Nach 30 Jahren hängt Reporterlegende Bernhard «Berni» Schär sein Mikrofon an den Nagel. Mit «blue Sport» spricht der 65-Jährige über seinen traumhaften Abgang und seine künftigen Pläne.
Er habe «ein lachendes und ein weinendes Auge», sagt Berni Schär im Gespräch mit «blue Sport» an seinem allerletzten Arbeitstag als Sportreporter fürs Schweizer Fernsehen. «Lachend deshalb, weil der Zeitpunkt für mich ideal ist. Ich bin 65 Jahre alt, habe 30 Jahre lang bei einem Hundert-Prozent-Pensum als Sportredaktor beim SRF arbeiten dürfen. Und einen besseren Abgang konnte ich mir nicht vorstellen.»
Seit 1991 hatte er vor Ort für die Radiohörer berichtet. Über die überragenden Erfolge von Roger Federer, über zahlreiche Schweizer Siege im Ski-Weltcup oder über Weltrekorde an Olympischen Spielen. Ein weinendes Auge habe der Berner, weil er sich nun von vielen langjährigen Kolleginnen und Kollegen verabschieden müsse. «Sie haben mich mit ihrer Kreativität, ihrem Herzblut und ihrer Leidenschaft stets jung gehalten.»
In seinen 30 Jahren als Reporter hat Schär natürlich viel erlebt. Einen speziellen Moment hat er in besonderer Erinnerung: «1995, Ski-Weltcup-Final in Bormio. Vreni Schneider fuhr da ihr allerletztes Rennen und gewann zum 55. Mal im Weltcup. Ich habe immer gesagt, dass ich eines Tages genauso auch aufhören will. Es hat mich beeindruckt, dass jemand auf seinem Höhepunkt abtritt. Das war auch mein Wunsch – und das habe ich heute erreicht.»
Nun freue er sich auf die Zeit im Ruhestand. «Kein Zwang mehr, nicht mehr um 3 Uhr morgens aufstehen – und ich möchte mir jeden Tag eine Siesta gönnen», so Schär. Ausserdem wolle er wieder mehr Schwimmen gehen und freue sich sehr auf seine bevorstehende Reise im August: Mit einer Gruppe will er vier Klassiker des Ski-Rennsports besuchen und die Strecken am Lauberhorn, in Garmisch, Kitzbühel und Alta Badia herunterlaufen.
Vom Berufsalltag wird er vor allem die grossen Emotionen der Sportler vermissen. «Es war in 30 Jahren kein Tag wie der andere», sagt Schär. «Jetzt wird es für mich andere Hochs und Tiefs geben, Siege und Niederlagen – gemeinsam mit der Familie und mit Freunden.»