Lara Gut-Behrami rast in Val di Fassa auch im Super-G auf das Podest und sichert sich in dieser Disziplin damit überlegen den Gewinn der kleinen Kristallkugel. Die Freude wird allerdings getrübt.
Weil der dritte Auftritt in Val di Fassa nicht mehr ganz so unwiderstehlich und kompromisslos wie noch in den Abfahrten ist, verpasst Lara Gut-Behrami zwar das Speed-Triple, welches zuletzt Lindsey Vonn im Dezember 2015 gelang. Dennoch steht die Tessinerin im Trentino auch im dritten Rennen auf dem Podest, wird nur von der starken Federica Brignone geschlagen und sichert sich vorzeitig die kleine Kristallkugel für den Gewinn der Disziplinenwertung.
«Ich habe von oben bis unten mit dem Timing gekämpft. Dass ich trotzdem auf dem Podest stehen darf, ist nicht selbstverständlich», freut ich Gut-Behrami im Interview mit «ORF». Die Enttäuschung darüber, den fünften Super-G-Saisonsieg hintereinander nur knapp verpasst zu haben, hält sich in engen Grenzen. Vielmehr ist der Sieg in ihrer Disziplinenwertung «wunderschön und etwas ganz Besonderes. Schliesslich ist mein letzter Kugelgewinn schon viele Jahre her», so die Überfliegerin im Schweizer Fernsehen.
Hinter Gut-Behrami schafft es auch Landsfrau Corinne Suter innert drei Tagen zum dritten Mal aufs Podium. Allerdings rückt das neuerliche Glanzergebnis der beiden Schweizer Speed-Cracks noch während des Rennens wegen zweier schweren Stürze in den Hintergrund.
Schwere Stürze überschatten Gut-Behramis Meilenstein
Zuerst erwischt es die Norwegerin Kajsa Lie. Nach einem Sprung im Mittelteil verliert die Norwegerin die Kontrolle und landet nach einem Verschneider in den Fangnetzen. Ihre Schreie, die über die TV-Mikrofone zu hören sind, zeugen von höllischen Schmerzen. Das Rennen muss über eine halbe Stunde unterbrochen werden, Lie wird mit dem Helikopter abtransportiert und zog sich gemäss ersten Berichten einen Schien- und Wadenbeinbruch zu.
Nur wenig später stürzt auch Rosina Schneeberger schwer. Auch die Österreicherin schreit vor Schmerzen, als sie aus den Sicherheitsnetzen befreit wird. Die niederschmetternde Diagnose gemäss dem ÖSV: eine Unterschenkelfraktur. Teamkollegin Ramona Siebenhofer schildert im «ORF»: «Ich habe sie bis in den Startbereich schreien gehört. Das war keine schöne Situation. Ich wünsche ihr alles, alles Gute».
Gut-Behrami: «Es kann so schnell gehen»
«Es wird dir jedes Mal wieder bewusst, wenn solche Stürze passieren, dass es so schnell gehen kann und dass wir es geniessen müssen», sagt Gut-Behrami auf die Zwischenfälle angesprochen und sucht nach Erklärungen: «Es ist halt schwierig. Wir sind alle ein bisschen müde. Ende Saison drei Rennen hintereinander – das ist auf der einen Seite körperlich anstrengend, aber auch im Kopf.»
Auch sie habe heute die Müdigkeit gespürt und sei froh, heil im Ziel angekommen zu sein. «Es braucht so wenig und man landet im Netz – das wird oft vergessen», betont Gut Behrami. Deshalb will die Tessinerin die freien Tage nutzen, um sich bestmöglich zu erholen und wieder Kräfte zu tanken: «Zu Hause abschalten, das ist das, was ich jetzt am meisten benötige.»