Sie kamen, sahen und siegten – und gingen wieder. Pünktlich zum Rückrundenstart der Super League blicken wir auf elf Fussballer, die in der Schweiz einst für Furore sorgten und heute komplett von unserer Bildfläche verschwunden sind. Obwohl sie immer noch aktiv Fussball spielen.
Alhassane Keita
Er schoss den FCZ 2006 mit 20 Toren zum langersehnten Meistertitel, dem ersten seit 1981. Ein halbes Jahr später verliess Keita die Zürcher. Jedoch nicht in eine Top-Liga, sondern nach Saudi-Arabien. Nach weiteren Stationen in Spanien und den Vereinigten Arabischen Emiraten fand der Stürmer aus Guinea 2013 nochmals den Weg in die Schweiz. In seinen zwei Jahren beim FC St. Gallen konnte Keita aber nicht mehr an seine starken FCZ-Tage anknüpfen. Heute kickt der mittlerweile 35-Jährige bei Jacksonville Armada in den USA.
Keitas Bilanz in der Super League: 150 Spiele, 62 Tore.
Yassine Chikhaoui
2007 holte der FCZ den damals 20-jährigen Chikhaoui aus Tunesien und machte ihn mit 1,9 Millionen Euro zum teuersten Neuzugang der Vereinsgeschichte – dieser Bertrag wurde bis heute nie übertroffen. Dem dribbelstarken Tunesier wurde eine grosse Karriere vorhergesagt – und vielleicht wäre dies auch eingetroffen, wenn Chikhaoui nicht immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen worden wäre. In seinen acht Jahren beim FCZ verpasste er deswegen mehr Spiele (170!) als er tatsächlich bestritt (153). Vielleicht war er auch deshalb in der Schweiz weniger bekannt, als es sein Talent hätte zulassen müssen: Im Mai 2015 wurde Chikhaoui auf der Zürcher Bahnhofstrasse verhaftet, weil ihn die Polizisten für einen Taschendieb hielten. Wenige Wochen nach diesem Vorfall verliess er den FCZ und wechselte nach Katar. Seit Sommer 2018 kickt der 32-Jährige wieder bei seinem tunesischen Stammklub Etoile Sportive du Sahel.
Chikhaouis Bilanz in der Super League: 116 Spiele, 23 Tore.
Seydou Doumbia
Kaum ein anderer Stürmer konnte Tore garantieren wie der pfeilschnelle Mann von der Elfenbeinküste. 79 Treffer erzielte Doumbia in seinen 113 Spielen für YB und Basel. Drei Saisons verbrachte er in der Super League, dreimal wurde er Torschützenkönig. Seine 30 Treffer aus der Saison 2009/10 sind bis heute Rekord. Für YB und Basel war Doumbia aber einfach zu teuer, um ihn halten zu können. Der heute 31-Jährige spielte bei ZSKA Moskau, bei der AS Roma, in Newcastle, bei Sporting und schliesslich seit letztem Sommer bei La-Liga-Klub Girona.
Doumbias Bilanz in der Super League: 89 Spiele, 70 Tore.
Veroljub Salatić
Mehr als 450 Spiele absolvierte Vero Salatic für GC und Sion. Nur ein aktiver Fussballer (Thuns Nelson Ferreira) absolvierte mehr Super-League-Spiele als der defensive Mittelfeldspieler, der die Schweiz im Sommer 2017 verliess. Wohin? In die Hauptstadt der Republik Baschkortostan – zum russischen Erstligisten FK Ufa. Da hat der 33-Jährige noch einen Vertrag bis Ende Saison.
Salatics Bilanz in der Super League: 376 Spiele, 21 Tore.
Gilles Yapi
Ja, auch mit 37 Jahren spielt der 46-fache Nationalspieler der Elfenbeinküste noch aktiv Fussball. Zwar nicht mehr auf höchsten Niveau, aber immerhin bei der 2. Mannschaft des FC Basel, die er immer wieder als Captain aufs Feld führt. Gilles Yapi kam 2006 in die Schweiz, spielte für YB, Basel, Aarau und den FC Zürich. Er wurde dreimal Meister und zweimal Cupsieger.
Yapis Bilanz in der Super League: 216 Spiele, 19 Tore.
