Kein Schweizer Exploit in Schladming Kein Schweizer Exploit in Schladming – Strasser gewinnt den Nachtslalom vor McGrath und Feller

Redaktion blue

25.1.2022

Linus Strasser gewinnt das Flutlicht-Spektakel in Schladming.
Linus Strasser gewinnt das Flutlicht-Spektakel in Schladming.
Bild: Keystone

Der Deutsche Linus Strasser gewinnt den Nacht-Slalom in Schladming und erringt seinen dritten Sieg im Weltcup. Die Schweizer haben in einem erneut turbulenten Rennen mit der Entscheidung nichts zu tun.

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Es war ein weiteres Mal ausserhalb der Norm, was sich im Zielhang der Planai abspielte. Auch in Schladming blieb der Slalom ein Hort des Unerwarteten. Was sich in den entscheidenden Phasen zutrug, passte zum derzeit bunten Treiben zwischen den roten und blauen Toren. Es ging ein weiteres Mal im Stangenwald drunter und drüber. Der sechste Slalom der Saison, der den sechsten verschiedenen Gewinner brachte, knüpfte nahtlos an seine Vorgänger an.

Da hatte Kristoffer Jakobsen Richtung seinen ersten Weltcup-Sieg geschielt. Im ersten Durchgang hatte er deutlich dominiert und die Konkurrenten um 58 Hundertstel und mehr hinter sich gelassen. Doch im zweiten Lauf kam der Schwede nur drei Tore weit. Einfädler, aus der Traum. Für Jakobsen, der als Zweiter in Val d'Isère und Dritter in Madonna di Campiglio glänzend in die Slalom-Saison gestartet war, war es der vierte Ausfall hintereinander.

Da war auch der Italiener Giuliano Razzoli. Der Olympiasieger von 2010, der nach vier Wintern mit sportlichem Darben im Alter von 37 Jahren seinen zweiten oder dritten Frühling als Skirennfahrer erlebt. Razzoli war Zweiter nach dem ersten Lauf, schied aber ebenso aus. Und da waren der Franzose Clément Noël und der Norweger Lucas Braathen, der Sieger des Slaloms in Wengen, nach dem ersten Lauf gemeinsam Dritte. Für beide gings in der Rangliste in die falsche Richtung. Noël wurde in der Endabrechnung Neunter, der im Disziplinen-Klassement weiter führende Braathen Zwölfter.

Strassers dritte Überraschung

Den umgekehrten Weg gingen jene Fahrer, die am Ende auf dem Podest standen. Strasser stiess als Fünfter des ersten Laufs ganz an die Spitze vor. Der Bayer passte als überraschender Gewinner zu dem Rennen der Wendungen und Umstürze. Er hatte schon mit seinen ersten zwei Weltcup-Siegen Unerwartetes geschafft. Den Parallel-Slalom in Stockholm vor vier Jahren entschied er für sich, nachdem er als Ersatz für seinen verletzten Landsmann Felix Neureuther angetreten war. Im Slalom in Zagreb siegte er, ohne jemals zuvor in dieser Disziplin auf dem Podest gestanden zu haben.

Atle Lie McGrath, der «Ski-Zwilling» von Braathen, machte fünf Positionen gut und sicherte sich als Zweiter seinen ersten Podestplatz in einem Weltcup-Slalom. Der Vorrücker schlechthin war aber Manuel Feller. Der Österreicher, der den Slalom am Sonntag in Kitzbühel wegen einer Infektion mit dem Coronavirus verpasst hatte, die letzten Tage in Isolation verbrachte und ohne Training auf die Rennpiste zurückgekehrt war, steigerte sich gleich um 25 Ränge und rettete als Dritter die Ehre der Österreicher. Der zweite Finalist des ÖSV, Marco Schwarz, reihte sich nach seinem Sieg im Vorjahr als Siebzehnter ein.

Nebenrollen für acht Schweizer Finalisten

Gleich acht Schweizer qualifizierten sich für den zweiten Durchgang. Die Masse überragte diesmal die Klasse, denn eine tragende Rolle vermochten die Fahrer von Trainer Matteo Joris nicht zu spielen. Bestklassierter war Tanguy Nef als Zehnter. Für den Genfer war es, neben drei Ausfällen, das dritte zählbare Ergebnis in diesem Winter.

Dahinter folgte das Quartett, das die Schweizer Farben im olympischen Slalom in Yanqing vertreten wird. Luca Aerni, Daniel Yule, Loïc Meillard und Ramon Zenhäusern klassierten sich zwischen den Plätzen 13 und 18. Weltcup-Punkte sicherten sich auch Sandro Simonet, er die ersten seit seinem überraschenden 3. Platz vor einem Jahr in Chamonix, und Marc Rochat.


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