Der FC Luzern ist mässig in die neue Saison gestartet. Stellt sich die Frage, ob mit René Weiler im Sommer der richtige Trainer geholt wurde. Darüber wird im Teleclub Fussball-Talk Heimspiel diskutiert.
Im Sommer war man in Luzern euphorisiert. Mit René Weiler konnte ein Trainer von internationalem Format verpflichtet werden, der die Innerschweizer in die Europa League führen soll. Gerardo Seoane, erst im Winter von der U21 des FCL gekommen, war überraschend früh nach Bern weitergezogen – er hatte das Team zuvor vom 9. auf den 3. Platz geführt.
Nach fast einem Drittel der Saison ist die Bilanz Weilers ernüchternd. Die Qualifikation zur Europa League wurde verpasst, aktuell liegt Luzern nur auf Platz sieben. Die 0:2-Pleite am Samstag im Heimspiel gegen Thun war bereits die siebte Niederlage im elften Spiel, der FCL hat nur zwei Punkte Vorsprung aufs Tabellenende. Optimisten sagen, dass es auch nur sechs Zähler Abstand auf Platz 2 sind und noch alles möglich ist, doch die Euphorie in der Innerschweiz scheint verflogen.
Ist René Weiler wirklich der richtige Coach für die Luzerner? Die Gäste im Teleclub Fussball-Talk Heimspiel sind sich einig: Ja, das ist er.
«Gold wert» sei Weiler für den FCL, meint Mario Cantaluppi, der zwischen 2006 und 2008 in Luzern spielte. «Weil er aus jedem Team das Maximum herausholen kann. Wie er dies bei Aarau, Nürnberg und Anderlecht geschafft hat.» Cantaluppi, aktuell U17-Trainer beim FC Basel, gefällt auch die direkte Art des Trainers, der sich auch vor grossen Namen nicht einschüchtern lässt. «Wie in Anderlecht, wo er einen teuren Spieler (Anm. d. Red.: Sven Kums) nach Hause geschickt hat, weil er kein Teamplayer war. Ihn interessieren die Namen nicht, er kennt da gar nichts.»
Von Babbel über Seoane zu Weiler: Ein Kulturschock für die Spieler
Auch Claudio Lustenberger, derzeit verletzter FCL-Captain, schätzt den Führungsstil seines Trainers. «Er sagt dir direkt, was er von dir verlangt und was er nicht duldet. Das ist, wie ich finde, eine gute Eigenschaft für einen Chef», so Lustenberger.
Dass diese direkte Art aber nicht bei jedem gut ankommt, weiss der frühere Nati-Trainer Rolf Fringer. «Vor allem für junge Spieler ist das nicht immer einfach», sagt der Teleclub Fussball-Experte. «Es gibt Trainer wie Thorsten Fink oder Markus Babbel, die immer alles positiv sehen und schönreden. René Weiler sagt dir, wenn du Fehler machst, dass es nicht reicht für die Super League», so Fringer. «Viele Spieler sind damit überfordert, weil sie es nicht kennen.»
Von einem «Kulturschock» für die Spieler spricht Daniel Wyrsch: «Babbel war eher ein Schönredner, jetzt ist ein Trainer da, der den Spielern sagt, wo die Schwächen liegen», sagt der Journalist der Luzerner Zeitung.
Dank dieser Art von Führung habe Weiler aber immer Erfolg gehabt, meint Fringer: «Für viele Spieler ist er unangenehm. Aber das hat ihn auch immer wieder an die Spitze gebracht.» Dass Weiler auch den FCL wieder nahe an die Spitze bringen kann, glaubt Cantaluppi, der sagt, dass die Luzerner spätestens nach der Winterpause auf Touren kommen und die Saison «auf einem Platz in den Top 4» beenden werden.
Noch einmal lobt der ehemalige FCL-Profi Weiler in den höchsten Tönen, weshalb sich Fringer einen Spruch in Richtung Cantaluppi nicht verkneifen kann: «Mario, ich muss dir von René Weiler (für deine Aussagen) noch 200 Franken geben.»