Heiko Vogel erzählt von seiner Zeit beim FC Basel, lobt Granit Xhaka und erläutert die Entdeckung Mohamed Salahs.
Im Interview mit «Goal» plaudert Heiko Vogel, ehemaliger Trainer des FC Basel, über seine Zeit im St. Jakob-Park. Dabei erklärt er Granit Xhaka kurzerhand zum beeindruckendsten Spieler, den er damals trainierte. Und das obwohl der Schweizer namhafte Konkurrenz hatte. Unter anderem coachte Vogel beim FCB Yann Sommer, Xherdan Shaqiri und auch einen gewissen Mohamed Salah.
«Das war die Zeit, als Granit U17-Weltmeister geworden ist. Es war Länderspielpause und wir hatten mit Basel eine Latte von Freundschaftsspielen. Granit kam in der 70. Minute rein. In der 75. bekommt er den Ball, macht ein paar Meter und schweisst das Ding aus 25 Metern ins Kreuzeck. Ich weiss noch, wie ich danach im Bus sass und gedacht habe: Ihr redet von Shaqiri? Xhaka ist besser. Das war für mich der Beginn meiner persönlichen Liebe zu ihm. Granit war schon als 18-Jähriger unfassbar klar in seinen Aktionen und seinen Ansichten. Er war ein Natural Born Leader. Auch Momo war beeindruckend – auf eine andere Art.»
Manipulierte Salah-Videos
Mohamed Salah, oder Momo, beeindruckte Vogel vom ersten Augenblick an. So sehr sogar, dass er zuerst dachte, die Videos wären manipuliert: «Ich habe ihn bei Georg «Gegge» Heitz im Büro erstmals auf Videos gesehen. Da habe ich zu Gegge gesagt: 'Guck dir den mal an, das ist ja unfassbar, die haben die Videos manipuliert.' Der Kerl war so herausragend schnell, das war irre. Man muss dazu sagen, dass Momo damals – mit 20 – schon ein Star in Ägypten und auf dem Sprung in die A-Nationalmannschaft war. Es war klar, dass er nicht zu den beiden grossen ägyptischen Vereinen geht. Momo wollte entweder bei seinem kleinen Heimatverein bleiben oder nach Europa wechseln.»
Und so kam es dann auch, allerdings konnte der jetzige Weltstar bei seinen ersten beiden Probetrainings in Basel überhaupt nicht überzeugen. «Gegge und ich haben ihm gesagt: 'Pass auf, Du kannst eigentlich trainieren, wie Du willst. Wir haben unsere Entscheidung sowieso schon getroffen.' Dann trainierte er am ersten Tag unterirdisch. Alle haben zugeguckt. Wir haben uns gefragt, ob er vielleicht einen Zwillingsbruder hat. Am zweiten Tag war es etwas besser, aber auch nicht gut. Da haben Gegge und ich schon bei den kleinsten Aktionen Werbung für ihn gemacht. Nach dem Motto: Habt Ihr den Pass gesehen? Und dann kam der dritte Tag. Da hat er alles zerlegt, war wirklich nicht zu stoppen. Ich habe selten einen so dominanten Auftritt im Zwei-gegen-Fünf gesehen. Das war absolut aussergewöhnlich. Er war so wendig, so explosiv – nicht zu greifen. Wenn er das Ding auf dem linken Fuss hatte, war der Ball eh drin. Momo hatte aber auch immer den Blick für den Mitspieler. Nach dem Auftritt war allen klar, warum wir ihn holen wollten.»