Constantin will 2024 abtreten Was wird jetzt aus dem FC Sion?

Von Jan Arnet

12.1.2023

Christian Constantin will den FC Sion 2024 verlassen.
Christian Constantin will den FC Sion 2024 verlassen.
Keystone

Christian Constantin hat angekündigt, den FC Sion 2024 verlassen zu wollen. Ausschlaggebend soll ein Urteil des Freiburger Bundesgerichts sein, das ihn zur Steuernachzahlung verurteilte.

Von Jan Arnet

12.1.2023

Christian Constantin scheint genug zu haben. Bereits im November kündigte er in der «L'illustré» an, dass er «in zwei Jahren nicht mehr Präsident des FC Sion» sein werde. Dies bestätigte CC vor ein paar Tagen beim Westschweizer TV-Sender RTS: Im Sommer 2024 will er abtreten.

Der Auslöser für Constantins geplanten Rückzug soll ein Urteil des Freiburger Bundesgerichts sein, das ihn wegen eines Verstosses gegen die Sponsoringregeln zur Steuernachzahlung verurteilt hat. Wie der «Tagesanzeiger» aus dem Bericht des Bundesgerichts schlussfolgert, wurden im Jahr 2018 von der Immobilienfirma Christian Constantin SA 3,7 Millionen Franken an die Olympique des Alpes SA bezahlt – die Aktiengesellschaft des FC Sion.

Es soll sich dabei um Sponsoring gehandelt haben. So gab es Constantin bei den Walliser Steuerbehörden an und wollte die 3,7 Millionen von den Steuern abziehen. Dies wurde zunächst von den Wallisern auch akzeptiert. Weil neben dem Wallis aber auch der Kanton Freiburg Anrecht auf einen Teil der Steuern hat, flog das Ganze auf. Das Bundesgericht stellte fest, dass es kein Sponsoring war, sondern eine «verdeckte Gewinnausschüttung». Nun muss Constantin Steuern nachzahlen. Wie viel, ist noch unklar. 

CC spricht vom «Ende des Profifussballs» im Wallis

Durch den bevorstehenden Rückzug des 66-Jährigen kommt die Frage auf, wie es mit dem FC Sion nach der nächsten Saison weitergehen soll. «Es wird noch schwieriger, Firmen zu finden, die mit Sponsoring einen Klub unterstützen», liess sich Constantin unlängst vom «Walliser Boten» zitieren. Sein Abgang wird seiner Meinung nach das Ende des Profifussballs im Wallis einläuten, sagte er bei RTS. Er glaube nicht, dass bis 2024 ein neuer Käufer gefunden werden kann.

Warum will Constantin nicht warten, bis ein neuer Käufer gefunden ist? Weil der Mietvertrag für das Stadion Tourbillon (300'000 Franken pro Jahr) am 1. Dezember 2024 ausläuft und der Klubboss den Vertrag nicht verlängern will. «Im Juni 2024 habe ich noch fünf Monate Zeit, um die von uns eingerichtete Infrastruktur und das Geschäftsinventar abzubauen und das Gelände so zurückzugeben, wie wir es vorgefunden haben», sagte Constantin der «L'illustré».

Und weiter: «Im Jahr 2024 bin ich 67 Jahre alt. Dann werde ich 25 Jahre lang Präsident des Klubs gewesen sein, 300 Mal die Gehälter pünktlich bezahlt haben und mein Sohn Barthélémy 30 Jahre alt sein.» Dass Constantin junior sein Nachfolger wird, schliesst CC aus: «Bart muss nicht die Entscheidungen seines Vaters übernehmen.»

In den letzten 20 Jahren entwickelte sich der FC Sion zu einem Verein, der stark von einer einzigen Person abhängig wurde. Nun muss sich das Wallis auf eine Zukunft ohne Christian Constantin einstellen. Und das wohl schon ab Sommer 2024. Laut Constantins Rechnung wird der Verein ohne ihn höchstens noch ein Budget für die Challenge League aufbringen können. Höchste Zeit also für Sion, sich mit einem Nachfolgemodell für die Ära nach Constantin zu befassen.