Emotionales Saisonfinale Zenhäusern adressiert Kritiker – Braathen kämpft mit Freudentränen

lbe

19.3.2023

Die drei besten Slalom-Fahrer des Winters: Lucas Braathen, Ramon Zenhäusern und Henrik Kristoffersen (v.l.n.r.).
Die drei besten Slalom-Fahrer des Winters: Lucas Braathen, Ramon Zenhäusern und Henrik Kristoffersen (v.l.n.r.).
Bild: Keystone

Ramon Zenhäusern triumphiert im letzten Slalom des Weltcup-Winters, Lucas Braathen gewinnt dank Platz 2 die Disziplinenwertung. Beide lassen nach dem Abschlussrennen in Soldeu tief blicken.

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Ramon Zenhäusern verabschiedet sich mit einem Ausrufezeichen in die wohlverdienten Ferien. Der Walliser packt im letzten Slalom des Winters noch einmal sein ganzes Können aus und fährt entfesselt zu seinem zweiten Saisonsieg. «Es ist wunderschön, vor allem wenn man den Weg anschaut, wo ich gestartet bin zu Beginn der Saison. Wie ich mich zurückgekämpft habe. So die Saison abzuschliessen, ist wunderbar», sagt Zenhäusern im SRF-Interview.

Zenhäusern bedankt sich bei allen, die auch in schwierigen Zeiten nicht an ihm gezweifelt haben. «In erster Linie Swiss Ski, die immer an mich geglaubt haben. Auch Rossignol. Und auch die Familie und das Umfeld. Es ist sehr emotional», so der 30-Jährige.

Nach der schwierigen letzten Saison adressiert Zenhäusern seine Kritiker, die ihn bereits abgeschrieben hatten. «Experten haben teilweise gesagt, die Zeit von Zenhäusern sei vorbei. Und ich sei nicht mit der Technik mitgegangen. Ich habe nicht darunter gelitten, es war eher eine Motivation, das Gegenteil zu beweisen. Aber ein paar Zweifel kommen trotzdem auf.»

«Ich habe teilweise Startnummern halbiert»

Die Reaktion gelingt Zenhäusern in diesem Winter mit einem eindrücklichen Steigerungslauf. Zu Beginn der Saison noch die Weltnummer 25, kämpft er sich Schritt für Schritt zurück in die Weltspitze. «Ich habe teilweise Startnummern halbiert, bin mit extrem schwierigen Verhältnissen schon im 1. Lauf in die Top Ten gefahren. Es lief von Anfang an so, wie ich es mir vorgestellt habe.»

Im zweiten Teil der Saison meldet sich Zenhäusern endgültig zurück. Die Ränge 2, 1, 6 und 1 in den letzten vier Slaloms sprechen für sich. In der Endabrechnung der Disziplinenwertung ist Zenhäusern mit 476 gewonnene Punkten die Nummer drei der Welt. Nur das norwegische Duo Lucas Braathen und Henrik Kristoffersen holt noch mehr Punkte.

Braathen: «Es war ein schwerer und langer Weg»

Braathen verpasst den Tagessieg in Soldeu nur um 6 Hundertstel. Weil er dank seines zweiten Platzes aber den Kampf um die Disziplinenwertung gegen Kristoffersen für sich entscheidet, kennt die Freude auch bei ihm keine Grenzen.

«Es ist unglaublich. Es war ein schwerer und langer Weg. Mit meinem Vater und allen, die mir geholfen haben auf diesem Weg», kämpft der Kugel-Gewinner im Interview mit den Tränen. «Ich weiss gar nicht, was ich sagen soll.» Braathen beendete sechs der zehn Slaloms auf dem Podest und kürt sich nach Kjetil Andre Aamodt (2000) und dem entthronten Kristoffersen (20216, 2020 und 2022) zum dritten Norweger, der die Slalom-Kugel gewinnt.