NBA Auf den Spuren von Jordan & Co.: Diesen Spielern gehört die Zukunft

Von René Weder

6.3.2020

Mit Zion Williamson und Luka Doncic mischen zwei gleichsam talentierte wie unterschiedliche Spieler die beste Basketball-Liga der Welt auf. Die Zukunft ist rosig: Für die Liga, die Spieler und die Vermarkter der heranwachsenden Idole.

Jede Generation hat ihre Helden: In den 80er- und 90er-Jahren prägten Michael Jordan, Magic Johnson und mit ihnen das kultige Dream-Team der olympischen Sommerspiele 1992 in Barcelona den Basketball-Sport, der damit globale Ausstrahlungskraft erlangte. Dann traten Spieler wie Hakeem Olajuwon, Shaquille O’Neal oder Kobe Bryant in die grossen Fussstapfen ihrer Vorgänger und wurden die Ikonen einer Ära.

Als bester Nicht-Amerikaner mit Welt-Format wird Dirk Nowitzki in den Geschichtsbüchern der NBA geführt. Der Deutsche, der mit den Dallas Mavericks 2011 den Titel gewann, trat 2019 nach einer langen und grossartigen Karriere als Legende zurück. Zuletzt prägten und prägen Spieler wie LeBron James, Stephen Curry oder Kevin Durant das Geschehen der gross gewachsenen Ballvirtuosen.

Seit einigen Monaten ist klar, wer wiederum die ersten würdigen Aspiranten auf deren Nachfolge sein werden: Luka Doncic (21) von den Dallas Mavericks und Zion Williamson (19) von den New Orleans Pelicans. Die beiden Youngsters drücken der Liga im Moment gerade den Stempel auf, wenngleich ihre Teams noch nicht zu den besten im Land gehören. Dennoch sind sich die Experten einig: Den beiden Überfliegern gehört die Zukunft.



Williamson bricht erste Rekorde

In der Nacht auf Donnerstag kam es zum ersten Aufeinandertreffen der jungen Ausnahmekönner. Auf der einen Seite der bullige Williamson, der im letzten Sommer beim Draft das ganz grosse Objekt der Begierde war und letztlich auch als erster Spieler von den Pelicans gezogen wurde. Auf der anderen Seite Multitalent Doncic, dessen Repertoire alles beinhaltet, was den kompletten Spieler ausmacht. Der «Point Guard» aus Ljublijana war in der letzten Saison «Rookie of the Year», also der beste Neuling der Liga.



Dieser Titel ist in der laufenden Saison wohl für Williamson reserviert, der wegen einer Verletzung zwar erst auf 17 Spiele in der laufenden Meisterschaft kommt, aber dennoch alle überragt: In sämtlichen Spielen erzielte der 129-Kilogramm schwere «Power Forward» mehr als zehn Punkte und in seinen letzten 13 Auftritten jeweils mehr als 20. Zum Vergleich: Er ist der erste «Rookie» überhaupt, der in seinen ersten neun Auftritten sieben 20-Punkte-Partien auf das Parkett zauberte. Die beiden NBA-Legenden Shaquille O'Neal und Grant Hill etwa brauchten zehn Spiele für diese Marke.

Doncic überflügelt Kidd

Doncic und Williamson enttäuschten die Fans beim ersten direkten Aufeinandertreffen übrigens nicht. Doncic brillierte mit einem «Triple Double», bei den drei Haupt-Statistiken punktete er jeweils zweistellig: 30 Punkte, 17 Rebounds und zehn Assists. Dem Slowenen gelang dies im 122. Spiel für die Mavericks bereits zum 22. Mal – Klubrekord. Der bisherige Rekordhalter bei den Mavericks, Jason Kidd, benötigte für seine 21 «Triple Doubles» ganze 500 Partien. Damit nicht genug: Doncic ist erst der fünfte Spieler überhaupt, der zehn 30-Punkte-Triple-Doubles in einer Saison schaffte.

Auf der anderen Seite besticht Williamson, der die Gesetze der Schwerkraft regelmässig ausser Kraft zu hebeln scheint, mit einer für seine imposante Statur unglaublichen Agilität: Gleich mehrfach lässt er mit blitzschnellen Körpertäuschungen seine Gegner ins Leere laufen, um nach weiteren Wendungen das Arbeitsgerät wuchtig im Korb zu versorgen. In einem dramatischen Finish setzen sich die Mavericks letztlich 127:123 gegen die Pelicans durch und festigen den siebten Platz in der Western Conference. Die erstmalige Playoff-Teilnahme von Doncic rückt damit in greifbare Nähe. Bei den Pelicans wird es hingegen wohl noch ein Jahr dauern, bis Williamson in der heissen Phase der Saison wird für Furore sorgen können.

Millionen-Verträge mit Jordan-Marke

So unterschiedlich die beiden Spielertypen auch sind, eine grosse Gemeinsamkeit verbindet sie: Sie spielen beide mit Schuhen der Air-Jordan-Marke, die zu Nike gehört. Gewiss ein teurer Geniestreich des Sportartikelherstellers, aber mit grossem Return-on-Invest-Potenzial. Williamson soll ein Siebenjahresvertrag 75 Millionen USD in die Kassen spülen. Unbestätigten Angaben zufolge erhält Doncic für fünf Jahre gar 100 Millionen USD. Das ist einiges mehr, als die beiden Spieler in dieser Zeit als Salär erhalten, unterstreicht aber den Wert der beiden potenziellen Weltstars.

Kurzum: Die NBA stand in Europa zuletzt nicht dermassen im Fokus wie etwa während der Jordan-Jahre. Doch mit Doncic, Williamson aber auch Bucks-Spielmacher Giannis Antetokounmpo oder Boston-Forward Jason Tatum zählt die Liga diverse junge Aushängeschilder in ihren Reihen, die dem Sport auch hierzulande wieder Auftrieb verleihen können. Jede Generation hat ihre Helden.

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