Champions League Der skandalumwobene Präsident von YB-Gegner Roter Stern Belgrad

pat

20.8.2019

Zvezdan Terzic ist Präsident von Roter Stern Belgrad.
Zvezdan Terzic ist Präsident von Roter Stern Belgrad.
Bild: Getty

Zvezdan Terzic ist Geschäftsführer und Sportchef bei Roter Stern Belgrad, dem YB-Gegner im Rennen um die Königsklasse. Eine dubiose Gestalt, die immer wieder für Skandale sorgt und einst gar im Gefängnis sass.

Viele werden sich noch an die Provokationen erinnern, die Xherdan Shaqiri letzte Saison über sich ergehen lassen musste, als er mit Liverpool nach Belgrad hätte reisen müssen. An den Namen Terzic erinnern sich wohl nur noch wenige. Dabei war er es, der die erste Kugel abfeuerte.

Seine Einschüchterungtaktik blieb nicht ohne Wirkung – Liverpool reiste ohne Shaqiri zum Champions-League-Gruppenspiel nach Belgrad. Jürgen Klopp wollte den Schweizer mit albanischen Wurzeln schützen und kommunizierte dies auch öffentlich.



Terzic habe nach dem Spiel erklärt, dass es zu grossen Spannungen hätte kommen können, wäre Shaqiri aufgelaufen, erinnert sich ein serbischer Journalist im «Blick». Der Präsident habe gesagt, dass nationalistische Probleme schnell ausarten könnten. Dabei dürfte er zum Beispiel an einen mit Händen geformten Doppeladler, wie ihn Shaqiri nach seinem WM-Tor gegen Serbien gezeigt hatte, gedacht haben. Vor 50’000 Fans reiche eine kleine Provokation und die Situation könne eskalieren, das habe er verhindern wollen, gab Terzic dem Vernehmen nach zu Protokoll.

Wer ist dieser Zvezdan Terzic?

Einst schnürte der heute 53-Jährige selbst die Fussballschuhe, war Profi bei OFK Belgrad. Später war er Verbandspräsident von Serbien und Montenegro, nach der Auflösung des Staatenbundes dann nur noch von Serbien. Das Amt legte er nieder, als ein Haftbefehl gegen ihn vorlag und die Öffentlichkeit Druck machte. Ihm wurde Amtsmissbrauch vorgeworfen. Bei einem Transfer sollen 500’000 Euro in die eigenen Taschen geflossen sein.

2008 wird er schliesslich in Montenegro verhaftet, kommt aber unerklärlicherweise wieder frei. Doch weitere Anschuldigungen rund um Transfers und veruntreute Gelder belasten Terzic schwer. Er taucht ab und wird international gesucht. 2010 stellt er sich schliesslich der serbischen Polizei – um seine Unschuld zu beweisen.

Das gelingt nur bedingt, denn Terzic wandert ins Gefängnis, kommt aber nach sieben Monaten in Haft gegen eine Kaution von einer Million Euro wieder frei. Angesichts dessen, dass zunächst eine zwölfjährige Haft drohte, kommt das einem Freispruch nahe. Zu verdanken hat er das den vorgeladenen Zeugen, vorwiegend Spielern, von denen vor Gericht kein einziger gegen ihn aussagt.

Wird der Klub in der Liga bevorzugt?

Wieder auf freiem Fuss wird er Präsident von OFK Belgrad, seit 2014 ist er CEO von Roter Stern Belgrad. Der nächste Skandal lässt nicht lange auf sich warten. Im Oktober 2014 wird er für sechs Monate gesperrt, weil er einen Schiedsrichter attackierte. Wenige Monate später tritt er zurück. Doch die Absenz ist nur von kurzer Dauer, quasi ein Kurzurlaub um den Kopf durchzulüften, um noch stärker zurückzukehren.

Die Dominanz von Roter Stern der letzten Jahre in der heimischen Liga ist noch grösser als jene von YB in den letzten beiden Saisons. Allerdings hat sie einen fahlen Beigeschmack. Ligakonkurrenten beschweren sich immer wieder über angebliche Bevorzugungen Roter Stern Belgrads in vielen Bereichen. Da Serbiens übermächtiger Präsident, Aleksandar Vucic, ein grosser Fan des Vereins ist, sollte man die Stimmen der angeblich Benachteiligten wohl nicht vorschnell als aus der Luft gegriffen abkanzeln.


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20.08.2019

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