Shopping-Wahn beim FCB Basel hat diesen Sommer weltweit am meisten Spieler gekauft

Von Linus Hämmerli

29.8.2023

Klub-Boss David Degen ist mit dem FCB auf dem Transfermarkt aktiv.
Klub-Boss David Degen ist mit dem FCB auf dem Transfermarkt aktiv.
KEYSTONE

Der FC Basel ist im Kaufrausch. Weltweit haben nur drei Klubs mehr Spieler verpflichtet, als der angeschlagene FCB. Bezüglich gekauften Spielern ist Basel sogar Spitzenreiter.

Von Linus Hämmerli

29.8.2023

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der FC Basel hat auf die Saison 23/24 hin 13 neue Spieler verpflichtet.
  • Weltweit haben nur drei Klubs mehr Neuverpflichtungen zu verzeichnen als der FC Basel.
  • Da der FCB für alle Neuzugänge eine Ablösesumme zahlte, sind die Basler damit die Shopping-Könige der Fussball-Welt.

Sportlich befindet sich der FC Basel auf einem Tiefflug. In puncto Shopping macht den Baslern aber niemand was vor. Sage und schreibe 13 Spieler hat der längst gefallene Ligakrösus auf die neue Saison verpflichtet. Für allesamt machte der FCB eine Ablösesumme locker. 

Der FC Basel hegt die Ambition, hinter den Young Boys mindestens die unbestrittene Nummer zwei der Schweiz zu sein. «Individuell sind wir besser besetzt als der Gegner, mit Ausnahme von YB», sagte FCB-Routinier Michael Lang Mitte August. Aktuell ist der FC Basel als Kollektiv aber nicht mehr als Mittelmass – könnte zwar um Platz zwei mitspielen, taumelt tatsächlich aber in der unteren Hälfte der Tabelle umher. Klar, dass da der FCB auf dem Transfermarkt aktiv werden musste.

Das Stellenprofil des FCB: jung und talentiert – mit Ausnahmen

Mit Dominik Schmid und Mohamed Dräger hat sich der Klub um Sportchef Heiko Vogel zwei erfahrene Verteidiger geangelt. Das Profil der restlichen Neuverpflichtungen folgt einem klaren Schema: jung und talentiert. Stürmer Thierno Barry beispielsweise schoss die zweithöchste Liga Belgiens mit 14 Toren in 21 Spielen kurz und klein – und dies als 20-Jähriger. Beim FCB schaut seine Bilanz jedoch düsterer aus. Vier Spiele, ein Tor, zwei Platzverweise.

Für Mittelfeld-Talent Renato Veiga zog Klub-Boss David Degen die Platin-Kreditkarte. 4,6 Millionen Euro liess sich der FCB den 20-jährigen Portugiesen von Sporting Lissabons zweiter Mannschaft kosten – Rang fünf der teuersten FCB-Zugänge der Klub-Geschichte. Den Rekord hält Stürmer Arthur Cabral. Der Brasilianer kostete die Basler im Juli 2020 sechs Millionen Euro und wechselte im Januar 2022 für 15 Millionen weiter nach Florenz.

Weitere Neulinge im FCB-Lager sind Spieler wie Juan Carlos Gauto (19/Huracan/ARG), Maurice Malone (22/Augsburg/GER) oder Finn van Breemen (20/ADO Den Haag/NED). Letzterer kam zu bereits vier Super-League-Einsätzen und überzeugte mit einem Tor und einer Vorlage, und das als Innenverteidiger.

Nur drei Vereine haben mehr neue Spieler – viele davon aber ablösefrei

Mit insgesamt 13 Neuverpflichtungen gehört der FCB zu den Shopping-Königen weltweit. Auch Andy Diouf und Zeki Amdouni zählen zu den Neuverpflichtungen. Die Bebbi hatten die Kaufoption der beiden Talente für insgesamt 9,5 Millionen Euro gezogen und die Spieler im Sommer für insgesamt 32,6 Millionen Euro weiterverkauft.

Drei Vereine haben jedoch noch mehr neue Spieler im Kader als Basel. Der saudi-arabische Erstligist Khaleej FC verpflichtete 16 neue Spieler, Fenerbahce Istanbul und Torpedo Moskau zogen je 15 frische Akteure an Land. Leihspieler sowie vereinsinterne Wechsel sind in dieser Rangliste ausgeklammert.

Weil die eben genannten Klubs aber auch einige der Neuzugänge ablösefrei verpflichten konnten, ist der FC Basel weltweit der Verein, der effektiv die meisten Spieler kaufte.

Bei den Top-Klubs ist Chelsea Spitzenreiter. Der Klub um Milliardär Todd Boehly hat für insgesamt 254 Millionen Euro zehn Spieler gekauft, gleich viele wie der französische Meister PSG. Die Pariser liessen sich die Transfers indes «nur» 140 Millionen Euro kosten. Die Basler haben bisher rund 35 Millionen Euro für neue Spieler auf den Tisch gelegt – allerdings auch knapp 50 Millionen Euro eingenommen. Das Transferfenster ist in der Schweiz noch bis am 7. September geöffnet – genug Zeit für Basel, um allenfalls noch weiter einzukaufen.

Die Einkäufe des FC Basels in der Übersicht*

  • Andy Diouf (Rennens / 5,5 Millionen Euro)
  • Renato Veiga (Sporting B / 4,6 Millionen Euro)
  • Zeki Amdouni (Lausanne-Sport / 4 Millionen Euro)
  • Juan Carlos Gauto (Huracan / 3,9 Millionen Euro)
  • Adrian Leon Barisic (NK Osijek / 3 Millionen Euro)
  • Jonathan Dubasin (Albacete / 3 Millionen Euro)
  • Thierno Barry (SK Beveren / 3 Millionen Euro)
  • Djordje Jovanovic (Maccabi Tel Aviv / 2,8 Millionen Euro)
  • Maurice Malone (Augsburg / 2 Millionen Euro)
  • Finn van Breemen (ADO Den Haag / 1 Million Euro)
  • Dominik Schmid (GC / 900'000 Euro)
  • Gabriel Sigua (Dinamo Tifilis / 700'000 Euro)
  • Mohamed Dräger (Nottingham Forest / 420'000 Euro)

*Alle Angaben zu den Transfers und den Ablösesummen stammen von transfermarkt.ch

Varela über die FCB-Krise: «Es ist eine Katastrophe»

Varela über die FCB-Krise: «Es ist eine Katastrophe»

blue Sport Experte Carlos Varela schätzt den missglückten Saisonstart des FC Basel ein und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund.

14.08.2023