Heftige Kritik So rechtfertigt Southgate seine Wahl der Penaltyschützen

dpa / mar

12.7.2021

Gareth Southgate muss sich vor allem aus England viel Kritik anhören nach dem Scheitern im Elfmeterschiessen.
Gareth Southgate muss sich vor allem aus England viel Kritik anhören nach dem Scheitern im Elfmeterschiessen.
Getty Images

Fünf Schüsse trennen England vom langersehnten EM-Titel. Doch drei Spieler scheitern gegen Italien vom Punkt. Vor allem die Wahl des 19 Jahre alten Bukayo Saka als letzten Schützen irritiert. Trainer Gareth Southgate liefert dafür die Erklärung - und übernahm alle Schuld.

dpa / mar

12.7.2021

Nach drei Fehlschüssen vom Elfmeterpunkt muss auch England-Coach Gareth Southgate einiges an Kritik einstecken. Vor allem die Entscheidung für die kurz vor Ende der Verlängerung eingewechselten Marcus Rashford und Jadon Sancho ist in den Augen vieler Fans sehr fahrlässig gewesen, ehe dann auch der erst 19 Jahre alte Bukayo Saka scheiterte und die Three Lions 2:3 gegen Italien verloren.



Rashford, 23, und Sancho, 21, seien «in der Konstellation bei diesem Turnier nicht die richtige Wahl», sagte auch ZDF-Experte Kramer. Coach Southgate habe sie während der EM weitgehend «links liegen lassen», zudem seien sie «blutjung». Sie dann sehr spät in die Partie zu bringen mit dem Auftrag, einen Elfmeter zu verwandeln, sei «psychologisch einfach nicht gut. Sie haben sowieso kein gutes Gefühl, weil sie das ganze Turnier der Mannschaft nicht wirklich helfen konnten, weil sie nicht wichtig waren», sagte Kramer. Nach Kapitän Harry Kane (27) und Abwehrchef Harry Maguire (28), die beide trafen, hatten drei der jüngsten Engländer ihre Versuche vergeben.

Southgate übernahm nach dem Spiel die Verantwortung. «Wir wussten, dass sie die besten Schützen waren, die noch auf dem Platz standen. Das wird ihnen das Herz zerreissen, aber sie trifft keine Schuld daran, es war meine Entscheidung als Trainer», sagte der Coach. 1996 im EM-Halbfinale gegen Deutschland hatte er selbst den entscheidenden Elfmeter verschossen.

Elfmeter-Reihenfolge aus dem Training

Angesprochen auf seine späten Wechsel und die umstrittene Reihenfolge bei den Elfmetern entgegnete Southgate: «Wir haben es im Training so durchgearbeitet. Das war die Reihenfolge, zu der wir gekommen sind. Aber das ist meine Entscheidung.» Derweil reagierte Jack Grealish auf Vorwürfe, wonach er einen Elfmeter verweigert habe. «Ich habe gesagt, dass ich einen schiessen will. Gareth Southgate hat so viele richtige Entscheidungen in diesem Turnier getroffen, und das hat er auch heute Abend getan! Aber ich werde nicht zulassen, dass die Leute sagen, dass ich keinen Elfmeter schiessen wollte, wenn ich gesagt habe, dass ich einen schiessen werde», twitterte der englische Nationalspieler.



Fest steht, dass England sein chronisches Elfmeter-Trauma bei Europa- und Weltmeisterschaften nicht loswird. Im neunten Anlauf bei einem grossen Turnier kassierten die Three Lions gegen Italien ihre siebte Niederlage im Elfmeterschiessen. «Es fühlt sich heute Morgen an, als man hätte mir die Eingeweide rausgerissen», wurde Southgate am Montag zitiert.

Zuletzt hatte sich die Southgate-Elf noch 2018 im WM-Achtelfinale gegen Kolumbien im Duell vom Punkt durchgesetzt und damit erstmals bei einer Weltmeisterschaft im Elfmeterschiessen gewonnen. Dazu konnte sich England 2019 im Spiel um den dritten Platz der Nations League mit 6:5 im Elfmeterschiessen gegen die Schweiz durchsetzen.

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