blue Sport löst auf Deshalb griff der VAR beim 1:0 und 2:0 des FCZ nicht ein

Von Tobias Benz

28.2.2022

Zürich – Basel 4:2

Zürich – Basel 4:2

Credit Suisse Super League, 23. Runde, Saison 21/22

27.02.2022

Standesgemäss sorgt der Klassiker zwischen Zürich und Basel am Sonntag für reichlich Diskussionsstoff. Dieses Mal im Fokus: Ein nicht wiederholter Penalty und ein hauchdünner Abseitsentscheid. blue Sport löst auf.

Von Tobias Benz

28.2.2022

Schiedsrichter Lukas Fähndrich hat das Spitzenspiel zwischen Zürich und Basel nicht entschieden. So viel schon einmal vorne weg. Der FCZ war am Sonntag die bessere Mannschaft. Und so sehr sich manch Basel-Fan über die Entscheide des Unparteiischen aufregen mag, das Resultat geht absolut in Ordnung.

Dennoch bleiben nach dem Spektakel im Letzigrund ein paar offene Fragen. Zum einen wäre da Marchesanos Penalty, der – Blaz Kramers Übereifrigkeit zum Trotz – nicht wiederholt wird. Zum anderen legen TV-Bilder nahe, dass dem 2:0 des FCZ ein vermeintliches Abseits vorausgeht.

Üble Sache, Maloney!

Das mit dem Penalty

Aber der Reihe nach. Als Marchesano den FCZ in der achten Minute vom Punkt in Führung schiesst, steht der anrennende Blaz Kramer zum Zeitpunkt der Ballabgabe schon mit zwei Längen im Strafraum. Auch wenn die Regel kleinlich erscheinen mag, die verbotene Zone hat während der Ausführung eines Elfmeters mit Ausnahme des Schützen, des Torhüters und des Schiedsrichters keiner zu betreten. Dieser Penalty muss wiederholt werden. Wird er aber nicht.

Das Problem: In dieser Situation ist der Einsatz des VAR unzulässig. Schiedsrichter Fähndrich hätte die Entscheidung auf dem Platz treffen müssen. Ob er Kramer einfach nicht gesehen, oder dessen vorschnelle Reaktion schlicht als Lappalie durchgehen liess, bleibt sein Geheimnis. Regeltechnisch ist es ein Fehlentscheid.

«Es gibt drei Leute in Gelb. Ich habe das Gefühl, es wäre machbar, das zu sehen», kommentiert Dennis Hediger die Szene im Studio bei blue Sport, relativiert aber sofort: «Nichtsdestotrotz, Antonio Marchesano mit seinen Hundert Prozent hätte wahrscheinlich auch den nächsten Penalty gemacht.»

Hediger: «Es gibt drei Leute in Gelb, es wäre machbar, das zu sehen»

Hediger: «Es gibt drei Leute in Gelb, es wäre machbar, das zu sehen»

Dennis Hediger spricht im Nachgang des Klassikers über die Entscheidung des Schiedsrichter, den Penalty von Antonio Marchesano nicht wiederholen zu lassen.

27.02.2022

Die Sache mit dem Abseits

Keine acht Minuten später ist Kramer erneut Mittelpunkt hitziger Diskussionen. Beim 2:0 für den FCZ legen TV-Bilder nahe, dass der Torschütze beim Zuspiel von Tosin hauchdünn im Abseits steht. Kopfschütteln im FCB-Fanlager, denn Schiedsrichter Fähndrich gibt auch diesen Treffer. Erneut bleibt eine Konsultation mit dem VAR aus.

Dass der Videoschiedsrichter dieser Situation fern bleibt, ist erneut korrekt. Denn der «VAR light», wie er in der Super League betrieben wird, beinhaltet keine kalibrierten Linien, wie wir sie aus anderen europäischen Ligen oder etwa der Champions League kennen. Und weil keine genaue Linie gezogen werden kann, darf der VAR nur einschreiten, wenn mit blossem Auge eindeutig zu erkennen ist, ob es sich um ein Abseits handelt oder nicht.

Die im Rasen gezogene Linie scheint hier zwar Aufschluss darüber zu geben, ob Kramer zu weit vorne steht, darf aber bei allem Vertrauen in den Zürcher Platzwart nicht als kalibriert erachtet werden. Hinzu kommt, dass aufgrund des Kamerawinkels auch der Zeitpunkt der Ballabgabe nicht eindeutig zugeordnet werden kann. Spult man die Szene ein einziges Bildframe zurück, sieht alles schon wieder ganz anders aus.

Deshalb griff der VAR beim 2:0 durch Kramer nicht ein

Deshalb griff der VAR beim 2:0 durch Kramer nicht ein

Blaz Kramer erzielt im Klassiker das 2:0 für den FCZ. Doch das Tor sorgt für Gesprächsstoff, da der Stürmer möglicherweise beim Zuspiel zu weit vorne stand. Hätte der VAR eingreifen müssen? Im blue-Studio analysieren die Experten die Szene.

28.02.2022

Wann der Ball Tosins Fuss verlässt, ist auch nach etlichen Wiederholungen unmöglich zu sagen. Schiedsrichter Fähndrich bleibt in dieser Situation nichts anderes übrig, als dem Entscheid seines Linienrichters zu vertrauen.

«Uns fehlt der Moment, in dem er den Ball spielt. Das ist unglaublich schwierig», findet auch Fussball-Experte Hediger. Mit dem Entscheid ist er einverstanden. «Im Zweifelsfall ist klar, dann lässt man es laufen.»