Jason Dupasquier (†19) Schwerer Schock für Motorradsport – doch die Show geht weiter

DPA/SB10

31.5.2021

Ein Motorrad ohne seinen Besitzer – Trauer im Motorrad-Lager.
Ein Motorrad ohne seinen Besitzer – Trauer im Motorrad-Lager.
Bild: Keystone

Der Schweizer Motorrad-Pilot Jason Dupasquier hat einen schweren Sturz auf der Rennstrecke in Mugello nicht überlebt. Sein Unfalltod hat zwar die Beteiligten schwer geschockt – aber die Welt im Motorradsport kann nur kurz innehalten.

DPA/SB10

31.5.2021

Dupasquier war am Samstag in der Qualifikation schwer gestürzt und musste nach halbstündiger Behandlung an der Strecke per Hubschrauber ins Krankenhaus nach Florenz geflogen werden. Dort wurde er in der Nacht zum Sonntag im Bereich des Brustkorbs operiert. Am Sonntagmittag bestätigt ein Sprecher des Spitals seinen Tod.

Die Eltern von Dupasquier waren noch am Samstag nach Florenz gekommen, um bei ihrem Sohn zu sein. Moto2-Fahrer Tom Lüthi verzichtete ebenso wie der japanische Moto3-Teamkollege Ryusei Yamanaka auf einen Start. Auch Lüthi suchte seinen Landsmann im Krankenhaus auf.

Trotz des ersten Todesfalls in der Motorrad-WM seit fünf Jahren wurden die Rennen in Mugello am Sonntag ausgetragen. Die Fahrer wissen da wohl grösstenteils noch nichts vom Hinschied des Freiburgers. Die Konzentration darf in dieser Risiko-Sportart nicht gestört werden. 



Die Rennen werden durchgeführt 

So sind seine Klassen-Kollegen noch mit der Hoffnung ins Rennen gestartet, dass der Schweizer überlebt. Die Moto3-Piloten Ayumu Sasaki und Jeremy Alcoba, welche den auf der Strecke liegenden Dupasquier ebenfalls touchierten, fahren sogar beide in die WM-Punkte.

Als dann die MotoGP startet, weiss man im Fahrerlager vom verlorenen Kampf von Dupasquier. Vor ihrem Rennstart wurde im Gedenken an den 19-Jährigen eine Schweigeminute eingelegt. Alle Fahrer der Königsklasse begaben sich dafür an die Spitze der Startaufstellung. Crew-Mitglieder von Dupasquiers Team Prüstel standen zuvorderst neben dessen Maschine mit der Nummer 50 und hielten ein Transparent mit «Jason, always in our hearts» (Jason, für immer in unseren Herzen). 

Fabio Quartararo hält nach seinem Sieg an der Unfallstelle an und streckt die Hände in den Himmel, um den Motorradkollegen zu verabschieden.  Später wird der Franzose von seinen Emotionen überrannt. Bei der Siegerehrung nimmt er eine Schweizer Fahne aufs Podest.

Trauer in der MotoGP: Miguel Oliveira (links), Fabio Quartararo (Sieger, Mitte) und Joan Mir (rechts) halten die Schweizer Flagge zu Ehren von Jason Dupasquier.
Trauer in der MotoGP: Miguel Oliveira (links), Fabio Quartararo (Sieger, Mitte) und Joan Mir (rechts) halten die Schweizer Flagge zu Ehren von Jason Dupasquier.
Bild: Keystone

Dupasquier als sechster Schweizer tödlich verunfallt

Auch nach den enormen Sicherheitsanstrengungen im Motorradrennsport ereignen sich schwere Unfälle. Der Körper der Fahrer wird durch Protektoren und Airbags im Lederrennanzug, der Kopf durch den widerstandsfähigen Helm geschützt. Ein Risiko bleibt jedoch der ungeschützte Nackenbereich.

Das junge Motorrad-Toptalent ist der 30. Tote in der WM-Historie seit 1970. In der jüngsten Vergangenheit waren wegen grösserer Sicherheits- und Schutzvorkehrungen schwere Unfälle seltener passiert. In den vergangenen 21 Jahren seit der Jahrtausendwende starben fünf Fahrer an den Folgen von schweren Unfällen auf der Rennstrecke. Vor Dupasquier waren der Spanier Luis Salom im Jahr 2016 und der Italiener Marco Simoncelli 2011 nach Stürzen gestorben.

Vor Jason Dupasquier waren in der seit 1949 ausgetragenen Strassen-WM fünf weitere Schweizer tödlich verunfallt: Ulrich Graf und Hans Stadelmann (beide 1977) sowie sechs Jahre später Michel Frutschi, Rolf Rüttimann und Peter Huber.

Tiefe Trauer über die Tragödie