Konzentration auf den Nachwuchs Zermatt verweigert den Skistars das Sommertraining

Luca Betschart

16.4.2024

Zermatt stellt Marco Odermatt und den Skistars in diesem Sommer keine Trainingspisten zur Verfügung.
Zermatt stellt Marco Odermatt und den Skistars in diesem Sommer keine Trainingspisten zur Verfügung.
Bild: Keystone

Die FIS plant, die Rennen am Matterhorn trotz laufenden Vertrags aus dem Weltcupkalender zu streichen. Die Reaktion der Organisatoren folgt prompt.

Luca Betschart

16.4.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Ende März wird bekannt, dass die Matterhorn-Abfahrten in der nächsten Saison aus dem Weltcupkalender der FIS fallen. Das löst bei den Organisatoren Enttäuschung aus. 
  • Die Bergbahnen des Walliser Skigebietes verkünden nun öffentlich, den Trainingsbetrieb für Eliteathletinnen und -athleten aller Schneesportarten auszusetzen.
  • Nachwuchssportlerinnen und -sportler sind laut den Organisatoren nicht von diesem Beschluss betroffen.

Null von acht angesetzten Rennen können in den letzten beiden Jahren am Matterhorn durchgeführt werden. Zu viel oder zu wenig Schnee und der unbeständige Wind machen den Organisatoren in Zermatt das Leben enorm schwer – und rauben der FIS offenbar die Geduld. Denn obwohl ein bis in die Saison 2026/27 gültiger Vertrag besteht, sollen die Rennen schon im kommenden Winter aus dem Kalender gestrichen werden.

In Zermatt ist man darüber enttäuscht. In einer Mitteilung geben die Zermatt Bergbahnen nun bekannt, ihre «Sommerski-Strategie» neu auszurichten. Und dazu gehört unter anderem, dass den Skicracks – anders als in den Jahren zuvor – keine Trainingspisten mehr zur Verfügung gestellt werden. «Eliteskiteams werden bereits ab diesem Sommer keine Trainingspisten in Zermatt mehr vorfinden. Die Situation wird in einem Jahr neu beurteilt», stellt OK-Chef Franz Julen klar.

Auf Nachfrage von blue Sport ergänzt Markus Hasler, der CEO der Zermatt Bergbahnen: «So, wie die FIS und die Verbände die Situation betreffend Rennen am Matterhorn neu analysieren wollen, ist es wohl auch aus Sicht der Zermatt Bergbahnen AG legitim, die Situation betreffend Sommer- und Herbsttraining neu zu überdenken.»

Mehr Investitionen in den Nachwuchs

Mit der Austragung der Matterhorn-Rennen «hätten die Zermatt Bergbahnen der Skielite in Zusammenarbeit mit den Partnern aus Cervinia innovative und einzigartige Abfahrtsrennen sowie Trainingsmöglichkeiten im Vorfeld dieser Rennen angeboten», ist in der veröffentlichten Mitteilung der Organisatoren zu lesen.

Athleten und Trainer aber passt das nicht in die Pläne: «Dieses Angebot wurde von Verbänden und Athletinnen und Athleten anders eingeschätzt. Deshalb wurden die vier Weltcupabfahrten – trotz des Fünfjahresvertrags mit der FIS – aus dem Alpinen Skiweltcupkalender 2024/25 herausgenommen.»

Aus diesem Grund findet bei den Organisatoren offenbar ein Umdenken statt: «Die jährlichen Investitionen zur Aufbereitung der Pisten für Topathletinnen und -athleten werden ab sofort in den Skinachwuchs investiert, welcher die Trainingsbedingungen in Zermatt schätzt.»

Durch diesen Schritt verzichten die Zermatt Bergbahnen zwar auf Beiträge des Bundes. Man erhofft sich dafür andere Vorteile. «Jungen Athletenteams der Skiklubs, Regionalverbänden und NLZ wird durch den strategischen Entscheid per sofort eine grosszügige, angepasste Infrastruktur mit Trainingszeiten über die ganzen Sommermonate hinweg zur Verfügung gestellt», unterstreicht Julen und hält fest: «Damit tragen die Zermatt Bergbahnen weiterhin ihren Teil zur Förderung des Wintersportnachwuchses bei.»