Turnier-Ausschluss Danielle Collins attackierte Novak Djokovic und sitzt nun selbst in der Coronafalle

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21.7.2020

Danielle Collins (WTA 51) darf beim World-Team-Tennis-Event in West Virgina nicht mehr mittun.
Danielle Collins (WTA 51) darf beim World-Team-Tennis-Event in West Virgina nicht mehr mittun.
Bild: Getty

Tennisspielerin Danielle Collins wurde vom Turnier in West Virginia ausgeschlossen, weil sie die Covid-19-Regeln missachtete. Brisant: Noch vor wenigen Wochen äusserte die Weltnummer 51 scharfe Kritik an Novak Djokovic.

Die Veranstalter des World-Team-Tennisturniers in West Virgina hatten wegen der Coronapandemie strenge Regeln beschlossen. Dazu gehörte auch eine eigentliche Ausgangssperre: Spielerinnen und Spielern war es verboten, die Anlage im Verlauf des Turniers zu verlassen. Daran hielt sich die US-Amerikanerin Collins nicht, weshalb die Organisatoren durchgriffen und die Halbfinalistin der Australian Open 2019 vom Turnier ausschlossen. 

World Team Tennis

Der Wettbewerb World Team Tennis hat eine lange Tradition. Seit 1973 wird die gemischte Liga in den USA an mehreren Orten ausgetragen. Infolge der Coronapandemie beschränkt sich das Turnier 2020 auf einen einzigen Ort: Auf den Plätzen des Greenbrier-Resorts werden von 12. Juli bis 20. August alle Partien ausgetragen. Das Turnier gilt für US-Amerikanische Spielerinnen und Spieler als inoffizielle Vorbereitung auf den Restart im Tennis-Zirkus Mitte August. Maximal 500 Fans sind auf der Anlage erlaubt. Frances Tiafoe hatte auf die Teilnahme verzichten müssen, nachdem er in einem Exhibition-Bewerb positiv auf das Coronavirus getestet worden war.

Collins hatte das Greenbrier-Resort, wo alle Spiele stattfinden, entgegen aller Bestimmungen, verlassen. «Die Auflagen wurden mehrere Male kommuniziert, um die Gesundheit und Sicherheit unserer Spieler, Coaches und Mitarbeiter zu schützen», lässt sich Carlos Silva, der Geschäftsführer von World Team Tennis zitieren.

Die Angelegenheit gewinnt an Brisanz, da sich Collins im Zuge der Coronakrise äusserst kritisch gegenüber Novak Djokovic äusserte. Als der Serbe, der im Rahmen der Adria Tour negativ in die Schlagzeilen geriet, die geplanten Sicherheitsmassnahmen bei den US Open und eine Teilnahme in New York infrage stellte, schoss Collins zurück und bezeichnete die Aussagen der Weltnummer 1 als heuchlerisch: «Seit Februar hat niemand Geld verdienen können, jetzt hat man die unglaubliche Möglichkeit, die US Open auszutragen. Dies unter den Bedingungen, das Turnier so sicher wie möglich zu gestalten und die Gesundheit der Spieler an vorderste Stelle zu stellen.» 



«Es ist alles recht einfach, wenn jemand 150 Millionen US-Dollar verdient hat»

Die US Open bedeuteten eine Möglichkeit für Spieler, wieder Geld zu verdienen, und dann komme der beste Spieler der Welt und sage, dass es zu schwierig werde, wenn er nur eine Person mitbringen dürfe, echauffierte sich Collins und ergänzte: «Es ist alles recht einfach, wenn jemand 150 Millionen US-Dollar verdient hat und sagen kann, was andere mit ihrem Geld machen sollten (...) Diejenigen von uns, die nicht mit einer ganzen Entourage reisen können – wir müssen wieder arbeiten. Und es wäre nett, wenn der beste Spieler der Welt diese Möglichkeit unterstützt und sie nicht für die Spieler und Fans verdirbt.» Verdorben hat sich Collins nun aber zumindest vorübergehend selbst etwas: ihre Glaubwürdigkeit. 

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