Vernichtende Kritik Gnadenlos! Nati-Legende Henchoz zerpflückt die Schweizer Nati

pat

2.9.2018

Stéphane Henchoz ist aktuell sicher nicht der grösse Nati-Fan.
Stéphane Henchoz ist aktuell sicher nicht der grösse Nati-Fan.
Keystone

Stéphane Henchoz hat eine beeindruckende Karriere hinter sich. In einem Interview mit «Blick» nimmt er kein Blatt vor den Mund und übt heftige Kritik an Nati-Trainer Petkovic und den Spielern.

Da hat einer einen dicken Hals. Henchoz gibt «Blick» vor der Länderspielpause ein gepfeffertes Interview. Hier einige Auszüge.


++ Am 8.9. empfängt die Schweiz im Rahmen der Nations League Island, drei Tage später spielt die Nati in einem Testspiel auswärts gegen England. ++


Henchoz über das Achtelfinal-Aus gegen Schweden

«Ich bin immer noch extrem enttäuscht. Die Art und Weise war und ist unentschuldbar.» Die Schweiz habe in 90 Minuten nur zwei Chancen gehabt. «Es fehlte an allem: Rhythmus, Einsatz. An der Lust. Mir kam es vor, als wäre es ein gewöhnliches Meisterschaftsspiel. Nach dem Motto: Das nächste Spiel kommt dann in drei Tagen. Falsch! Die nächste Chance auf einen WM-Viertelfinal kommt in vier Jahren.»

Henchoz über die Doppeladler-Affäre

«Wie der Verband das Ganze angegangen ist, war katastrophal! Präsident Gillié­ron, Generalsekretär Mie­scher und der Delegierte Sulser: Was haben die da eigentlich drei Wochen lang in Russland gemacht? Fast gar nichts!» Er, so Henchoz, hätte die Spieler und den ganzen Staff am Tag vor dem Spiel versammelt und hätte ihnen gesagt: «Da kommt etwas Besonderes auf euch zu. Gerade auf diejenigen, die ihre Kindheit in Ex-Jugoslawien verbracht haben, deren Eltern geflüchtet sind. Ich hätte ihnen klar gesagt, dass man sich nicht zu unüberlegten Reaktionen hinreissen lassen darf.»

Wer sollt die Captain-Binde tragen?

Sollte Stephan Lichtsteiner in den kommenden Spielen nicht in der Startaufstellung stehen (und das ist anzunehmen), dann muss ein neuer Captain her. Wer sollte das sein? Für Henchoz kommen nur zwei in Frage: Yann Sommer oder Granit Xhaka. Er würde aber ganz klar Sommer bevorzugen. Was spricht gegen Xhaka? «Sportlich nicht viel, er ist Stammspieler bei Arsenal. Aber ich glaube, der Captain muss die Schweizer Mannschaft und die Schweiz re­präsentieren. Das tut Xhaka nicht. »

Auf die Frage, ob Petkovic noch der ideale Nati-Coach ist

«Wenn man die letzten Monate betrachtet, dann muss man sich diese Frage stellen. Ich habe jedenfalls Zweifel. Grosse Zweifel. Seine schlechte Art zu kommunizieren, ist ein Problem. Trainer auf dem Platz, das macht heute 30 Prozent aus.» Noch wichtiger sei das Verhalten neben dem Platz: «Und da versagt er.» Die Ausbootung von Valon Behrami kann Henchoz allerdings nachvollziehen, denn der Tessiner habe zu viel Macht gehabt und sein Verhalten abseits des Platzes habe ihn gestört.

Lob gibt es von Henchoz für Stephan Lichtsteiner

«Ich habe grössten Respekt vor ihm. Wenn einer so lange bei Juventus auf höchstem Niveau spielt, dann weisst du: Der hat nie auch nur fünf Prozent nachgelassen. Sonst wäre er längstens draussen gewesen. Er war jahrelang Stammspieler.» Die Nati brauche Lichtsteiner «unbedingt», denn er habe noch viel zu bieten. «Vor dem Schweden-Spiel sagten alle: Lichtsteiner ist gesperrt, kein Problem, wir haben Lang, der ist ebenso gut. Ich sagte bereits damals: Vorsicht, Freunde. Lang ist gut gegen Thun und Lugano. Ich fühlte mich bestätigt. Nein, auf Lichtsteiner und seine Mentalität kann die Nati nicht verzichten.»

Das ganze «Blick»-Interview lesen Sie hier.

Zurück zur Startseite