US Open, Tag 9 US Open, Tag 9: Dimitrov eliminiert Roger Federer +++ Williams fliegt in den Halbfinal

Luca Betschart, New York

3.9.2019

Das letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres steht auf dem Programm. Hier halten wir Sie über das Geschehen in Flushing Meadows auf dem Laufenden.


Roger Federer unterliegt Grigor Dimitrov

Nach Stan Wawrinka verliert auch Roger Federer seinen Viertelfinal am US Open. Die Weltnummer drei unterliegt dem Bulgaren Grigor Dimitrov nach hartem Kampf in fünf Sätzen und scheidet aus. Den Matchbericht finden Sie hier.

Satz für Satz: So lief die Partie

5. Satz
Nach einem Medical Timeout kassiert Federer gleich zu Beginn des 5. Satzes das Break. Der Schweizer bewegt sich nicht mehr wirklich rund und muss dem Bulgaren gleich noch das zweite Break zugestehen. Das sieht aus Schweizer Sicht gar nicht gut aus. Dimitrov bestätigt auch das zweite Break ohne Probleme und geht schnell mit 4:0 in Führung. Den Vorsprung lässt sich der stark aufspielende Bulgare in der Folge nicht mehr nehmen und serviert die Partie souverän nach Hause. Nach über drei Stunden verwandelt er seinen ersten Matchball und gewinnt 4:6, 6:3, 4.6, 6:3 und 6:2.

4. Satz
Federer kann den Schwung in den vierten Satz nicht mitnehmen und muss gleich im ersten Aufschlagsspiel das Break hinnehmen. Auch im zweiten Aufschlagsspiel hat der Schweizer zu kämpfen, wendet die drohende Vorentscheidung in diesem Satz aber ab und verkürzt auf 1:2. Beim Stand von 2:3 kommt Federer zu einer Chance, auszugleichen – aber Dimitrov wehrt diese ab und bringt den Aufschlag durch.
In einem schon fast epischen Game wehrt Federer in der Folge 7 (!) Breakbälle ab und bleibt dran – das Publikum tobt. Als Dimitrov kurz darauf zum Satzausgleich serviert, erarbeitet sich Federer gleich fünf Breakbälle, kann aber ebenfalls keinen verwerten. Der Bulgare verwandelt seinen ersten Satzball zum 6:4 – der fünfte Satz muss entscheiden.

3. Satz
Beim Stand von 2:2 erarbeitet sich Federer gleich drei Breakchancen am Stück, er kann aber keine verwerten. Im nächsten Aufschlagsspiel macht es der Schweizer besser und realisiert dank gütiger Mithilfe von Dimitrov das Break. Wieder serviert der Bulgare einen Doppelfehler im falschen Moment. Gleich darauf unterlaufen Federer aber wieder ungewohnte Fehler, Dimitrov hat gleich zwei Gelegenheiten auf das Rebreak. Doch Federer kann sich befreien, gewinnt vier Punkte in Serie und legt mit 5:3 vor. Und der 38-Jährige lässt sich jetzt nicht mehr aufhalten, schlägt bei Aufschlag Dimitrov gleich noch einmal zu und holt den dritten Satz dank vier Spielgewinnen in Serie.

2. Satz
Der Bulgare ist nun aber definitiv im Spiel und kommt zu Beginn des zweiten Satzes zu einer Breakchance, nachdem er die ersten sechs Punkte alle für sich entscheiden kann. Federer wehrt diese mit einem Ass ab und gleicht kurz darauf aus. Es entwickelt sich ein Spiel auf Augenhöhe. Beim Stand von 3:2 erarbeitet sich Dimitrov die nächste Gelegenheit und profitiert diesmal von einem einfachen Vorhandfehler des Schweizers – der Bulgare führt mit Break 4:2.
Als dieser zum Satzgewinn serviert, legt Federer zu und holt sich zwei Breakbälle. Während Dimitrov die erste Gelegenheit mit einem Ass abwehrt, serviert er bei der zweiten einen Doppelfehler – Federer verkürzt auf 4:5. Doch die Freude währt nicht lange, Federer wird gleich im nächsten Aufschlagsspiel wieder gebreakt und verliert Satz zwei mit 4:6.

1. Satz
Roger Federer setzt seinen Kontrahenten von Beginn weg unter Druck und zwingt ihn mit seiner aggressiven Spielweise zu Fehlern. Gleich im ersten Aufschlagsspiel schlägt der Schweizer zu, holt sich das Break und führt schnell 3:0. Danach gleicht sich das Spielgeschehen aus, Dimitrov weiss mit sehenswerten Punktgewinnen ein Doppelbreak zu vermeiden und schnuppert selbst ebenfalls an Breakbällen. Federer kann sich aber einmal mehr auf seinen Aufschlag verlassen und serviert den ersten Satz in 29 Minuten mit 6:3 souverän nach Hause.

Williams im Eiltempo zum 100. Sieg an den US Open

Serena Williams marschiert mit beeindruckender Leichtigkeit durch das US Open. Im Viertelfinal deklassiert die bald 38-jährige Amerikanerin die Chinesin Wang Qiang 6:1, 6:0.

Ihr 100. Sieg beim US Open – zum Vergleich: Roger Federer hat 89 – war für Serena Williams einer der einfachsten und schnellsten. In 44 Minuten überliess der 23-fache Grand-Slam-Champion der als Nummer 18 gesetzten Wang nur gerade ein Game. Im Achtelfinal hatte die Chinesin immerhin die French-Open-Siegerin und designierte Nummer 1 Ashleigh Barty in zwei Sätzen ausgeschaltet.

