Der PSG-Regisseur Marco Verratti erläutert in einem spannenden Interview seinen Spielstil, sein angeborenes Talent und seine fehlende Torgefährlichkeit.
«Ich kassiere lieber ein Tor, als den Ball irgendwo hinzuschiessen, ohne eine klare Vorstellung davon, an wen ich ihn überhaupt weiterleite. Ich hasse das einfach, ich kann es nicht und ich werde es niemals tun», meint Marco Verrati in einem Interview mit dem französischen Sender «RMC Sport».
Das Talent wurde dem 26-Jährigen offenbar in die Wiege gelegt: «Es ist schwer zu erklären. Ich denke nur, dass einige Leute geboren wurden, um Fussball zu spielen, also fangen deine Füsse an, Dinge von selbst zu tun. Es ist vielleicht verrückt, das zu sagen, aber manchmal merke ich nicht einmal, dass ich es tue. Ich habe meine eigene Art zu spielen, also versuche ich, dem zu folgen und die Dinge nicht zu sehr zu verändern. Ich hatte stets das Glück, Trainer zu haben, die Fussball genauso sehen wie ich, die Ballbesitz wollen und versuchen, mir meinen Instinkt zu lassen.»
Dem 1,65 kleinen Techniker gelingt es auch unter hohem gegnerischen Druck stets, seine Mitspieler zu finden: «Ich glaube, wenn man nur ein wenig Raum schafft, kann man einen guten Pass machen. Der beste Weg, dies zu tun, ist, sich ständig umzuschauen und zu sehen, wo meine Teamkollegen sind, sodass ich, wenn der Ball zu mir kommt, bereits weiss, was ich zu tun habe. Es hilft mir, schneller zu denken und zu handeln, meinem Instinkt zu folgen. Die Tatsache, dass ich ziemlich klein bin, ist hilfreich dabei, weil ich mich schnell drehen und den Ball schützen kann, aber ich schaue immer, wie ich den Pass hinter die Verteidigung spielen kann.»
«Der heutige Fussball ist viel physischer und manchmal vielleicht nicht spektakulär, aber ich behaupte, wenn eine Mannschaft guten Fussball spielt, hat sie eine bessere Chance, das Spiel zu gewinnen. Du kannst schlecht spielen und ein paar Mal gewinnen, aber nicht auf lange Sicht», meint er.
Verratis grösste Schwäche ist der Abschluss. So erzielte er für seine Profi-Stationen Pescara (Serie B) und PSG in insgesamt 366 Spielen nur 11 Tore: «Ich bin nicht Roberto Carlos, aber ich habe einen guten Schuss. Manchmal denke ich einfach nicht, dass ein Schuss das Richtige ist und ziehe es vor, den Ball an einen Teamkollegen in einer besseren Position weiterzugeben, weil er eher aus 30 Metern Entfernung trifft als ich. Es ist nicht meine Hauptrolle, aber die Leute wünschen sich von mir mehr Tore und ich würde natürlich gerne öfters treffen.»