In Manchester liegen die Young Boys gegen die City-Startruppe zur Pause mit 0:2 im Hintertreffen. YB-Captain Mohamed Ali Camara sichert sich beim Gang in die Kabine das Trikot von Erling Haaland, was für heisse Diskussionen sorgt.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Titelverteidiger Manchester City hat vorzeitig das Achtelfinale der Champions League erreicht. Der englische Meister setzte sich am Dienstagabend mit 3:0 gegen die Young Boys durch und ist damit nicht mehr von einem der ersten beiden Plätze der Gruppe G zu verdrängen.
- Erling Haaland (23./Foulelfmeter/52.) und Phil Foden (46.) erzielten gegen harmlose Berner die Tore für Manchester.
- Nach dem Pausenpfiff bittet YB-Captain Mohamed Ali Camara Erling Haaland um das Trikot. Die Szene sorgt für Verwunderung – auch bei Trainer Raphael Wicky.
Die erste Frage an der Pressekonferenz für YB-Trainer Raphael Wicky dreht sich nicht um das sportliche Geschehen auf dem Platz. Kein Wunder, schliesslich war sein Team dem Gegner in allen Belangen unterlegen. Wie gross der Unterschied ist, zeigt auch die Szene, als der Berner Captain Mohamed Ali Camara beim Gang in die Katakomben das Trikot von Erling Haaland haben will.
«So etwas mache ich nicht», findet der Norweger, der aber schliesslich trotzdem sein Shirt – sehr zur Freude von Camara – übergibt. Die Aktion sorgt für Verwunderung, schliesslich liegen die Schweizer nach 45 Minuten «erst» mit 0:2 in Rücklage und hätten – zumindest theoretisch – noch genügend Zeit gehabt, um das Spiel zu drehen oder einen Punkt zu entführen.
«Vielleicht fragte ihn Haaland ...»
Der Trikotwunsch seines Captains, die für quasi einer vorzeitigen Kapitulation gleichkommt, ging an Wicky vorbei: «Ich bin überrascht, das zu hören. Aber das hatte mit dem Spiel und der Leistung nichts zu tun. Ich werde mit Mohamed sprechen, um zu wissen, was er sich dabei dachte. Ich weiss ja nicht, wer wen fragte. Vielleicht fragte ihn Haaland, um das Shirt zu tauschen», meint der 46-Jährige schmunzelnd.
Auch wenn Wicky die Aktion in der Öffentlichkeit mit Humor nahm, intern dürfte er sich Camara schon zur Brust nehmen. Zumindest auf X (vormals Twitter) macht sich die Mehrheit der User lustig über den 26-Jährigen aus Guinea. «Lächerlich! Bei Ende des Spiels geht das ja in Ordnung, aber zur Halbzeit?», lautet ein Kommentar. «Keine Scham, er sollte vom Verein bestraft werden», findet ein anderer.
«Der Mann kann nicht mal auf das Spielende warten, was für eine Schande» und «Ein Spieler sollte sich auf das Spiel konzentrieren und nicht auf Trikottausch», meinen weitere User. Einer sieht das Ganze ironisch: «Ich muss Camara für seinen Mut loben! Bei einem 0:2-Rückstand um einen Trikottausch zu bitten, zeugt von 100 Prozent Vertrauen.»
2014 eroberte Admir Mehmedi die Herzen vieler Schweizer Fussball-Fans, als der damalige FCZ-Spieler vor einem Spiel in der Königsklasse kommentierte: «Ich bin nicht hier, um Leibchen zu tauschen.»
Haaland wieder in Top-Form
Einige Anhänger zeigen aber auch Verständnis für die Aktion von Camara. «Man kann ihm keinen Vorwurf machen – er kriegt das Trikot eines Champions» hält stellvertretend ein User fest.
Der erst 23-Jährige, der vor einem Jahr für eine Ablösesumme von 75 Millionen Euro von Borussia Dortmund nach Manchester wechselte, erzielte in seiner ersten Saison in der Premier League in 35 Partien sagenhafte 36 Tore – in der Champions League war er in elf Spielen zwölfmal erfolgreich.
Der Norweger gewann zudem mit City das Triple und wurde kürzlich beim Ballon d'Or Zweiter hinter Lionel Messi. Für Mladen Petric wäre Haaland bei der Verleihung in Paris gar der verdiente Sieger gewesen.
Auch Loris Benito schwärmt: «In den zwei Spielen gegen uns hat man eindrücklich gesehen, dass Haaland aktuell einer der besten, wenn nicht der beste Neuner der Welt ist», so der Verteidiger: «Er bleibt lange unscheinbar, und plötzlich explodiert er.»
Haaland hat in der laufenden Saison in der Premier League schon elfmal getroffen, in der Champions League blieb er in den ersten beiden Partien allerdings torlos – bis er gegen die Young Boys in beiden Partien ein Doppelpack schnürte.
Auch Amenda erfüllt sich einen Wunsch
Keine Aufregung gab es um YB-Abwehrspieler Aurèle Amenda. Der 20-Jährige liess es sich nicht nehmen, nach dem Spiel mit Rio Ferdinand zu posieren. Der ehemalige Star der Three Lions ist inzwischen als TV-Experte im Einsatz. Das Foto kann Amenda nun seinen neuen Kollegen zeigen – seit kurzem absolviert das Talent die Rekrutenschule – am Donnerstag muss Amenda wieder einrücken.