Mut der Verzweiflung? Die europäische Super League plant einen Neuangriff

dpa / mar

16.10.2021

Welche Klubs tatsächlich noch an einer Teilnahme in der Super League interessiert sind, bleibt ungewiss.
Welche Klubs tatsächlich noch an einer Teilnahme in der Super League interessiert sind, bleibt ungewiss.
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Die Super League ist zwar gescheitert, die Klubs dahinter verfolgen ihre Pläne aber weiter. Nun haben sie sich mit konkreten Ideen an die EU gewandt. Die Liga soll offener sein, mit den Fans will man sich versöhnen.

Angeführt von Real Madrid, dem FC Barcelona und Juventus arbeitet die im Frühjahr gescheiterte Super League an einem Neustart. Die neue Fussball-Liga soll dann, anders als zunächst geplant, keine dauerhaften Mitglieder haben, sondern «zu 100 Prozent offen sein». Dies geht aus einem Konzeptpapier hervor, das der «Wirtschaftswoche» vorliegt.



Die Bedenken vieler Fans, die ein Grund für das Scheitern des Projekts waren, sollen in die neuen Pläne einfliessen. «Deshalb verpflichten wir uns dazu, dass das Format der vorgeschlagenen europäischen Super League das Konzept der ständigen Mitglieder abschafft und den europäischen Vereinen offen steht», heisst es in dem Papier, über das auch die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» berichtet.

Mehr Klarheit bis im nächsten Sommer

Demnach richte sich das Papier an EU-Abgeordnete und die EU-Kommission, um auf politischer Ebene für Akzeptanz für das Projekt zu sorgen. Die Liga sieht sich demnach als Alternative zur Champions League und will bereit sein, sobald der Europäische Gerichtshof über den Wettbewerbsfall Uefa entschieden hat. Ein Urteil wird im kommenden Sommer erwartet.



Möglich wären etwa eine Super League mit 20 Teams und eine zweite Liga mit ebenfalls 20 Teams, für die sich alle Klubs qualifizieren könnten. Die Vereine sollen demnach auch nicht ihre nationalen Ligen verlassen. Stattdessen wird in dem Papier die Uefa und ihre Champions League mit harschen Worten attackiert.

Erneuter Seitenhieb an die UEFA

«Es fehlt an Spielen von höchster Qualität, die beliebtesten Teams und Spieler stehen sich nicht regelmässig genug gegenüber und die besten Spiele finden erst spät in der Saison statt.» Dies führe allgemein zu einem Zuschauerrückgang und zu geringerem Interesse bei jüngeren Menschen.

Ein besonderes Augenmerk der Super League soll deswegen den Zuschauerinnen und Zuschauern gelten, heisst es in dem Papier. Fans sollen Zuschüsse bekommen, um zu Auswärtsspielen zu reisen. Beim Finalspiel sollen 70 Prozent der Sitze für die Fans der Finalisten reserviert werden. Für die Hälfte der Fantickets sollen die Preise auf ein Maximum beschränkt werden.

Zwölf europäische Spitzenklubs hatten in der Nacht zum 19. April ihre Pläne zur Gründung einer Super League veröffentlicht. Deutsche Klubs waren nicht darunter. Unter großem öffentlichen Druck rückten neun Gründungsmitlieder von dieser Idee wieder ab.

dpa / mar