Marcelo Diaz
Das Toreschiessen war nicht sein Metier. Aber wenn es wichtig war, war er da. Unvergessen bleibt sein entscheidender Penalty im Elfmeter-Krimi gegen Tottenham, als der FCB 2013 mit dem Erreichen des Europa-League-Halbfinals Historisches erreichte. Den HSV rettete Diaz zwei Jahre später mit einem Last-Minute-Tor vor dem Abstieg. Für die Bebbi lief der Chilene in drei Jahren 99 Mal auf und wurde dreimal Meister, heute kickt der 32-Jährige in Argentinien bei Racing Club.
Diaz' Bilanz in der Super League: 58 Spiele, 7 Tore.
Endogan Adili
Er hat kein Palmarès wie die meisten anderen gestandenen Profis in diesem Artikel. Doch Endogan Adili hält einen Rekord, auf den er stolz sein kann: Er ging nämlich als jüngster Torschütze der Super League in die Geschichtsbücher ein. 15 Jahre, 9 Monate und 10 Tage war der Flügelspieler alt, als er am 13. Mai 2010 bei seinem Debüt für die Grasshoppers das 4:1 gegen den FC Aarau schoss. Es folgte ein viel zu früher Hype für den damaligen Teenager, der schliesslich zum FC Basel und von da 2014 zu Galatasaray Istanbul wechselte. Ohne einen einzigen Einsatz für die Gala-Profis kehrte Adili im Sommer 2018 in die Schweiz zurück. Der 24-Jährige spielte die Hinrunde für 1.-Liga-Klub FC Kosova und wurde nun zum Promotion-League-Verein SC YF Juventus transferiert.
Adilis Bilanz in der Super League: 25 Spiele, 2 Tore.
Shkelzen Gashi
1,5 Millionen Franken bezahlte der FC Basel im Sommer 2014 für den albanischen Nationalstürmer, der zuvor unter anderem für GC, Aarau und Xamax auf Torejagd ging. Gut investiertes Geld vom FCB, Gashi wurde bei den Bebbi zweimal Torschützenkönig und verliess das Rheinknie im Winter 2016 für fast die doppelte Summe, die Basel zweieinhalb Jahre zuvor für ihn bezahlt hatte. Seit er bei MLS-Klub Colorado Rapids spielt, ist der 30-Jährige aber von der Bildfläche verschwunden. Auch für Albaniens Nati wurde er seither nicht mehr aufgeboten.
Gashis Bilanz in der Super League: 144 Spiele, 53 Tore.
Caio
Der Mann für die Traumtore. Caio ist wohl einer der spektakulärsten Spieler, den die Super League je gesehen hat. Der Brasilianer kickte von 2013 bis 2017 bei den Grasshoppers und war in seiner ersten Saison einer der überragenden Spieler, die GC auf Platz 2 führten. Vor anderthalb Jahren zog Caio weiter nach Israel zu Maccabi Haifa. Heute spielt er mit 32 Jahren bei Hapoel Tel Aviv.
Caios Bilanz in der Super League: 131 Spiele, 51 Tore.
Oscar Scarione
Den Offensivmann aus Argentinien zog es 2006 als 20-Jähriger in die Schweiz. Er spielte erst für Thun, dann leihweise für ein halbes Jahr in Luzern und letztlich beim FC St. Gallen, wo Scarione in seiner letzten Super-League-Saison so richtig gut in Fahrt kam. 2012/13 erzielte er 21 Treffer – als Mittelfeldspieler wohlgemerkt – und wurde damit Torschützenkönig. Der türkische Klub Kasimpasa zahlte für Scarione 2,8 Mio. Euro und machte ihn zum zweitteuersten FCSG-Abgang nach Charles Amoah. Auch heute spielt er noch in der Türkei. Am Donnerstag ist der 33-Jährige von Göztepe zu Ankaragücü gewechselt.
Scariones Bilanz in der Super League: 125 Spiele, 37 Tore.
Moussa Konaté
Die Sion-Fans werden Konaté wohl noch lange in Erinnerung behalten, er schoss die Walliser 2015 zum bislang letzten Cup-Titel. Der senegalesische Nationalspieler begeisterte die Sion-Fans drei Jahre lang mit seinen Knipser-Qualitäten, ehe er im Sommer 2017 das Weite suchte und sich dem französischen Erstligisten Amiens anschloss. In Nordfrankreich spielt der 25-Jährige auch heute noch.
Konatés Bilanz in der Super League: 93 Spiele, 35 Tore.