Fussball Wenn Maradona für einen Vergleich Federer und Wawrinka herbeizieht

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12.9.2019

Überwältigt in La Plata: Diego Armando Maradona hat ein neues Traineramt übernommen.
Überwältigt in La Plata: Diego Armando Maradona hat ein neues Traineramt übernommen.
Bild: Keystone

In einem Interview erklärt Diego Maradona anhand zweier Schweizer Tennisspieler, wie schwierig es sei, Verstärkung für seinen neuen Verein zu bekommen. Der Vergleich hinkt zwar, aber spricht Maradona über Federer und Wawrinka, so wird eben darüber berichtet.

Diego Armando Maradona hat alle Seiten des Lebens gesehen. Das wird dem interessierten Zuschauer dieser Tage einmal mehr bewusst. Am 5. September kam die neue Dokumentation «Diego Maradona», die seine Zeit in Neapel beleuchtet, in die Kinos. Der Film zeigt in bisweilen rasantem Tempo, wie der Junge, der aus einfachsten Verhältnissen stammt, plötzlich im Rampenlicht steht und am Druck und den Erwartungen zusehends zerbricht. Maradona ist im Sport der Inbegriff des Genies, das dem Wahnsinn verfällt. Sein Leben gleicht einer Achterbahn mit unfassbaren Höhen, aber eben auch zahllosen und tiefen Abstürzen.



Sein neuestes Kapitel schlägt der Weltmeister von 1986 in seiner Heimat Argentinien auf. Der 58-Jährige soll den Erstligisten Gimnasia La Plata vor dem Abstieg retten. Bei der Präsentation des neuen Trainers waren alle Augen auf den Heilsbringer gerichtet. Dieser liess sich feiern, hatte Tränen in den Augen und sprach schluchzend zu seinen Anhängern: «Ich habe mich heute wie im Himmel gefühlt.»



Der Argentinier klopfte in seinem Leben zwar schon mehrfach an die Himmelspforten, aber das Gefühl, das er verspürt, wenn ihm Tausende Menschen zujubeln, hat ihm wohl keine Droge der Welt jemals gegeben. So hat Maradona nun wieder einmal Grosses vor – und er lebt dabei gänzlich von seiner Aura. Denn physisch ist er nicht mehr zu sehr viel fähig: Er humpelt mehr als je zuvor und ist übergewichtig wie eh und je. Rein äusserlich gibt er kein gutes Bild ab. Aber er ist eben Diego, der Fussball-Gott. Wenn er spricht, hört man ihm zu, auch wenn nicht mehr so klar ist, was er zu sagen hat.

Angesprochen auf die Verletzung seines Stürmers Lautaro Chavez meint Maradona: «Es ist schwierig einen Ersatz zu finden. Wir arbeiten mit der Vereinsleitung zusammen, um die beste Lösung zu finden. Wir wollen nichts falsch machen.»

«Marado» hat dabei so seine liebe Mühe mit den Mechanismen im Transfergeschäft. In einem Gespräch mit «Fox Sport» sagt er: «Es gibt Fussballer, die verkaufen sich, als wären sie Roger Federer. Fragt man aber jemand anders, so stellt sich heraus, dass sie eigentlich Stan Wawrinka sind.» Die Ernsthaftigkeit dieses Vergleichs mag angezweifelt werden dürfen. Aber Stan Wawrinka entspräche wohl nicht ganz Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo, vielleicht aber Robert Lewandowski oder Luka Modric. Und damit sollte Maradona in der aktuellen Ausgangslage eigentlich ganz gut leben können.

Wir wünschen dir viel Glück in Buenos Aires, Diego. Und das meinen wir jetzt ganz im ernst. 



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