FCB Interna aufgetaucht: Frei hätte Cheftrainer werden sollen und rechnet nun mit FCB-Führung ab

jar

25.8.2020

Alex Frei schreibt in seiner Kündigung von «fehlendem Respekt».
Alex Frei schreibt in seiner Kündigung von «fehlendem Respekt».
Bild: Keystone

Am Montag knallte es schon wieder beim FCB: Eine Woche nach dem Rücktritt von Ruedi Zbinden als Sportchef kündigte auch U21-Coach Alex Frei seinen Vertrag. Sein Kündigungsschreiben bringt Licht ins Dunkel.

Alex Frei war der Top-Kandidat auf die Nachfolge von Marcel Koller als Cheftrainer beim FC Basel – und stand offenbar auch tatsächlich kurz davor, die 1. Mannschaft zu übernehmen. Doch am Ende kommt es doch nicht dazu. Weil Präsident Bernhard Burgener etwas dagegen hatte? Die Hinweise verdichten sich.

Der «Blick» veröffentlicht am Dienstagmorgen Frei Kündigungsschreiben als U21-Coach. Darin steht: «Am 14.8. wurde mir ein detailliertes Angebot unterbreitet, die Rolle des Chef-Trainers der ersten Mannschaft des FC Basel zu übernehmen. Das anschliessende Verhalten und Vorgehen der zuständigen Personen widerspiegeln die seit Längerem vorherrschenden, nicht mehr dem FC Basel entsprechenden Werten/Haltungen und den fehlenden Respekt gegenüber Mitarbeitern.»



Brisant: Laut «Blick» wurde Freis E-Mail an acht Exponenten des FC Basel verschickt. Einer fehlte aber auf dem Verteiler: Präsident Burgener. Wer bestimmt nicht fehlte, war Ruedi Zbinden, der Frei das Amt des Cheftrainers angeboten hatte – was schliesslich auch sein Job als Sportchef ist.

Doch beim FC Basel läuft dieser Tage bekanntlich einiges anders. Davon kann auch Zbindens Vorgänger Marco Streller ein Lied singen. Der wollte vor einem Jahr Patrick Rahmen als neuen Trainer installieren, Burgener hielt jedoch lieber an Marcel Koller fest, weshalb Streller dann zurücktrat.



So wird nun auch klar, weshalb Zbinden vier Tage nach dem Angebot für Frei seinen Rücktritt als Sportchef gab und sich nach der Saison wieder einzig auf seine Rolle als Chefscout konzentrieren will.

Offenbar lag Freis Cheftrainer-Vertrag schon zur Unterschrift bereit. Sogar die Prämien für die Champions-League- und Europa-League-Qualifikation waren schriftlich fixiert. Dann kam der Rückzieher. Von wem? Kaum von Alex Frei, der seit Anfang 2016 als Nachwuchscoach bei den Bebbi amtet und stets das Ziel verfolgte, irgendwann zum Trainer der 1. Mannschaft aufzusteigen.

Will Burgener Degens Position im Klub nicht stärken?

Die logische Erklärung ist, dass Burgener etwas dagegen hatte, weil er die Position von Mitbesitzer David Degen im Klub nicht stärken wollte. Frei und Degen spielten jahrelang gemeinsam für den FCB und für die Schweizer Nati, gelten als gute Freunde. In den letzten Wochen und Monaten entbrannte zwischen Burgener und Degen ein Machtkampf. Der Präsident will seine Anteile Berichten zufolge an englische Investoren verkaufen, Minderheitsaktionär Degen ist strikt dagegen.

Zbinden soll die Vereinsführung erst am 15. August darüber informiert haben, Frei am Tag zuvor ein Angebot gemacht zu haben. Dann dürfte es geknallt haben. Hat Präsident Burgener sein Veto eingelegt? Oder war es CEO Roland Heri, dessen Verhältnis zu Frei offenbar alles andere als gut ist? Darüber lässt sich nur spekulieren. Sicher ist dagegen: Mit dem Abgang des früheren Publikumslieblings Alex Frei verpasst es die umstrittene Klubführung zum wiederholten Mal, Sympathiepunkte bei den Fans zu sammeln.

So bleibt weiter offen, wer in der nächsten Saison beim FCB an der Seitenlinie steht und Marcel Kollers Nachfolger wird. Dieser könnte heute seinen letzten Auftritt als Basel-Coach haben. Der FCB trifft heute Abend im Cup-Halbfinal auf den FC Winterthur. Auf «Bluewin» sind Sie ab 20:15 Uhr im Liveticker mit dabei.

Zurück zur StartseiteZurück zum Sport