Am Mittwoch fordert die dänische Nationalmannschaft im skandinavischen Nachbarduell Schweden. Ein Testspiel, das sportlich gesehen zur Farce verkommt.
In Bröndby soll am Mittwoch (ab 19:30 Uhr im Live-Ticker) das skandinavische Derby zwischen Gastgeber Dänemark und Schweden steigen. Doch die Vorzeichen für das Länderspiel sind alles andere als optimal. Einmal mehr entpuppt sich die Coronapandemie als grosser Spielverderber.
Der dänischen Auswahl fehlen für die anstehende Partie nämlich nicht weniger als 20 (!) Spieler – und damit mehr als eine komplette Mannschaft. Dazu gehören auch sechs nominierte England-Legionäre, die nicht in die Heimat reisen konnten – weil die britische Regierung für Spieler, die aus Dänemark zurückkehren, eine zweiwöchige Quarantäne ankündigte. Das sorgt nicht zuletzt bei Leicester-Goalie Kasper Schmeichel für Unmut. Er lässt verlauten, er hoffe, dass die britische Regierung «zur Vernunft komme».
Ebenfalls aufgrund der angekündigten Quarantäne-Regel muss übrigens auch Gegner Schweden auf fünf Spieler, die in England anheuern, verzichten. Zudem werden auf beiden Seiten die Cheftrainer fehlen: Dänemark-Trainer Kasper Hjulmand hatte engen Kontakt zu einem positiv getesteten Spieler oder Stabmitglied, Schweden-Chefcoach Janne Andersson verpasst das Testspiel aufgrund eines positiv getesteten Familienmitglieds.
«Das einzig Richtige wäre, die ganze Sch***** abzusagen»
Während Andersson drei Schweden nachnominiert, die in Dänemark aktiv sind, werden bei der dänischen Auswahl gleich 18 Spieler nachträglich aufgeboten. Sechs Debütanten kommen unverhofft zu ihrem ersten Aufgebot. Aber ist es wirklich nötig, das Freundschaftsspiel unter den gegebenen Umständen durchzuprügeln?
«Ja!», findet der dänische BVB-Profi Thomas Delaney und begründet dies damit, dass die Neuen «ihren rechten Arm dafür geben» würden, um dabei zu sein. Etwas anders sehen das die skandinavischen Medien. Der schwedische «Expressen» beispielsweise wählt deutliche Worte: «Das einzig Richtige wäre, die ganze Sch***** abzusagen.» Auch das dänische «Ekstrabladet» sieht die eigene Mannschaft «in Trümmern» und schreibt von einer «Coronahölle».
Warum dennoch gespielt werden soll, erklärt Hakan Sjöstrand, Generalsekretär des schwedischen Verbandes: «Es gibt bedeutende ökonomische Aspekte.» Und gerade jetzt sei man von diesen abhängig.