Marco Odermatt gehört zu den Top-Anwärtern auf den Gewinn von Kristallkugeln. Mit dem Sieg im Riesenslalom von Sölden lancierte der 24-jährige Nidwaldner den Olympia-Winter ideal.
Marco Odermatt, was bedeutet Ihnen dieser Sieg zum Saisonauftakt?
«Sölden ist für mich immer speziell. Ich habe hier schon viel erlebt. Hier gewann ich meine ersten Weltcup-Punkte, im letzten Jahr kam der coole Podestplatz mit Gino (Caviezel) hinzu, nun konnte ich das gleich nochmals ein bisschen verbessern.»
Wussten Sie um Ihre Topform?
«Beim Saisonstart ist man immer ein bisschen im Ungewissen. Wir wussten, dass wir sicher nicht schlecht drauf sind. Aber dass es dann gleich so aufgeht, ist perfekt.»
Sie schüttelten bei der Zieldurchfahrt im ersten Lauf, den Sie mit zwei Zehnteln Rückstand auf den führenden Österreicher Roland Leitinger beendeten, den Kopf und schienen nicht ganz zufrieden.
«Da hatte ich das Gefühl, dass es noch nicht ganz zusammenpasst. Aber so ist es eben in Sölden, da fährst du im ersten Lauf nicht mit dem vollen Vertrauen und stehst voll auf den Ski. Kommt hinzu, dass 'aggressive' Verhältnisse waren, der Ski 'ratterte' und ich dachte deshalb, ich sei etwas weiter hinten.»
Was sind die Gründe, dass in Sölden Ihr fünfter Triumph im Weltcup, der dritte im Riesenslalom, möglich war?
«Wir Schweizer haben mit den Gletschern in Saas-Fee und Zermatt einen kleinen Vorteil. Wir konnten uns da sowie zuletzt auf der Diavolezza gut vorbereiten. Aber gleichzeitig muss es dir dann auch immer zuerst aufgehen. Mir reichte es heute in Sölden nur ganz knapp.»
Im vergangenen Jahr fehlten Ihnen hinter Lucas Braathen fünf Hundertstel zum Sieg. Nun gewannen Sie mit sieben Hundertsteln Vorsprung vor Leitinger – alles gleicht sich irgendeinmal aus, oder nicht?
«Dass sich Glück und Pech ausgleichen, das sage ich sowieso immer. Mit sieben und (auf Zan Kranjec) zehn Hundertsteln Vorsprung hatte ich heute das Glück auf meiner Seite. Das ist natürlich perfekt, so in die Saison zu starten.»
Wie gingen Sie den zweiten Lauf an?
«Ich brachte es gut runter. Ich konzentrierte mich auf das Wesentliche und blieb locker. Ich fing nicht an, am Resultat herumzustudieren. Ich habe schon ein einige Male gezeigt, dass es 'geht'. So nervös wie in Sölden bin ich sonst eigentlich nie. Super, dass es so geklappt hat.»
Wissen Sie, wer vor Ihnen als letzter Schweizer auf dem Rettenbachgletscher gewonnen hat?
«Didier Cuche?»
Ja, 2009, was doch schon lange her ist. Macht es das für Sie noch etwas spezieller?
«Nicht unbedingt. Es wäre sicher schön, wenn hier in der Zwischenzeit noch andere Schweizer hätten gewinnen können. Aber es ist toll, mit diesem Sieg in sehr guter Gesellschaft zu sein.»