Wo das Märchen von Ajax Amsterdam in der Königsklasse enden wird, steht noch in den Sternen. Wann es fertig sein wird, scheint dagegen klar: Ende Saison werden einige Spieler weiterziehen – und auch Trainer Ten Hag macht sich bei anderen Klubs beliebt.
Erik ten Hag ist der Baumeister des Erfolgs bei Ajax Amsterdam. Der 49-Jährige lässt den «Totalen Fussball» spielen – und begeistert damit nicht nur neutrale Beobachter, sondern ganz bestimmt auch die Bosse der Grossklubs.
FC Bayern München II
Ten Hags Stationen als Spieler sind überschaubar: Er kickte zwischen 1989 und 2002 für Twente Enschede, De Graafschap oder beim FC Utrecht. Für Ajax oder PSV, die beiden höchsten Hausnummern im holländischen Klubfussball, reichte sein Talent nicht. Auch eine prestigeträchtige Berufung ins niederländische Nationalkader blieb ihm verwehrt.
Den grossen Ruhm holt sich der ehemalige Verteidiger nun aber als Trainer ab. Nach dem Ende seiner Aktivkarriere stieg er 2006 als Assistent bei seinem Stammverein Twente ein, bevor er zu PSV Eindhoven weiterzog und 2012 schliesslich seinen ersten Posten als Cheftrainer übernahm. Ten Hag führte die Go Ahead Eagles direkt in die Eredivisie – und folgte umgehend einem Angebot des FC Bayern München. Bis 2015 trainierte er dort die Regionalliga-Mannschaft – wurde Meister, verpasste aber in der Relegation den Aufstieg.
«Wie ein Sechser im Lotto»
Viel wichtiger als die sportlichen Erfolge damals waren aber die Erfahrungen, die Ten Hag sammeln konnte. Das professionelle Umfeld in München formte den Holländer, Exponenten wie Pep Guardiola oder Matthias Sammer prägten ihn. Während man in der Heimat den Kopf darüber schüttelte, dass Ten Hag eine unterklassige Mannschaft trainierte, reifte dieser selbst zu einem kompletten Trainer, nahm das Beste aus Guardiolas Ballbesitz-Fussball um es mit seiner Vision des temporeichen Spiels zu kombinieren.
Rückblickend auf seine Zeit in München sagt Ten Hag in einem Interview mit «Sport Bild»: «Bei einem so grossen Verein mit so vielen prägenden Persönlichkeiten zu arbeiten, war wie ein Sechser im Lotto». Bayern sei sein Verein geworden, sagte der Holländer vor Kurzem gegenüber der «Süddeutschen Zeitung» – was man in München natürlich gerne zur Kenntnis nimmt.
Die «Magische Tour durch Europa» ist noch nicht zu Ende
So erstaunt es nicht, dass am Tag nach dem sensationellen Sieg gegen Juventus Turin in Deutschland bereits erste Gerüchte kursieren, wonach Ten Hag schon bald an die Säbener Strasse zurückkehren könnte. Doch so schnell dürfte das dann auch wieder nicht gehen. Holt Niko Kovac das Double, wird dieser womöglich nochmals eine Spielzeit erhalten. Im Gegensatz zu einigen Spielern (etwa De Ligt, van den Beek oder De Jong), plant Ten Hag ohnehin bis auf weiteres noch mit Ajax.
Im Halbfinale der Champions League könnte es übrigens zum Wiedersehen mit Guardiola kommen: ManCity trifft heute Mittwoch im Viertelfinal-Rückspiel auf Tottenham. Das Endspiel findet dann am 1. Juni in Madrid statt. Bis Ajax Amsterdams «Magische Tour durch Europa» («Algemeen Dagblad») zu Ende ist, dürfte es demnach bei den Gerüchten bleiben.