Verrückter Deadline-Day Basler Transfer-Wahnsinn, später Griezmann-Schock und der kuriose Fall von Emerson Royal

Von Tobias Benz

1.9.2021

Die spinnen, die Basler. Am Dienstag schlug der FCB gleich viermal zu.
Die spinnen, die Basler. Am Dienstag schlug der FCB gleich viermal zu.
Bild: Keystone

Die Rückkehr des Deadline Day enttäuscht auch nach zwei Pandemie-Jahren nicht. Schon gar nicht, wenn David Degen ein Wörtchen mitzureden hat. Hier gibt's die Highlights.

Von Tobias Benz

1.9.2021

Wieso in Panik am letzten Handelstag einkaufen, wenn zuvor drei Monate lang Zeit ist, Geschäfte abzuschliessen? Weil Fussball.

Einmal mehr enttäuscht der Deadline Day nicht. Dieses Mal geht's auch in der Schweiz ordentlich ab, wo besonders in Basel die Hütte brennt. Aber alles der Reihe nach.

Die Chronologie des Basler Transfer-Wahnsinns

Wer auch immer in Basel die Spielerverträge aufsetzt, dürfte dringend Urlaub nötig haben. Der Grund: Gleich vier neue Akteure unterzeichneten am Dienstag innert weniger Stunden ihre Arbeitspapiere. Szenen, die man für gewöhnlich nur aus dem Video-Spiel FIFA kennt. Und selbst dort muss man sich ordentlich ins Zeug legen, um eine solche Schlagzahl zu erreichen.

Das ging so weit, dass sich der FCB auf Twitter zwischenzeitlich sogar selbst auf den Arm nahm. 

Der Transfer-Dienstag des FC Basel in der Übersicht

08:00 Uhr: Basel will Bürki! Der Deadline Day geht los wie die Feuerwehr für Fans des FCB. Ein Wechsel des Dortmund-Keepers kommt schlussendlich aber nicht zustande. Das Gehalt ist zu hoch.

10:00 Uhr: Geht Cabral? Gerüchte um ein 12-Millionen-Angebot aus Antwerpen machen die Runde. Dem Vernehmen nach ist aber nicht einmal der Stürmer besonders heiss auf diesen Überraschungskandidaten.

16:00 Uhr: Basel soll sich für Loris Benito interessieren/sich bereits mit ihm einig sein. Daraus wird später nichts.

17:34 Uhr: Der erste Vollzug. Der FCB vermeldet die Verpflichtung des portugiesischen U-Nationalspielers Tomas Tavares. Der Aussenverteidiger wird von Benfica Lissabon ausgeliehen.

17:48 Uhr: Bem-vindo Joelson Fernandes. Mit dem 18-jährigen Stürmer schliesst sich ein weiterer portugiesischer U-Nationalspieler den Bebbi an. Satte vierzehn Minuten nach dem ersten. Fernandes wird bis Sommer 2023 ausgeliehen.

18:20 Uhr: Degens dritter Streich. Mit Dan Ndoye wechselt ein weiterer Stürmer zum FCB. Dieses Mal sogar ein Schweizer Nationalspieler. Doch sofort kommt die Frage auf, ob er der Ersatzmann für Cabral sein soll?

18:54 Uhr: Nix da, Cabral bleibt! Während all der Transfer-Ankündigungen bleibt dem Social-Media-Team bei Rotblau sogar noch Zeit, Cabrals Verbleib zu bestätigen.

19:15 Uhr: Der nächste bitte. Mit Wouter Burger wird bereits das vierte neue Gesicht im Basel-Trikot durch die sozialen Medien getrieben. Es kommt die Frage auf, ob Degen zu dem Zeitpunkt vielleicht auch nur etwas zu essen bestellen wollte.

19:44 Uhr: «Die Hälfte ist geschafft», vermeldet der Basler Twitter-Account nach dem Transfer-Gewitter und sendet damit erneut Hitzewallungen durch die rotblaue Fangemeinschaft. Schlussendlich entpuppt sich dieser Tweet aber lediglich als Scherz. Man stelle sich vor.

Der kuriose Fall von Emerson Royal

Die beiden grössten Namen im Weltfussball haben ihre Klubs diesen Sommer bereits gewechselt. Was auch der einzige Grund ist, weshalb es gestern Abend so ruhig um Messi und Ronaldo blieb. Obwohl man theoretisch auch in einem Wechselfenster zweimal den Verein tauschen könnte. Aber wer macht das schon? 

Dieser Herr zum Beispiel:

Der brasilianische Rechtsverteidiger mit dem klingenden Namen Emerson Royal wechselte am Deadline Day für 25 Millionen Euro zu den Tottenham Hotspur. Und das obwohl er sich erst Anfang Juli dem FC Barcelona anschloss. 

Allerdings muss man die Katalanen, die ja ansonsten durchaus kuriose Dinge auf dem Transfermarkt veranstalten, für einmal in Schutz nehmen. Der Spieler gehörte ihnen nämlich eigentlich schon. Er war schlicht mittels eines komplexen Leih-Deals an Betis Sevilla ausgeliehen gewesen.

Da sich Barça und Betis bei Emersons Transfer von Atletico Mineiro nach Spanien die Ablösesumme und auch die Transferrechte geteilt hatten, musste der FC Barcelona Berichten zufolge eine Ablösesumme in Höhe von neun Millionen Euro an Betis zahlen, als sie den Spieler Anfang Juli frühzeitig zurückbeordertern.

Grosse Namen wechseln spät

Und weil ein kurioser Deal für die Katalanen nicht genügt, gab es am Dienstag dann noch einen zweiten. Kurz vor Ablauf des Transferfensters verschacherte Barça nämlich Star-Stürmer Antoine Griezmann per Leihe nach Madrid. Ja, der Griezmann, der vor zwei Jahren mit Pauken und Trompeten im Camp Nou vorgestellt wurde. Aber damals hatten sie ja auch noch Geld ... 

Antoine Griezmann kehrt also zu Atlético Madrid zurück. Ein Deal, der einem wundern lässt, ob der FC Barcelona dieses Jahr überhaupt um den Titel mitspielen will?

Auch Atlético muss am Dienstag allerdings einen Rückschlag in Kauf nehmen. Am späten Abend wird der Abgang von Saul Niguez zum FC Chelsea bekannt gegeben. Der Mittelfeldspieler liebäugelte bereits seit mehreren Wochen mit einem Transfer nach England. Nun hat er sich offenbar durchgesetzt.