Einbürgerung Laporte will EM mit Spanien statt Frankreich bestreiten – Sosas Verbandswechsel ungültig

SB10/DPA

12.5.2021

Adieu France, Hola Espana: Aymeric Laporte strebt einen Nationenwechsel an.
Adieu France, Hola Espana: Aymeric Laporte strebt einen Nationenwechsel an.
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Aymeric Laporte könnte bereits bei der EM 2021 für Spanien auflaufen. Der in Frankreich geborene Verteidiger soll einen Nationenwechsel anstreben. Bei Borna Sosa hingegen lief der Verbandswechsel schief.

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Der spanische Nationaltrainer Luis Enrique bat vor einigen Wochen die Bosse seines Fussballverbands (RFEF), die Möglichkeit zu prüfen, ob man Laporte an sich binden kann. Der ManCity-Star hat es 2016 und 2017 drei Mal in den Kader der «Équipe Tricolore» geschafft, zum Einsatz kam der ehemalige französische U21-Nationalspieler aber nie. 

Didier Deschamps, der seit 2012 beim aktuellen Weltmeister coacht, liess ihn trotz guter Leistungen bisher stets links liegen. Für Laporte unverständlich, der danach öffentlich über «ein persönliches Problem» spekulierte. Deschamps wollte nichts davon wissen und teilte mit, nur sportliche Gründe seien bei seinen Kaderzusammenstellungen jeweils ausschlaggebend. Wer die Sturheit von Deschamps kennt, kann erahnen, dass so eine Zusammenarbeit praktisch ausgeschlossen ist.

Nicht weiter verwunderlich zeigt sich der 26-Jährige, dessen Grosseltern aus dem Baskenland stammen, gemäss «Marca» begeistert von der Idee, in Zukunft für die Furia Roja aufzulaufen. Der RFEF wartet noch auf die endgültige Bestätigung durch die FIFA. Es dürfte sich allerdings nur noch um eine Formalität handeln. Spanien käme er dabei wie gerufen. Abwehrchef Sergio Ramos droht aufgrund einer Sehnenverletzung am linken Bein die EM zu verpassen. Nur zu gerne würde Luis Enrique mit Laporte eine zusätzliche Alternative zu den vorhandenen Innenverteidigern Eric Garcia, Pau Torres und Inigo Martinez besitzen.

Sosa tappt in Paragraphenfalle – auch Bajrami fiel zum Opfer

Nicht nach einem Happy End sieht es dagegen bei Borna Sosa aus. Der kroatische Linksverteidiger im Dienste des VfB Stuttgart hatte kürzlich die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen, um künftig für den DFB  spielen zu können. Der 23-Jährige spielt beim Bundesliga-Aufsteiger eine tolle Saison und begeistert vor allem als Vorbereiter. Auf der linken Aussenbahn – so was wie die Problemzone bei den Deutschen – hätte er gute Chancen gehabt, sich festzuspielen. 

«Wir kennen den Jungen und beobachten ihn. Wir glauben, dass Borna Sosa das Potenzial zum deutschen Nationalspieler hat», hielt DFB-Direktor Oliver Bierhoff kürzlich fest.

Borna Sosa darf weiterhin nur für Kroatien spielen.
Borna Sosa darf weiterhin nur für Kroatien spielen.
Bild: Getty 

Sosa spielte bislang für Kroatien nur in der U21-Nationalmannschaft. Sein Umfeld ging daher davon aus, dass er erst mit einem Einsatz in einem Pflichtspiel der A-Auswahl eines Landes auf ein Nationalteam festgelegt ist. Doch die FIFA-Statuten wurden vor wenigen Monaten angepasst. Neu darf ein Wechsel nur gewährt werden, wenn der Spieler «zum Zeitpunkt seines letzten Einsatzes für seinen aktuellen Mitgliedsverband in einem offiziellen Wettbewerb irgendeiner Fussballpartie noch nicht 21 Jahre alt war».

Sosa war bei seinem letzten Einsatz für die U21 Kroatiens in der EM-Qualifikation gegen Schottland Ende November 2020 aber bereits 22. Die im Eiltempo durchgezogene Einbürgerung war aus sportlicher Sicht also bedeutungslos. Sowohl der DFB als auch Sosas Berater haben sich gründlich blamiert. Immerhin ist das Kapitel bei den «Karierten» damit nicht abgeschlossen. «Borna Sosa wird für die kommende EM nicht für Kroatien einberufen werden. Er kann danach ein Teil der Mannschaft sein, die Tür ist offen», so Trainer Zlatko Dalic.

Ein ähnliches Schicksal erlebte Nedim Bajrami. Der Empoli-Profi reiste nicht mit der Schweizer U21-Nati an die EM und wollte stattdessen künftig für Albaniens Nationalmannschaft auflaufen. Doch der 22-Jährige durfte aufgrund der gleichen Regelung ebenfalls keinen Nationenwechsel mehr vollziehen.