Für Marco Odermatt endet eine erfolgreiche Saison mit einer grossen Enttäuschung. Beim Saisonfinale in Lenzerheide läuft so ziemlich alles gegen das 23-jährige Supertalent – und so steht er nun mit leeren Händen da.
Mit Spannung fieberten Ski-Fans dem Saisonfinale entgegen, ganz besonders auch dem Kampf zwischen Odermatt und Alexis Pinturault um die grosse Kristallkugel. Doch dann wurden die Abfahrt und der Super-G abgesagt. Die Chancen des Schweizers, die 31 Punkte Rückstand im Gesamtweltcup aufzuholen, hatten sich dadurch drastisch verkleinert.
Zumindest die kleine Kristallkugel im Riesenslalom war für Odermatt aber zum Greifen nah – 25 Punkte betrug sein Vorsprung vor dem letzten Rennen. Nach dem Rennen sind es 51 Punkte Rückstand. Denn während Pinturault an seinem 30. Geburtstag zuoberst aufs Podest rast, wird Odermatt nur Elfter. Die Enttäuschung ist dem Schweizer nach der Entscheidung im Kampf um die Kugeln ins Gesicht geschrieben.
Bei «SRF» sagt Odermatt: «Jetzt bin ich froh, ist die Saison durch.» Er freue sich auf ein paar ruhigere Tage. Dies nach einer schwierigen Woche, die ihm auch mental alles abverlangt haben dürfte. «Ich habe gewusst, heute ist der wichtigste Tag. Es wäre noch sehr viel möglich gewesen», meint er darauf angesprochen. Es sei ein spezielles Rennen gewesen und es sei schade, dass es so entschieden worden sei. «Aber ja, der Bessere hat gewonnen und das ist das Positive», schiebt er sportlich nach.
Odermatts Frust nach dem 1. Lauf: «Die Piste ist schlecht, zu wenig gut für ein Weltcup-Rennen»
Was Odermatt mit einem «speziellen Rennen» meint? Wohl das, was er im Interview nach dem ersten Durchgang vor laufender Kamera sagte: «Die Piste ist schlecht, zu wenig gut für ein Weltcup-Rennen.» Mag sein, dass die Piste nicht im besten Zustand war, doch unfair war das Rennen nicht. Odermatt hatte nicht die schlechteren Bedingungen als Pinturault.
Die Zukunft dürfte aber dem Schweizer gehören. Ob das etwas sei, das ihn positiv stimme, weil er ja gesehen habe, zu was er fähig sei? «Heute noch nicht gerade, aber Morgen sicher», so Odermatt, der jetzt einfach mal Abschalten will. «Ich brauche jetzt definitiv ein, zwei Bierli und nachher schauen wir weiter.» Im Moment überwiege «ganz klar» die Enttäuschung.
Dass er auch in der Super-G-Wertung Zweiter wurde, dürfte auch kein Trost sein. Doch in ein paar Tagen dürfte Odermatt realisieren, dass er in dieser Saison wahrlich Grossartiges geleistet hat. Man kann vor diesem jungen Mann nur den Hut ziehen.
Zum Abschluss der diesjährigen Saison steht für die Athleten am Sonntag noch der Slalom auf dem Programm. Der erste Lauf beginnt um 10.30 Uhr, ab 13.45 Uhr gehts im zweiten Lauf um den Tagessieg.