Eric Blum ist einer von sieben Spielern im Schweizer Team, die 2013 in Stockholm sensationell WM-Silber gewannen. Eine Medaille ist auch in Gangneung sein Ziel.
Vor vier Jahren erlebte Blum einen mehr als bitteren Moment. Zwar durfte der Verteidiger des SC Bern nach Sotschi mitreisen und war auch bei der Eröffnungsfeier der Winterspiele dabei, jedoch überstand er die letzte Kaderreduktion nicht und musste vor dem ersten Spiel nach Hause reisen. «Das spornte mich an, noch mehr an mir zu arbeiten», blickte Blum zurück.
Dementsprechend gross war die Freude, als Nationaltrainer Patrick Fischer ihm mitteilte, es ins Olympia-Team geschafft zu haben. «Eine Sportlerkarriere ist kurz und mein Ehrgeiz gross. Ich will so viel wie möglich erreichen. Deshalb waren die Winterspiele auf meiner To-do-List gross angestrichen.» Auch wenn die Nomination angesichts der Leistungen von Blum nichts als logisch ist, zitterte er vor der Bekanntgabe. «Im Sport lernt man, dass nichts selbstverständlich ist. Wir haben in der Schweiz extrem gute Spieler.»
Die Winterspiele alleine sind für ihn schon «eine Superlative» für sich, der Austragungsort macht das Ganze aber noch spezieller für ihn, da er japanische Wurzeln hat. Insofern ist für ihn in Südkorea, wo es viele Parallelen zu seiner zweiten Heimat gibt, einiges vertraut. Ausserdem wird ihn ein Teil der Verwandten aus Japan zum ersten Mal live spielen sehen. «Es freut mich extrem, dass sie das miterleben können», so Blum.
«Ich bin kein Groupie»
In erster Linie aber will er auf dem Eis für Furore sorgen, schliesslich ist er nicht hierher gekommen, um einfach nur dabei zu sein. Insofern strebt er keine spezielle Begegnung mit einem anderen Sportler an, wie das bei einigen der Fall ist. «Ich bin kein Groupie oder Fan. Ich bin hier, um mich auf meine Leistung zu konzentrieren», stellte Blum klar. Er könne aber verstehen, wenn es bei anderen anders sei.
Noch am 4. Februar stand Blum mit dem SC Bern auf dem Eis. Für ihn fühlt es sich aber so an, «als wäre die Meisterschaft schon extrem weit weg. Das Ganze hier ist etwas Neues, etwas Aufregendes. Da schleift man nichts an mentalem Gepäck mit.» Ist es ein Vorteil, dass 17 Spieler aus dem letztjährigen WM-Team, das mit starken Leistungen überzeugte, wieder eine Selektion erhielten? «Es gibt immer dafür und dawider. Man kann es als Vorteil sehen. Wir kommen alle gut miteinander aus, wir kennen einander gut. Letztendlich zählt aber die Leistung auf dem Eis.»
Erster Gegner ist am Donnerstag Kanada, ehe die Schweizer auf Gastgeber Südkorea (Samstag) und Tschechien (Sonntag) treffen. «Wir haben drei Spiele vor uns, die uns alles abverlangen werden.» Ohnehin seien die Teams wegen der fehlenden NHL-Stars näher zusammengerückt. «Es liegen alle eng zusammen.»
Klar ist aber, dass die Chancen auf eine Medaille so gross wie vielleicht nie mehr sind. Zwar fehlen auch den Schweizern Topspieler wie Roman Josi oder Nino Niederreiter, das ist aber nichts im Vergleich zu den «grossen» Nationen, die ansonsten mit Ausnahme von Russland praktisch komplett mit Spielern aus der besten Liga der Welt antreten.
Für Blum hat die viel versprechende Ausgangslage eine andere Denkweise zur Folge: «Wenn nicht jetzt, wann dann? Zwar hatten wir schon vorher die Einstellung, jedes Spiel gewinnen zu können, wir wussten aber, dass wir gegen gewisse Gegner eine absolute Spitzenleistung benötigen. Nun gehen wir mit einer noch grösseren Überzeugung an die ganze Sache heran. Wir wollen Grosses erreichen.»
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