Karl Frehsner wird diesen Donnerstag 80 Jahre alt. Der seit Jahrzehnten in der Schweiz lebende Österreicher hat sich vor allem als Ski-Trainer einen Namen gemacht: der «eiserne Karl».
Über 50 WM- und Olympiamedaillen haben Skifahrer unter dem legendären Coach gewonnen. Seinen Spitznamen verdiente er sich wegen seiner konsequenten Art.
Der am 13. Juni 1939 in Weyer/Enns in Oberösterreich geborene Holzhacker-Sohn Frehsner verbrachte seine Jugend in Unterlaussa und im steirischen St. Gallen. Er lernte Carosseriespengler und die Skibauerei, fuhr für den oberösterreichischen Landesverband Skirennen und arbeitete ab 1959 in Mittersill in der Blizzard-Skiproduktion. Höhepunkt seiner bergsteigerischen Tätigkeit war 1961 die Durchsteigung der Eiger-Nordwand.
Architekt des «Goldrauschs» von Crans-Montana
Anfang der 1960er-Jahre ging Frehsner aus beruflichen Gründen in die Schweiz, wo er seitdem in Dietikon ZH lebt. Ab 1976 war er für den schweizerischen Skiverband tätig, ab 1980 feierte er unter anderem als Trainer von Skilegenden wie Pirmin Zurbriggen oder Peter Müller Riesen-Erfolge und war auch mitbeteiligt am «Goldrausch» der WM 1987 in Crans Montana.
Danach war Frehsner zwei Jahre für den Internationalen Skiverband (FIS) als Chef-Renndirektor, später drei Jahre in der Formel 1 für Sauber tätig. 1997 holte man den konsequenten Coach («Der Wille allein entscheidet») nach Österreich.
Zunächst als Damen-Abfahrtstrainer und dann als Rennsportleiter feierte er mit Renate Götschl, Alexandra Meissnitzer, Michaela Dorfmeister und Co. einzigartige Erfolge mit insgesamt 18 Medaillen, neun davon alleine 1999 bei der WM in Vail. Gleich in seiner ersten Saison als Damen-Rennsportleiter sorgten die ÖSV-Mädchen mit 20 Saisonsiegen für einen Allzeit-Rekord im Weltcup. Nach fünf Jahren wurde er in Österreich von Herbert Mandl abgelöst und coachte ab 2002 wieder die Herren in der Schweiz.
Weiter aktiv
Frehsner ist auch deshalb eine Legende, weil er zwar im März 2004 mit 65 Jahren als Trainer «zurückgetreten», aber bis heute in der Skiszene aktiv ist und durch ein Mandat bei Swiss Ski dort Rennanzüge optimiert und sich am Lauberhorn auch um die Vorläufer kümmert. Beim Runterrutschen in Steilhängen falle es ihm inzwischen manchmal schon schwer, die Ski unter Kontrolle zu halten, gestand Frehsner kürzlich «Snowactive», dem Verbandsmagazin von Swiss Ski. Frehsners Konsequenz: «Ich muss wieder intensiv Krafttraining machen.»
Legendär sind auch Frehsners Disziplin und die Forderung nach Pünktlichkeit. Von Aufhören ist bei Frehsner also offenbar keine Spur. Sein Wissen ist enorm, seine Erfolge legendär. Frehsner ist der einzige Ski-Trainer, der bei einer WM (1987) mit den Schweizer Abfahrtsherren einen Vierfach-Triumph feierte und dieses Kunststück zwölf Jahre später in Vail mit den ÖSV-Damen wiederholte. Das Olympische Komitee der Schweiz hat den gebürtigen Österreicher 2013 für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Obwohl der seit 54 Jahren mit Gattin Rosmarie verheiratete Frehsner mehrmals das Schweizer Bürgerrecht angeboten bekommen hat, ist er Österreicher geblieben. Er sei zwar Österreicher, aber «wahrscheinlich mehr Schweizer als ihr», hatte er einmal in einer seiner Reden zum 1. August gesagt. Frehsner wird zum 80er («Ein Tag wie jeder andere») kein grosses Fest steigen lassen. Geplant gewesen war eine Feier zusammen mit Karl Foitek. Der ebenfalls in Österreich geborene Ex-Autorennfahrer und Vater des ehemaligen Formel-1-Piloten Gregor Foitek ist aber Anfang des Jahres 87-jährig in Zürich verstorben.