Sheriff Tiraspol Fünf kuriose Zahlen zum Champions-League-Märchen von Sheriff Tiraspol

Luca Betschart

29.9.2021

Real Madrid – Sheriff 1:2

Real Madrid – Sheriff 1:2

Sheriff Tiraspol schafft die Sensation und düpiert die Königlichen aus Madrid im Bernabéu und fährt im zweiten Gruppenspiel der diesjährigen Champions-League-Kampagne den zweiten Sieg ein.

28.09.2021

Nach dem sensationellen Sieg über Real Madrid grüsst Sheriff Tiraspol in der Gruppe D der Königsklasse von der Tabellenspitze. Hier sind fünf Zahlen, die die besondere Geschichte des transnistrischen Klubs verdeutlichen.

Luca Betschart

Jahrgang 1996

Erst vor 25 Jahren wird der Fussballklub unter dem Namen Tiras Tiraspol gegründet. Tiraspol mit seinen knapp 150'000 Einwohnern liegt zwar in Moldawien, ist aber die Hauptstadt der abtrünnigen Region Transnistrien an der Grenze zur Ukraine, die sich 1990 als unabhängig erklärte. Seither verfügt Transnistrien über eine eigene Regierung, Währung und Armee – und einen sehr erfolgreichen Fussballverein.

Dieser spielt allerdings in der moldauischen Meisterschaft, wo Sheriff nach der Gründung einen rasanten Aufstieg hinlegt. Drei Jahre nach dem Start in der dritten Liga triumphiert man erstmals im moldauischen Cup, 2001 folgt der erste von vielen Meistertiteln. 

19 Meistertitel

Mittlerweile hat der nach wie vor junge Klub schon unglaubliche 19 Meistertitel auf dem Konto. Seit dem ersten Titel 2001 verpasst der transnistrische Klub den Meistertitel nur zweimal (2011 und 2015). Dazu gewinnt Sheriff zehnmal den Cup, siebenmal kürte man sich bereits zum moldauischen Supercup-Sieger. 



185 Millionen

Die zahlreichen eingeheimsten Titel deuten bereits daraufhin: Sheriff ist der nationalen Konkurrenz in sämtlichen Bereichen überlegen. Insbesondere aber hat der Serienmeister auch eine weit bessere Infrastruktur zur Verfügung. Neben einem modernen Trainingscenter verfügt man über ein Stadion mit 13'300 Plätzen und ein integriertes Luxushotel – mit Gesamtkosten von rund 185 Millionen Franken. Man beachte: Der Grossteil der Liga muss sich auf Plätzen der regionalen Behörde einmieten. Der krasse Unterschied kommt nicht von ungefähr.  

60 Prozent

Sheriff gehört nämlich einer gleichnamigen Firma an, die im nicht anerkannten Staat Transnistrien sämtliche Stricke in der Hand hält. Mittlerweile soll sie rund 60 Prozent der Wirtschaft der gesamten Region beeinflussen. Das monopolistische Unternehmen ist unter anderem als Supermarktkette, Betreiber von Tankstellen oder Mobil­funk­an­bieter tätig. Zudem unterstützt die Firma den eigenen Fussballverein natürlich tatkräftig. So ist Konzernleiter Viktor Gusan gleichzeitig Klub-Präsident.



12,38 Millionen

Trotz Vorteilen in der «heimischen» Meisterschaft ist der Unterschied zu den besten Klubs Europas natürlich beträchtlich. Gemäss Transfermarkt beläuft sich Sheriffs Gesamt-Marktwert auf 12,38 Millionen. Zum Vergleich: Der Marktwert von Gegner Real Madrid ist mit 793,5 Mio. Euro rund 64-mal grösser.

Zudem eindrücklich ist, dass auch jeder einzelne Super-League-Klub bezüglich Gesamt-Marktwert höher einzustufen ist. Während der Unterschied von Sheriff zu GC (14,03 Mio.) oder Lugano (14,7 Mio.) nur gering ist, sind Basel und YB mit rund 62 Millionen Euro bereits in einer anderen Dimension anzusiedeln. Ob die Young Boys die Überflieger aus Transnistrien auch auf dem Platz überflügeln? Dazu wäre ein Sieg am Mittwoch in Bergamo gegen Atalanta (live auf blue Sport ab 18 Uhr) schon beinahe Pflicht.