Zuletzt machte das Gerücht die Runde, dass Mario Gavranovic bald zurück ins Tessin wechseln könnte. Lugano-Trainer Mattia Croci-Torti dementiert die Spekulationen nicht, ein Transfer in diesem Winter schliesst er aber aus.
Seit US-Milliardär Joe Mansueto im August 2021 beim FC Lugano übernommen hat, ist in Lugano einiges gegangen. Die Tessiner holten sich letztes Jahr den Cupsieg und schafften es auch, grosse Namen ins Cornaredo zu locken. Renato Steffen kam im Sommer aus Wolfsburg. Xherdan Shaqiri hielt sich vor der WM in Lugano fit und sagte, dass Lugano in Zukunft «eine Option» sein könnte.
Nun geistert schon der nächste prominente Nati-Name durch den Tessiner Blätterwald. Es scheint sogar nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis Mario Gavranovic wieder für seinen Jugendklub auflaufen wird. Der 33-jährige Stürmer spielt zurzeit in der Türkei bei Kayserispor, hat aber schon angedeutet, dass er in Zukunft wieder in Lugano leben will.
«Mein Leben wird in Zukunft sowieso in Lugano sein, früher oder später werde ich mit meiner Familie zurückkehren», sagte er 41-fache Ex-Nati-Stürmer kürzlich gegenüber RSI. Vom FC Lugano habe er aber noch nichts gehört. Das könnte sich jedoch schnell ändern, sollte der begehrte slowenische Mittelstürmer Can Zelar – hinter YBs Jean-Pierre Nsame mit neun Toren zweitbester Torschütze dieser Super-League-Saison – den Klub verlassen. Schweizer Klubs können noch bis zum 15. Februar Spieler verpflichten.
Lugano-Trainer Mattia Croci-Torti kennt Gavranovic schon lange. Als der Coach selbst noch aktiv Fussball spielte, unterschrieb Gavranovic in Lugano seinen allerersten Profivertrag und wurde Croci-Tortis Teamkollege. Die Verbindung ist also schon da, eine Verpflichtung im Winter schliesst der Trainer aber aus. «Das ist kein Thema», sagt er im Fussball-Talk Heimspiel.
Im Sommer ist Gavranovic dann jedoch ablösefrei zu haben – die Situation wieder ganz eine andere. «Er ist ein super Typ, er liebt das Tessin und das Tessin liebt Mario», so Croci-Torti. «In der Nationalmannschaft hat er das Tessin mit seinen Toren repräsentiert und hat immer gut von seinem Heimatkanton gesprochen. Er hat den Respekt des ganzen Kantons.»
Croci-Torti, der zu nette Trainer
Zu reden gibt im «Heimspiel» auch der Fall Reto Ziegler. Nach einem internen Eklat, über den bis heute nicht viel bekannt ist, wurde der Abwehrspieler im Oktober suspendiert und sein Vertrag nach Weihnachten aufgelöst. Nun spielt Ziegler wieder beim FC Sion.
Croci-Torti will sich aber nicht negativ über Ziegler äussern, ganz im Gegenteil: «Ich habe grossen Respekt vor ihm und muss mich bei ihm bedanken. In meinem ersten Jahr hat er mit sehr geholfen.» Es sei ihm wichtig, dass man auch nach negativen Ereignissen miteinander sprechen könne und die gute Beziehung bleibt.
«Ich glaube schon», antwortet Croci-Torti auf die Frage, ob er ein zu netter Trainer sei. Er zieht den Vergleich zur Arbeit in der Bundesliga. «Letztes Jahr war ich fünf Tage bei Urs Fischer und habe bei Union Berlin gesehen, wie gross die Intensität da ist. In der Schweiz kommen wir an dieses Niveau nicht heran.»
Renato Steffen wünsche sich manchmal mehr Intensität bei Lugano, verrät der Coach. «Renato kommt aus der Bundesliga, da ist die Intensität viel höher. Für ihn ist es nicht so einfach, die Situation zu akzeptieren. Ich muss aber auf die ganze Gruppe hören und eine gute Mischung finden.»
Das gelingt Croci-Torti in dieser Saison sehr gut. Lugano hat seit Oktober kein Spiel mehr verloren und ist aktuell erster Verfolger von Leader YB. Am Sonntag treffen die Tessiner auswärts auf Schlusslicht Winterthur (16.30 Uhr live auf blue Sport).