Ein Blick auf die letzten beiden Jahre zeigt, dass Dominic Thiem das Zeug hat, um Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic nicht nur das Wasser zu reichen, sondern die «Big Three» als Mass aller Dinge abzulösen.
An den US Open 2020 fand die lange Serie endlich ein Ende: Erstmals seit 2016 und dem Triumph von Stan Wawrinka in New York konnte ein Spieler, der weder Federer noch Djokovic oder Nadal heisst, ein Grand-Slam-Turnier gewinnen. Auch wenn dies durch die Absenz von Federer und Nadal sowie die Disqualifikation von Djokovic begünstigt wurde, ist es kein Zufall, dass Dominic Thiem dieser «Auserwählte» wurde.
Der 27-Jährige drängte sich in den letzten Jahren immer mehr auf, erreichte 2018 und 2019 an den French Open sowie 2020 in Melbourne den Final, unterlag da allerdings zweimal Nadal und einmal Djokovic. Lange musste sich Thiem anhören, dass er gegen die «Big Three» einfach noch nicht gerüstet sei. Ein Blick auf die vergangenen beiden Jahre beweist nun aber das Gegenteil.
Denn seit Anfang 2019 hat der Österreicher eine beeindruckende Bilanz gegen die «Big Three» vorzuweisen: 3:0 gegen Federer, 3:1 gegen Nadal und 2:2 gegen Djokovic. Auch gegen die serbische Weltnummer 1 könnte die Bilanz vor Jahresende noch positiv werden: An den ATP Finals könnte es bereits im Halbfinal zum Duell zwischen Thiem und Djokovic kommen.
Favorit auf Titel an den ATP Finals
Mit seinen Siegen gegen Tsitsipas und Nadal steht Thiem in London schon vor dem letzten Gruppenspiel (heute Donnerstag um 15 Uhr gegen Andrey Rublev im Liveticker auf «blue Sport») als Halbfinalist fest und gilt nun als grosser Anwärter auf den inoffiziellen Tennis-Weltmeistertitel. «In dieser Form ist er für mich in der Favoritenrolle», sagte auch Nadal nach seinem verlorenen Duell gegen die Weltnummer 3.
Trotz all der Lobeshymnen bleibt Thiem auf dem Boden. Jeder Sieg gegen die «Big Three» sei etwas ganz Spezielles, sagt er: «Federer, Nadal und Djokovic sind die drei grössten Spieler der Tennis-Geschichte, sie haben unserem Sport unfassbare Momente bereitet. Mich mit ihnen messen zu dürfen, macht mich stolz. Diese Siege sind besonders.»
Dennoch bleibt festzuhalten: Macht Dominic Thiem so weiter wie in den letzten beiden Jahren, wird er künftig der Spieler sein, den es zu schlagen gilt, um ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen. Dann dürfte nicht nur sein Spitzname «Dominator» lauten.