Tennisspielerin Elina Svitolina ist eine der bekanntesten ukrainischen Sportlerinnen. Sie blickt mit grosser Sorge auf die Geschehnisse in ihrer Heimat und sagt, wie sie versucht, ihren Landsleuten aus der Ferne zu helfen.
«Es ist wirklich schwer, Worte zu finden», sagt eine sichtlich aufgewühlte Elina Svitolina im Interview mit «Eurosport». Sie spreche viel mit ihrer Familie und ihren Freunden in der Ukraine und niemand könne sich erklären, wie es so weit kommen konnte. «Bis zum letzten Moment haben wir nicht geglaubt, dass dieser Krieg beginnen würde. Und dann passierte alles in der Nacht», so die 27-Jährige.
«Jeder ist verängstigt, jeder hat ein gebrochenes Herz. Meine Eltern, mein Onkel und meine Tante sind mittendrin. Ich bin in ständigem Kontakt mit ihnen, um zu erfahren, was passiert und wie ich helfen kann. Das Schmerzhafteste ist, dass ich mich so nutzlos fühle. Ich will helfen, aber es ist kaum möglich», sagt die aktuelle Weltnummer 15.
Mehrere Städte seien schon zerstört worden. «Es ist hart, das von aussen zu beobachten. Aber noch schlimmer ist es für die Menschen, die in der Ukraine sind. Einige meiner Freunde haben aktuell kein Wasser, kein Strom und keine Lebensmittel. Sie hören permanent Schüsse und den Lärm der Flugzeuge», so Svitolina weiter. «Ich will mir gar nicht vorstellen, was die Kinder gerade fühlen.»
Die Tennis-Community muss noch mehr tun»
Sie wisse noch nicht, wann sie wieder in ihre Heimat reisen werde. Sie denke gerade nur daran, wie sie irgendwie helfen könne. Das Ziel müsse es sein, die Aufmerksamkeit der Menschen und der Medien zu gewinnen und den Krieg zu stoppen. «Die Tennis-Community muss noch mehr tun», fordert die Frau von Gaël Monfils. Die Vergangenheit habe gezeigt, dass die Spielerinnen und Spieler einiges auf der Welt bewegen können, wenn sie zusammenkommen und für eine Sache kämpfen.
Sie selber habe entschieden, das gewonnene Preisgeld der kommenden Turniere in Mexiko und den USA der ukrainischen Armee und humanitären Hilfsorganisationen zu spenden. «So kann ich meinem Land helfen. Ich denke, das ist das Richtige im Moment», sagt die 16-fache WTA-Turniersiegerin.
In einem offenen Brief richtet sich Svitolina in den sozialen Medien zusätzlich mit emotionalen Worten an ihre Landsleute. «Ich habe jeden Tag Angst um euch. Meine Augen hören nicht auf zu weinen, mein Herz hört nicht auf zu bluten. Aber ich bin so stolz, unsere Leute, Väter, Mütter, Brüder, Schwestern und Kinder zu sehen, wie tapfer und stark sie sind, wie sie kämpfen, um euch zu verteidigen. Sie sind Helden», schreibt sie. «Ihr seid alle in meinen Gedanken und meinen Gebeten. Ich bin die Ukraine, wir sind die Ukraine.»