Davis Cup Nadal unschlagbar – aber Spaniens Held heisst auch Bautista Agut

lbe

25.11.2019

Roberto Bautista Agut beeindruckt am Davis Cup mit einer unglaublichen Willensleistung.
Roberto Bautista Agut beeindruckt am Davis Cup mit einer unglaublichen Willensleistung.
Bild: Getty

Vor dem frenetischen Heimpublikum führt Rafael Nadal Spanien mit acht Siegen zum sechsten Davis-Cup-Triumph. In gewisser Weise noch beeindruckender ist aber die Leistung von Teamkollege Roberto Bautista Agut.

Acht Auftritte legt Rafael Nadal im Laufe der vergangenen Woche in der «Caja Mágica» in Madrid hin – und ist weder in den fünf gespielten Einzel noch in drei Doppelpartien zu bezwingen. Im Einzel muss er den eigenen Aufschlag zudem nicht ein einziges Mal abgeben und führt Spanien vor heimischen Publikum zum sechsten Davis-Cup-Sieg der Geschichte.

Nadal knüpft damit nahtlos an seine beeindruckende Bilanz im Nationen-Wettbewerb an. 30 Einzel hat Nadal für Spanien mittlerweile gespielt – nur bei seiner Premiere 2004 gegen Jiri Novak muss er als Verlierer vom Platz. «Es gibt Dinge, die kann eben nur ein Rafael Nadal», bringt es Feliciano Lopez auf den Punkt. Nadal selbst dagegen reicht die Lorbeeren weiter an einen Teamkollegen: «Ich habe hier acht Spiele gewonnen, aber ich sage euch das mit der Hand auf meinem Herzen: Entscheidend bei diesem Davis Cup war Roberto», sagt der 33-Jährige und stellt Bautista Agut sogar in den Vordergrund.

«Danke, dass ihr für mich da wart»

Die Weltnummer neun hatte die spanische Mannschaft am Donnerstag vor dem Viertelfinal verlassen, um den schwerkranken Vater zu besuchen. Nur Stunden nach der Ankunft seines Sohnes verstarb dieser. Es ist der nächste Schicksalsschlag für Bautista Agut, der vor eineinhalb Jahren bereits völlig unvorhersehbar seine Mutter verloren hatte. «Ich hatte das Glück, seine letzten Minuten miterleben zu können», sagt der 31-Jährige am Sonntagabend nach dem Finalsieg über Kanada mit Tränen in den Augen.

Am Samstag entscheidet er, zur Mannschaft nach Madrid zurückzukehren, auch weil die Personaldecke bei den Einheimischen nach der Verletzung von Pablo Carreno Busta etwas dünn wird. Dennoch glaubt er zu diesem Zeitpunkt nicht, dass er tatsächlich spielen wird. «Das Letzte, was ich in diesem Moment im Kopf hatte, war Tennis zu spielen», sagt Bautista Agut. Auch dank der grossen Unterstützung seiner Mannschaft rappelt er sich aber auf. «Jeder Spieler, vor allem Rafa, war wirklich unglaublich. Danke, dass ihr für mich da wart.»

Bautista Agut lässt gegen den kanadischen Youngster Felix Auger-Aliassime schliesslich nichts anbrennen, gewinnt 7:6, 6:3 und holt für Spanien den wichtigen ersten Punkt. Anschliessend sorgt er für grosse Emotionen in der «Caja Mágica». Seinen Vater hat der 31-Jährige in dieser Woche verloren, die Herzen der Fans mit seiner Hingabe dagegen gewonnen. 

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