Nachname als Ursache Süle: «Türkischer Verband wollte mich abwerben»

S10B

18.11.2018

Niklas Süle: Hat seit der U16 alle Jugendteams beim DFB durchlaufen.
Niklas Süle: Hat seit der U16 alle Jugendteams beim DFB durchlaufen.
Bild: Getty

Der türkische Fussballverband hat offenbar versucht, Niklas Süle während seiner Jugendzeit abzuwerben. Die Vertreter sind fälschlicherweise davon ausgegangen, dass der Nachname «Süle» türkischer Abstammung ist.

«Damals rief mich ein deutschsprachiger Vertreter des Verbandes an und sprach direkt auf Türkisch mit mir. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn leider nicht verstehe», so Süle gegenüber der «Welt».

Der 23-Jährige weiter: «Dann fragte er mich auf Deutsch, ob ich türkische Wurzeln habe. Als ich verneinte, hatte sich das Thema direkt erledigt. War schon witzig.»

Er lüftete schon früher das Geheimnis um seinen Nachnamen: «Mein Name kommt nicht aus der Türkei, sondern aus Ungarn. Mein Vater ist zwar hier geboren, hatte allerdings auch noch einen ungarischen Pass, bis er 16 war», erklärt Süle.

Süle sieht seine Vereinskollegen vorne

Der Verteidiger von Bayern München duelliert sich sowohl im Klub als auch beim DFB mit den erfahrenen Weltmeistern Mats Hummels und Jerome Boateng. Süle bleibt bescheiden: «Es sind zwei hochverdiente Spieler, die überragend sind. Ich bin froh, dass ich von beiden viel lernen kann und versuche weiterhin, viel aufzusaugen. Mit beiden komme ich super aus. Ich würde mich nie mit ihnen vergleichen. Bei den vielen Titeln, die beide gewonnen haben, kann ich doch nicht sagen, ich sei auf einer Ebene mit ihnen. Nicht mal ansatzweise», gesteht der gebürtige Frankfurter im Interview.

Trotzdem seiner starken Konkurrenz bleibt der 1,95 Meter grosse Brocken optimistisch: «Vor der Saison habe ich mir einfach vorgenommen, den nächsten Schritt zu gehen, mich zu entwickeln. Zuletzt habe ich dann gemerkt, dass ich ein bisschen Druck erzeugen kann, in Form von guten Spielen.»

Bei Bayern ist Süle bereits eine fixe Grösse.
Bei Bayern ist Süle bereits eine fixe Grösse.
Bild: Getty

Auch sein Wechsel im letzten Sommer von Hoffenheim zu den Bayern sieht Süle positiv: «Als ich zu Bayern gewechselt bin, hat beinahe jeder gesagt: ‹Was will der jetzt da, der spielt doch eh nicht!› Ich habe aber immer an mich geglaubt und war mir sicher, dass ich meine Spiele machen werde. Jetzt sagen viele, dass ich eigentlich immer spielen müsste. Ich kann das schon alles ganz gut einordnen.»

Mit dem Druck hat sich Süle angefreundet: «Im Fussball kann es so schnell gehen. Auf diesem Niveau musst du konstant deine Leistung bringen, das ist alles, was zählt. Bringst du die nicht, bist du ganz schnell raus. Ich habe mich ein Stück weit an die Situation gewöhnt..»

Niklas Süle bestritt seit seinem Debüt im August 2016 bisher 15 Länderspiele für die deutsche Nationalmannschaft. Am vergangenen Freitag erzielte er gegen Russland sein erstes Tor im DFB-Trikot.

Die deutsche Nationalmannschaft, welche nach dem Abstieg 2020 in der B-Liga antreten muss, trifft morgen auf Erzrivale Niederlande. Mit einem Remis gegen Deutschland würde sich Oranje für das Finalturnier der Nations League qualifizieren.

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