Geld, Autos oder gar nichtsGeld, Autos oder gar nichts: Die Olympia-Prämien von Pyeongchang
sda
13.2.2018
Curler Jenny Perret und Martin Rios erhalten von Swiss Olympic für den Gewinn der Silbermedaille an den Olympischen Spielen in Pyeongchang eine Prämie von 50'000 Franken. Die Schweizer Prämien – für einen Olympiasieg in einer Einzeldisziplin gibt es 40'000 Franken – liegen in etwa im internationalen Durchschnitt. Bei ihren Olympia-Prämien sind manche Nationen erfinderisch, andere grosszügig und einige auch geizig. Ein Querschnitt:
DIE BEFREIUNG. Eine Million pro Monat für einen Olympiasieg – und das ein Leben lang. Zum Luxus-Dasein dürfte diese Gold-Prämie für Südkoreas Wintersportler trotzdem nicht reichen, eine Million Won sind umgerechnet nur 865 Franken. Verlockender ist da schon eher die Befreiung von der Militärpflicht für jeden Medaillengewinner beim Gastgeber der Spiele.
DIE GROSSZÜGIGEN: Ein italienischer Olympiasieger bekommt 150'000 Euro sofort und zusätzlich vier Jahre lang jährlich 30'000 Euro. Für Silber und Bronze gibt es ähnliche Regelungen mit etwas weniger Geld. Auch die Letten mit satten 140'000 Euro für Gold und die Litauer, die einen Olympiasieg mit 115'800 Euro und einem Auto belohnen, lassen sich nicht lumpen.
DAS RENTENMODELL: Neben einer steuerfreien Prämie von bis zu 50'000 Euro für Gold erhält jeder polnische Medaillengewinner ab seinem 40. Geburtstag eine lebenslange, steuerfreie Rente. 2600 Zloty, das sind rund 715 Franken, werden monatlich überwiesen. Zum Vergleich: In Polen liegt der Durchschnittslohn bei rund 1100 Franken brutto.
DAS STAFFELMODELL: In der Niederlande ist das erste Gold mehr wert als ein zweiter oder dritter Olympiasieg. 25'500 Euro sind als Prämie für einen Triumph in Pyeongchang ausgelobt. Sollte zum Beispiel Eisschnelllauf-Superstar Sven Kramer öfter gewinnen, bekäme er für Gold Nummer zwei nur noch 16'830 Euro, ein drittes Gold brächte lediglich weitere 8415 Euro.
DIE STEUERSPARER: Dank eines Gesetzes, das noch unter Ex-Präsident Barack Obama verabschiedet wurde, sind die amerikanischen Olympioniken jetzt von der sogenannten Siegsteuer ausgenommen. Von den um 50 Prozent erhöhten Prämien von bis zu 37'500 Dollar für Gold bleibt den Athleten daher nun auch deutlich mehr. Für Stars wie Lindsey Vonn sind aber auch diese Summen wohl eher Peanuts. Für die 17-jährige Chloe Kim ist es dagegen eine schöne Stange Geld.
DIE KNAUSER: Für schwedische Medaillengewinner gibt es traditionell ausser Ruhm und Ehre nichts. Bei den Sommerspielen in Rio de Janeiro verschenkt das schwedische Komitee nur die Olympia-Maskottchen. Auch die Norweger zahlen ihren Medaillengewinnern kein Geld. Sie würden sich im nächsten Jahr für ein Sport-Stipendium von bis zu 12'000 Euro qualifizieren. Das reduziert sich, wenn der Athlet mehr als 50'000 Euro pro Jahr verdient. Und das trifft auf fast alle norwegischen Stars zu.
UND RUSSLAND? Auch wenn die russischen Athleten wegen des Skandals um Dopingmanipulationen bei den Spielen in Sotschi diesmal nur unter neutraler Flagge starten dürfen, gibt es im Erfolgsfall Prämien von der Regierung. Vier Millionen Rubel (65'000 Franken) wären es für Gold. Extra-Zuschüsse loben die Heimatregionen oft noch aus. Die Olympiasieger erhalten zudem noch ein Luxusauto. Nach den Sommerspielen in Rio wurde das erste geschenkte Auto schon einen Tag später im Internet zum Verkauf angeboten.