Die Causa um Kylian Mbappé, der seinen Vertrag mit Paris Saint-Germain verlängerte, anstatt bei Real Madrid zu unterschreiben, sorgt weiterhin für rote Köpfe. Die spanische Fussball-Liga hat nun gar rechtliche Schritte eingeleitet.
Der Deal von PSG-Juwel Kylian Mbappé mit Real Madrid schien schon besiegelt, ehe der Stürmer vor zwei Monaten seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag in Paris doch noch bis 2025 verlängerte. Angeblich soll der 23-Jährige dafür ein Handgeld von 300 Millionen Euro bekommen haben.
Die spanische Fussballliga kritisierte danach den Verbleib des umworbenen Fussball-Stars bei PSG heftig und kündigte rechtliche Schritte an. Gemäss dem französischen TV-Sender «RMC Sport» beantragte man am Freitag beim Verwaltungsgericht (TA) in Paris, den Vertrag des PSG-Stürmers zu annullieren.
Der französische Anwalt von La Liga, Juan Branco, erklärte gegenüber AFP, er erwarte ein Urteil in der Hauptsache nicht vor dem Ende der nächsten Saison. Neben französischen Gerichten werde man in «einigen Monaten» auch «die europäischen Gerichte» anrufen. Laut Branco hat PSG die «Kriterien, die in den Vorschriften der französischen Fussball-Liga sowie in den Regeln der UEFA für das finanzielle Fairplay vorgesehen sind», nicht eingehalten. Dies habe «zu einem erheblichen und direkten Schaden bei La Liga geführt».
Sorgt PSG für Wettbewerbsverfälschung?
Er wirft PSG vor, «verzerrte Buchhaltungsbilanzen, absichtlich fantasievolle Budgets» vorgelegt und «das System der ‹verbundenen Parteien› – das mit Sponsoren, die direkt von der katarischen Regierung abhängen – geschönt zu haben». Die Klageschrift hält fest: «Diese Situation beeinträchtigt strukturell die Möglichkeit eines fairen und unverfälschten Wettbewerbs im Binnenmarkt der Europäischen Union (...) und die Grundsätze der sportlichen Fairness.»
La Liga-Präsident Javier Tebas hatte die Vertragsverlängerung Mbappés als «Beleidigung» für den Fussball bezeichnet. Es sei skandalös, dass ein Verein wie PSG, der in der vergangenen Saison mehr als 220 Millionen Euro Verlust gemacht und zuvor bereits 700 Millionen Euro Minus angehäuft hatte, nun mit Kosten von 650 Millionen Euro für das Personal solch eine Vereinbarung treffen konnte, so Tebas.
Frankreichs Liga weist Kritik zurück
Der französische Ligaverband wehrte sich gegen die Attacken der spanischen Fussball-Liga. Man wolle aufs Schärfste die Missbilligung und auch das Unverständnis für die Angriffe auf die Ligue 1 und einen ihrer Vereine zum Ausdruck bringen, schrieb der Vorsitzende der Ligue 1, Vincent Labrune, Ende Mai in einem Brief an Tebas.
«Dass Sie zu diesem Thema öffentlich und wiederholt gegenüber der Ligue 1 Stellung beziehen und unsere Liga und unsere Clubs verunglimpfen, ist sowohl inakzeptabel als auch offensichtlich falsch», hielt Labrune fest. Er verwies seinerseits darauf, dass der Europäische Gerichtshof entschieden habe, dass Real Madrid und der FC Barcelona von illegalen staatlichen Beihilfen profitiert hätten und dass die spanischen Erstligisten in den letzten zehn Jahren fast ein Drittel mehr für Spieler ausgegeben hätten als die französische Liga.