Zwei Monate vor seinem möglichen Debüt in der Bundesliga hat Ausnahme-Talent Youssoufa Moukoko ein weiteres Ausrufezeichen in der U19-Bundesliga gesetzt.
In keinem Verein tummeln sich so viele Nachwuchstalente wie bei Borussia Dortmund. Und die Rohdiamanten kommen im Ruhrpott auch zum Einsatz. Mit Giovanni Reyna (17), Erling Haaland und Jadon Sancho (beide 20) – sie gehörten zu den Matchwinnern beim 3:0-Erfolg gegen Gladbach – hatte der BVB schon zum Ende der vergangenen Saison viele vielversprechende junge Spieler unter Vertrag. Auch die derzeit verletzten Mateu Morey (20) und Dan-Axel Zagadou (21) gehören in diese Kategorie.
In dieser Saison kamen noch der rund 25 Millionen Euro teure Jude Bellingham (17), der von Real Madrid ausgeliehene Jesus Reinier (18) und vom eigenen Nachwuchs der 15-jährige (!) Youssoufa Moukoko dazu.
Nächster Meilenstein in Reichweite
Der in Kameruns Hauptstadt Yaoundé aufgewachsene Moukoko pulverisierte auf allen Junioren-Stufen die Rekordmarken. Der Teenager trainiert seit dieser Spielzeit fix mit den Profis. Seit dem Trainingsauftakt darf Moukoko, der am 20. November dieses Jahres 16 Jahre alt wird, mit dem Bundesliga-Team von Trainer Lucien Favre üben.
Erst nach seinem Geburtstag dürfte der Teenie auch in der Bundesliga eingesetzt werden, bis dahin soll er weiter Spielpraxis in der U19 des BVB sammeln. «Natürlich ist es ungewohnt für mich, in einem Team zu stehen und gar nicht eingesetzt werden zu dürfen. Aber die Zeit bis November werde ich in der U19 nutzen. Ich will noch die 200-Tore-Marke knacken», erklärte Moukoko, der es im Jugendbereich für den BVB und seinen früheren Klub FC St. Pauli schon auf 183 Tore in 120 Spielen brachte.
Die 200-Tore-Marke ist nach diesem Wochenende nicht mehr weit entfernt. Beim 5:0-Sieg bei Preussen Münster schoss Moukoko die U19-Auswahl mit einem Hattrick gleich an die Tabellenspitze. Moukoko traf innerhalb von etwas mehr als einer Viertelstunde (55./68./71.) zum 2:0 bis 4:0 und steht nun aktuell bei 186 Toren. Für die 14 verbliebenen Treffer bleiben bis zum Geburtstag noch fünf Spiele. Sportartikelhersteller «Nike» hat Moukoko bereits mit einem Millionenvertrag an sich gebunden.
Haaland: «Besser als ich»
«Er ist sehr gut, hat ein super Potenzial, ist Linksfuss, Rechtsfuss und sehr effizient. Es macht Spass, ihn zu trainieren», so Lucien Favre über das Talent. «Das Tempo ist auf jeden Fall der grösste Unterschied. Du hast keine Zeit mehr zum Überlegen, du musst sehr handlungsschnell sein», schilderte Moukoko seine Eindrücke. Die erste Einheit bei den Profis sei «deswegen echt ungewohnt» gewesen: «Aber nach ein paar Tagen hatte ich mich ehrlich gesagt dran gewöhnt.»
Auch BVB-Torjäger Haaland schwärmte von Moukoko: «Er ist besser als ich mit 15.» Keine Scheu zeigte er auch beim Aufnahmeritual im Trainingslager in Bad Ragaz, wo Moukoko mit seinen Tanzeinlagen seine Kollegen begeisterte.
Sein Debüt winkt damit am 8. Spieltag am 21. November bei Hertha BSC. Moukoko könnte dann den Rekord des einstigen Dortmunders Nuri Sahin brechen, der 2005 im Alter von 16 Jahren und 335 Tagen als bisher jüngster Spieler debütierte. Favre will aber seinen Jungstar nicht verheizen. «Wir müssen den Jungen Zeit geben. Karrieren hängen von Nuancen ab. Es wird viel gefordert – manchmal zu früh», warnte der Romand kürzlich vor übertriebenen Erwartungen.