitzt zuhause vor seinem Laptop, als wir mit ihm über das bevorstehende Spiel sprechen. Der 32-jährige Captain des FCW kennt die Challenge League wie kaum ein anderer. 332 Mal hat er schon in der zweithöchsten Liga gespielt, in der Super League hingegen noch nie. Jetzt ist er so nah dran und meint: «Das wird das grösste Spiel meiner bisherigen Karriere. Es ist ein Derby, dazu wird das Stadion voll sein. Die Anspannung ist sicher etwas grösser als sonst, aber ich werde versuchen, das Spiel zu geniessen.»

Als kleiner Junge kommt Lekaj mit seiner Familie aus dem Kosovo nach Pfäffikon ZH. Mit 14 wechselt er in den Nachwuchs des FCW. Hier beginnt er seine Karriere, die er in wenigen Wochen mit dem Aufstieg in die höchste Schweizer Spielklasse krönen möchte.

Aber Granit Lekaj ist nicht nur Winterthurer, er ist auch ein bisschen Schaffhauser. Zwei Saisons spielte er beim FCS. Jetzt allerdings verbinde ihn nicht mehr viel mit dem heutigen Gegner, sein Engagement in Schaffhausen liegt fast fünf Jahre zurück. Aus jener Mannschaft ist beim FC Schaffhausen kaum mehr einer übrig. Viele Spieler sind neu gekommen, einer davon verkörpert die Schaffhauser Ambitionen aber wie kein anderer.

Bobadilla: «Ich wollte immer zurück in die Schweiz»

Raul Bobadilla ist ein Goalgetter wie aus dem Lehrbuch. Er hat den Instinkt, richtig zu stehen. Auch mit 34 ist er noch ein Unterschiedsspieler. Zuletzt trifft er doppelt für den FCS, führt sein Team zum Sieg gegen Wil (Highlights im Video). In der Winterpause ist Bobadilla nach Schaffhausen gekommen. Aus Brasilien, wo er noch kurz davor vor 50’000 Zuschauern für Fluminense auflief.

Für viele kam sein Wechsel ziemlich überraschend, für den Paraguayer aber war es der logische Schritt. «Schon nach dem ersten Jahr nach meiner Rückkehr nach Südamerika wusste ich, dass ich irgendwann zurück kommen will», sagt er zu blue Sport. Er habe die Nähe zu seiner Familie in Südamerika zwar genossen, aber für den 34-Jährigen war klar, dass er wieder in der Schweiz spielen will.

Sein «guter Freund» Murat Yakin, den er aus gemeinsamen Zeiten bei GC und Basel gut kennt, habe den Kontakt zum FC Schaffhausen hergestellt. Als dann das Angebot kam, musste Bobadilla nicht lange überlegen. «Drei Tage später sind wir schon abgeflogen», sagt er. Und jetzt will er dem FCS zum Aufstieg in die Super League verhelfen: «Das wäre super.»

Raúl Bobadilla: «Ich wollte immer zurück in die Schweiz»

Raúl Bobadilla: «Ich wollte immer zurück in die Schweiz»

Raúl Bobadilla spielte für GC, YB und Basel, bevor er 2013 die Schweiz verliess und seine Karriere in Deutschland und Südamerika fortsetzte. Jetzt ist er zurück. Bei blue Sport verrät er, was Murat Yakin mit seinem Wechsel zu Schaffhausen zu tun hat.

27.04.2022

Das Spitzenspiel ab 20 Uhr live auf blue Zoom

Winterthur gegen Schaffhausen ist das Spitzenspiel der Challenge League. Auf der einen Seite Tabellenführer Winterthur, der seit sechs Spielen ungeschlagen ist, zuletzt aber einen Punktverlust gegen Yverdon hinnehmen musste. Auf der anderen Seite die formstärkste Mannschaft der Liga, der FC Schaffhausen.

Sechs der letzten sieben Partien wurden gewonnen, kein anderes Team holt im Moment mehr Punkte als die Schaffhauser. Und die Direktduelle gehen in jüngerer Vergangenheit fast ausschliesslich an den FCS. Können die Schaffhauser auch heute drei Punkte holen, grüssen sie neu von ganz oben in der Tabelle.

Heute Abend kurz vor Viertel nach Acht: Durch das Stadion Schützenwiese dröhnen Glockenschläge. In den Katakomben stehen Granit Lekaj und Raul Bobadilla. Zwei Routiniers, direkte Gegenspieler, bereit für dieses Duell der ewigen Rivalen. Die Gitarre setzt ein, Hells Bells von AC/DC. Ein letztes Mal sammeln sich Lekaj und Bobadilla, dann geht es raus, raus in dieses wegweisende Spiel um den Aufstieg in die Super League.