Umstrittene Geste Rüdiger stellt klar: «Ich lasse mich nicht als Islamist verunglimpfen»

dpa/lbe

28.3.2024 - 09:00

Antonio Rüdiger äussert sich zu seinem viel diskutierten Instagram-Beitrag.
Antonio Rüdiger äussert sich zu seinem viel diskutierten Instagram-Beitrag.
Bild: Imago

Nach einem Instagram-Beitrag zum Ramadan fühlt sich Nationalspieler Rüdiger verleumdet. Mit dem DFB geht er juristisch gegen einen Journalisten vor. Nun erklärt er sich.

28.3.2024 - 09:00

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  • Nachdem ein Instagram-Beitrag von Antonio Rüdiger für Diskussionen sorgt, äussert sich auch der deutsche Nationalspieler dazu. 
  • Der 31-Jährige stellt klar: «Ich lasse ich mich nicht beleidigen und als Islamist verunglimpfen.»
  • Zugleich räumt Rüdiger ein, dass er «aufgrund nicht genügender Aufmerksamkeit Dritten die Chance gegeben habe, mein Posting bewusst falsch auszulegen, um zu spalten und zu polarisieren.»

Deutschlands Nationalspieler Antonio Rüdiger (31) hat sich nach seinem viel diskutierten Instagram-Beitrag zum Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan «entschieden von jeglicher Art von Extremismus und den Islamismus-Vorwürfen» distanziert. Die «Bild»-Zeitung veröffentlichte am Mittwochabend ein umfangreiches Statement des Profis von Real Madrid, der sich erstmals zu dem Foto äusserte, das er bereits am 11. März auf seinem Konto veröffentlicht hatte. In dem Beitrag hatte der praktizierende Muslim ein Foto von sich im weissen Gewand auf einem Gebetsteppich gepostet. Der Zeigefinger seiner rechten Hand zeigt in den Himmel. «Möge der Allmächtige unser Fasten und unsere Gebete annehmen», schrieb Rüdiger als Gruss zum Ramadan.

Nun erklärte er schriftlich: «Bei der Geste, die ich verwendet habe, handelt es sich um den sogenannten Tauhid-Finger. Dieser gilt im Islam als Symbol der Einheit und Einzigartigkeit Gottes. Die Geste ist unter Muslimen auf der ganzen Welt verbreitet und wurde erst die letzten Tage auch vom Bundesinnenministerium wieder als unproblematisch eingeordnet.»

In den letzten Tagen sei das Foto «von einzelnen Personen zu unbegründeten Anschuldigungen genutzt» worden, schrieb der Profi. Damit spielte er wohl auch auf den Journalisten Julian Reichelt, den ehemaligen Chefredakteur von Deutschlands grösster Boulevardzeitung «Bild», an.

«Werde keine Plattform für Radikalisierung bieten»

Nach Meinung Reichelts, der inzwischen beim Portal «Nius» tätig ist, hat Rüdiger mit dem erhobenen Zeigefinger eine islamistische Geste gezeigt. Reichelts Kritik führte dazu, dass Rüdiger gegen ihn Strafanzeige bei der Berliner Staatsanwaltschaft stellte, der Deutsche Fussball-Bund (DFB) meldete die Angelegenheit zudem bei der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt/Main.

«Gewalt und Terrorismus sind absolut inakzeptabel. Ich stehe für Frieden und Toleranz ein», schrieb Rüdiger nun: «Respekt und Toleranz sind grundlegende Prinzipien, die wir alle vertreten in unserer Familie.»

Er erkenne aber auch an, «dass ich aufgrund nicht genügender Aufmerksamkeit, Dritten die Chance gegeben habe, mein Posting bewusst falsch auszulegen, um zu spalten und zu polarisieren», betonte Rüdiger: «Ich werde aber keine Plattform für Spaltung und Radikalisierung bieten, daher habe ich mich dazu entschlossen, nach unseren beiden erfolgreichen Länderspielen nun ein klares Statement abzugeben.» Er lasse sich nicht «als Islamist verunglimpfen» und gehe deshalb rechtlich vor: «Es geht hier um Stimmungsmache und Spaltung; hiergegen werde ich mich immer entschieden zur Wehr setzen.»

dpa/lbe