Williams spielt sich damit immer deutlicher in die Favoritenrolle auf einen 24. Major-Titel, mit dem sie mit der Rekordhalterin Margaret Court gleichziehen würde. Im Halbfinal trifft sie auf die Weltnummer 5 und Masters-Siegerin Jelina Switolina, die als erste Ukrainerin überhaupt die US-Open-Halbfinals erreicht hat.


Federer vs. Nadal – welcher Punkt war besser?

Rafael Nadal sorgt am Montag bei seinem Sieg gegen Marin Cilic mit einem unglaublichen Punkt für Begeisterung – sogar Golf-Star Tiger Woods hält es nicht auf seinem Sitz (siehe Video weiter unten). Das weckt Erinnerungen an die Partie zwischen Roger Federer und Nick Kyrgios: Im gleichen Stadion exakt ein Jahr zuvor umspielte auch der Schweizer den Netzpfosten und entschied den Ballwechsel so für sich. Welcher Punkt war der bessere?


Becker kritisiert Zverev: «Er hat sich nicht verbessert»

Nach dem Achtelfinal-Aus bei den US Open hat Boris Becker Deutschlands Spitzenspieler Alexander Zverev kritisiert. «Er hat sich in den letzten 18 Monaten als Spieler nicht verbessert», sagt die Tennis-Legende als Experte im TV-Sender Eurosport.

«Insgesamt ist das Spiel ein bisschen zu eindimensional, zu sehr lesbar für den Gegner», sagt Becker am Montag in New York, wo Zverev gegen den Argentinier Diego Schwartzman mit 6:3, 2:6, 4:6, 3:6 verloren hatte. «Er ist motiviert, ist fleissig, er hat ein gutes Umfeld, aber er hat sich nicht weiterentwickelt. Der Gegner schläft nicht.»

Der 22-Jährige bekundet gegen Schwartzman arge Probleme mit dem zweiten Aufschlag. «17 Doppelfehler sprechen Bände. Der zweite Aufschlag ist der Blick in die Seele eines Tennisspielers», sagt Becker. Zverev hingegen widerspricht seinem Landsmann und zieht nach seinem Ausscheiden ein positives Fazit: «Ich habe schwere Spiele gewonnen und ich habe besser gespielt, mein Tennis hat sich verbessert.»


Erst zum fünften Mal schaffen es drei Schweizer an einem Grand Slam in die Viertelfinals

Stan Wawrinka und Belinda Bencic schafften mit ihren zwei Siegen gegen die Titelverteidiger und Weltnummern 1 Novak Djokovic und Naomi Osaka Historisches. Zusammen mit Roger Federer sind sie aber auch Teil eines nicht alltäglichen Ereignisses. Erst zum fünften Mal stehen drei Schweizer Männer und Frauen in den Viertelfinals eines Grand-Slam-Turniers. Roger Federer war immer Teil dieses erfolgreichen Trios.

Vor dem diesjährigen US Open gab es dies beim Australian Open 2006 (Federer, Martina Hingis und Patty Schnyder), beim US Open 2014 (mit dem gleichen Trio wie nun fünf Jahre später) sowie am French Open und in Wimbledon 2015 (jeweils mit Federer, Wawrinka und Timea Bacsinszky).


Die Viertelfinals in Flusing Meadows

Männer:
Wawrinka – Medvedev
Federer – Dimitrov
Schwartzman – Nadal
Berettini – Monfils

Frauen:
Svitolina – Konta
Serena Williams – Wang
Bencic – Vekic
Andreescu – Mertens


Nadal sorgt mit Super-Punkt für Freudesprünge bei Tiger Woods

Bei seinem Viersatz-Sieg über Marin Cilic sorgt Rafael Nadal mit einem besonderen Punkt für Begeisterungsstürme auf den Rängen. Der Spanier spielt den Ball um den Netzposten herum – das reisst sogar Golf-Star Tiger Woods vom Sitz. Ein unglaublicher Ballwechsel, vielleicht sogar der beste des Turniers. Nadal nach dem Spiel über den Punkt: «Das ist einfach zu beschreiben, aber schwierig zu machen.» Da gibt es wohl nichts entgegenzusetzen.


Nadal unterstützt Djokovic: «Das hat er nicht verdient»

Nach seinem Sieg über Cilic wird Nadal an der Pressekonferenz auf Novak Djokovic angesprochen, der nach seiner Aufgabe im Spiel gegen Stan Wawrinka von den Zuschauern ausgebuht wurde. «Ich glaube wirklich, dass er das nicht verdient hat», sagt Nadal. «Er ist ein Super-Athlet und wenn er aufgibt, ist er wirklich nicht mehr in der Lage zu spielen.»

Für Djokovic sei das noch viel schmerzhafter als für jeden anderen Spieler, meint der Spanier. «Denn er hat die Chance verpasst, auf einer seiner besten Unterlagen einen weiteren Grand-Slam-Titel zu holen, nachdem er schon in Wimbledon gewonnen hatte. Das ist hart.»


Bencic hoffte auf schlechtes Wetter

Belinda Bencic sagt nach ihrem übrzeugenden Zweisatzsieg im Achtelfinal über die Weltnummer 1 Naomi Osaka, dass sie vor der Partie auf Regen gehofft hatte. «Ich wünschte mir, dass es regnen wird, also regnete es», so die 22-jährige Ostschweizerin. «Ich bevorzuge es, Indoor zu spielen. Ich weiss nicht wieso. Es fühlt sich für mich einfach komfortabler an.» Was Bencic nach ihrem Viertelfinaleinzug (die nächste Gegnerin heisst Donna Vekic) sonst noch zu sagen hat, erfahren Sie hier.

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